Privatsphäre

Google gab alle Daten von Wikileaks-Aktivisten an US-Behörden weiter – der Imageschaden ist total!

Google hat alle Daten dreier Mitarbeiter von Wikileaks an ein US-Bundesgericht herausgegeben. Es ist bisher nicht bekannt, ob Google sich gegen diese Anordnung gewehrt hat und welche Maßnahmen Google ergreifen will, damit dies in Zukunft nicht mehr vorkommt. In jedem Fall ist dieser Vorgang eine absolute Image-Katastrophe für Google. Spätestens jetzt sollten sich Nutzer nach alternativen Diensten umsehen.

Von   Uhr
2 Minuten Lesezeit

Google hat alle auf Google-Servern gespeicherte Daten von drei Wikileaks-Aktivisten an US-amerikanische Behörden weitergegeben. Einen Tag vor Heiligabend, am 23. Dezember 2014, informierte Google Sarah Harrison, Kristinn Hrafnsson und Joseph Farrell über den Vorgang. Unter den Daten befinden sich Suchergebnisse, E-Mails, Kontakte, IP-Adressen und Ortungsdaten.

Ein US-Bundesgericht im US-amerikanischen Staat Virginia hatte im Frühjahr 2012 die Herausgabe der Daten der drei Aktivisten von Google gefordert. Das US-Gericht warf Harrison, Hrafnsson und Farrel unter anderem Spionage und Verschwörung vor. Den drei Wikileaks-Mitarbeitern drohten jeweils bis zu 45 Jahre Haft.

Google folgte den Anweisungen des Gerichts. Es ist nicht bekannt, ob Google versucht hat sich dagegen zu wehren. Auch die späte Benachrichtigung der drei Geschädigten ist auf eine Anweisung des Bundesgerichts zurückzuführen, die es Google verbot, Wikileaks über die Weitergabe der Daten zu informieren.

Google äußerte sich bisher nicht zu dem Vorgang. Ein Anwalt von Wikileaks versucht derzeit von Google Informationen über den genauen Ablauf der Datenweitergabe zu erhalten. Dass Google die Wikileaks-Aktivisten über die Datenweitergabe informiert hat, lässt darauf schließen, dass das Gericht das Verfahren eingestellt hat.

Katastrophe für Google

Die Weitergabe der Daten von Google-Nutzern an US-Behörden, ohne dass die Besitzer der Daten zeitnah darüber informiert wurden, ist eine Image-Katastrophe für Google. Das Unternehmen muss schnellstmöglich klarstellen, wie es die Daten der Nutzer seiner Dienste in Zukunft schützen will. Sollte dies nicht geschehen, wird es wohl höchste Zeit Alternativen zu Google zu suchen.