Das aktuelle Samsung „Phablet“, das Galaxy Note 5, hat ein schwerwiegendes Problem im Zusammenhang mit dem „S-Pen“ getauften Stylus (und das Problem besteht dabei nicht in dem Namen des Stifts; lesen „S-Pen“ einfach einmal laut vor und stellen Sie sich vor, Ihre Muttersprache wäre Englisch). Das Problem, auf das mit als erstes Ars Technica aufmerksam machte besteht vielmehr in dem Haltemechanismus des Stylus. Ein Federmechanismus hilft normalerweise dabei, den Stift aus seiner Halterung zu lösen. Steckt man ihn jedoch versehentlich falsch herum zurück, bleibt der „S-Pen“ stecken.
Funktionsverlust
Allen Beschreibungen nach steckt der „S-Pen“ dann wirklich fest und lässt sich nur unter erheblichem Kraftaufwand wieder lösen. Dabei zerstört man aber anscheinend wichtige Funktionen des Telefons. Für gewöhnlich öffnet sich beispielsweise eine Notizen-App, wenn man den Stift bei ausgeschaltetem Bildschirm entfernt. Entfernt man ihn bei eingeschaltetem Bildschirm, öffnet sich ein spezielles „S-Pen“-Menü. Bei den Kollegen von Ars Technica (und zahlreichen anderen Menschen) hat genau das nach der Not-Operation nicht mehr funktioniert.
Samsung: Lesen Sie das Handbuch!
Es ist bekannt, dass Samsung sich schon mehrfach an „Vorlagen“ von Apple bedient hat. Nun tut man das auch bei einem der größten Kommunikations-Fehler. Als damals das iPhone 4 ein Problem mit der Anordnung der Antennen aufwies (bei einer ungünstigen aber nicht ungewöhnlichen Handhaltung konnte man leicht die verschiedenen Antennen des iPhone 4 überbrücken und so die Empfangsqualität stark verringern), kommentierte Steve Jobs dies zunächst mit einem flapsigen „You’re holding it wrong!“ (Ihr haltet es falsch!).
Samsungs erste Reaktion schlägt in die gleiche Kerbe:
We highly recommend our Galaxy Note 5 users follow the instructions in the user guide to ensure they do not experience such an unexpected scenario caused by reinserting the S-Pen in the other way around.
(Wir empfehlen unseren Galaxy Note 5-Nutzern dringend, sich an das Benutzerhandbuch zu halten, um sicher zu stellen, dass sie ein solches unerwartetes Szenario, das durch das verkehrte Einsetzen des S-Pen verursacht wird, nicht erleben.)
Was sowieso schon wie ein schlechter Scherz klingt, gewinnt einen zusätzlichen Beigeschmack dadurch, dass dem Galaxy Note 5 überhaupt kein Handbuch beiliegt. Dieses müssen die Nutzer erst aus dem Netz laden. Dort findet sich dann tatsächlich ein entsprechender Hinweis, er auch klar macht, dass Samsung das volle Ausmaß des Problems bereits bewusst war:
When you insert the S Pen into the slot, insert the S Pen’s nib first. Failure to do so can cause the S Pen to become stuck. Forcefully detaching the S Pen from the slot may cause damage to the S Pen and your device.
(Wenn Sie den S Pen in den Slot einsetzen, setzen Sie die Spitze des S Pen zuerst ein. Eine Zuwiderhandlung kann dazu führen, dass der S Pen stecken bleibt. Den S Pen unter Kraftaufwand wieder zu entfernen kann dem S Pen und Ihrem Gerät Schaden zufügen.)
Kein Vergleich
Obwohl sich die ungünstige Wortwahl des Hinweises bei Apple und Samsung gleichen: Die Probleme tun es nicht! Während das schlimmste zu erwartende Szenario beim iPhone-4-Antennagate ein abgebrochenes Gespräch war, was man sogar noch durch eine andere Handhaltung vermeiden konnte, beschädigt das Problem beim Note 5 das Gerät nachhaltig.
Bleibt die Frage, ob Jonathan Mann auch zu diesem Technik-Fail einen Song veröffentlichen wird, wie damals beim „Antennagate“:
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