Besser als nichts, dachte ich mir und wollte mich entspannt dem hingeben, was ein virtuelles Familienoberhaupt auf einem nordfriesischen Stuhl so tut. Wer dieses Amt nicht selbst schon bekleidet oder aktuell sogar inne hat, dem verrate ich an dieser Stelle kurz, worin die wesentliche Aufgabe des virtuellen Familienoberhauptes besteht: schlicht und ergreifend darin, anderen Familienmitgliedern großzügig die Freigabe zu erteilen. Dieses Zeremoniell wird vom virtuellen Familienoberhaupt zumeist mit einem kleinen Wischer erledigt, der sich bequem auch vom nordfriesischen Stuhl aus tätigen lässt. Man stelle sich die Geste einfach wie das höfische Winken der Queen reduziert auf einen Finger und im horizontalen Modus vor. Erwähnenswert ist das alles aber nur, weil es einen Haken hat, der mich in meiner Rolle als Familienoberhaupt geradezu herausfordert. Und das obwohl die Gruppe der mir unterstellten Familienmitglieder sich aktuell auf meine Tochter beschränkt. Diese tritt aber seit geraumer Zeit wiederholt mit der einen oder anderen Kaufanfrage an mich heran.
Lachen ist gesund. Und damit alle etwas zum Lachen haben, stellen wir unserer Online-Rubrik „LOL“ in loser Folge süße, lustige oder spannende Netzfundstücke und Kolumnen zusammen, die uns in der Redaktion zum Kichern, Staunen und Schmunzeln gebracht haben. Nehmen Sie die folgenden Bilder und Zeilen deshalb nicht zu ernst – wir wünschen viel Spaß!
Hatte ich erwähnt, dass ich ein virtuelles Familienoberhaupt bin, das sich durch Großzügigkeit im Umgang mit seinen ihm untergebenen Familienmitgliedern auszeichnet? Es versteht sich daher von selbst, dass ich diese Kaufanfragen meiner Tochter, eigentlich nur mit einem lässigen Wischer bestätigen möchte. Der lässige Wischer ist übrigens vonnöten, da die Kaufanfragen ebenso virtuell sind, wie das Familienoberhaupt selbst, was sich dadurch erklärt, dass meine Tochter Nordfriesland doof findet und daher mit ihrem Kaufwunsch nicht direkt an mich herantreten kann. Ich also gezwungen bin, vom nordfriesischen Stuhl aus auf die Anfrage aus Berlin zu reagieren. Ich sollte noch kurz erklären, was es mit der virtuellen Kaufanfrage auf sich hat. Diese taucht nämlich ganz unverhofft auf dem Display auf. Eine Tatsache, die an und für sich nicht weiter verwunderlich ist. Ein Kaufwunsch ist nun mal ein ganz spontanes Bedürfnis. So wie Stelzen laufen oder Tauben füttern. Das wird nicht groß angekündigt. Das Problem besteht vielmehr darin, dass die Kaufanfrage so spontan wie sie auftaucht, auch wieder weg ist. Das gilt aber eben nur für die Anfrage, nicht für die Tochter, die immer noch ganz real auf einem Stuhl sitzt und mit zunehmender Verspannung darauf wartet, dass das virtuelle Familienoberhaupt diesen Wunsch mit einem nordfriesischen Wischer bestätigt.
Was die Tochter nicht weiß, ist, dass in dem Moment, da die Kaufanfrage auf dem Display in Nordfriesland auftaucht, die Verspannung des virtuellen Familienoberhaupts blitzartig nach oben schießt und ihre eigene um ein Vielfaches übersteigt. Fortan bestimmt nämlich nur noch ein Gedanke das Geschehen auf dem nordfriesischen Stuhl, der sich am ehesten so beschreiben ließe: Jetzt nur nichts falsch machen! Du hast nur die eine Chance!
Frank Krug ist seit vielen Jahren in der Apple-Branche tätig und freier Autor. Er schreibt eine regelmäßige Kolumne für Mac Life.
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