EU-Einheitladegerät: Was ist eigentlich der Grund und das Ziel?
In einer umfassenden Studie, die auf 225 Seiten beschreibt, wie sich Einheitsladegeräte mobiler Endgeräte auswirken könnten, gaben sich 15 bis 20 Prozent der befragten Nutzer völlig unzufrieden mit der aktuellen Situation, die durch eine starke Fragmentierung bestimmt sei. Das Europäische Parlament sieht das Problem ähnlich gelagert und stimmte bereits für einen einheitlichen Ladestandard. Dabei könnte die Wahl auf das mittlerweile allgegenwärtige USB-C fallen.
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Es ist dabei nicht das erste Mal, dass man sich auf einen Standard verständigte. Bereits 2009 verabschiedete man eine Vorschrift, die Apple seinerzeit allerdings mit einem optionalen Adapter umging und so weiterhin die eigene Agenda verfolgen konnte. Allerdings lief die Vereinbarung 2014 aus, sodass viele Hersteller wieder auf unterschiedlichste Standards, wie Micro-USB, USB-C sowie weitere auf USB-basierende Schnittstellen, zurückgriffen. Daher soll aus Sicht der EU nun wieder ein neuer allgemeingültiger Standard für mobile Endgeräte bestimmt werden.
Apples Standpunkt zum Einheitsstecker
Apples sieht den Einheitsanschluss interessanterweise als Problem an:
„Die Gesetzgebung würde sich negativ auswirken, indem sie die Hunderte von Millionen aktiver Geräte und Zubehörteile betreffen würde, die von unseren europäischen Kunden verwendet werden, was zu einer beispiellosen Menge an Elektronikschrott führen und die Benutzer stark verunsichern würde.“
Bereits 2012 führte Apple den Lightning-Anschluss für iPhone, iPad, iPod sowie weiteres Zubehör ein. Zum damaligen Zeitpunkt war es noch einer der besten und vielseitigsten Anschlüsse, aber leider basiert er standardmäßig noch immer auf USB 2.0 – heißt: Daten werden sehr langsam übertragen,
Wie erwähnt, ist Apples Haltung interessant, da das Unternehmen zu den ersten Hersteller gehörte, die 2015 ein Gerät mit USB-C-Anschlüssen veröffentlichte. Seither stellte man bereits alle MacBook-Modelle auf USB-C um und fügte entsprechende Ports auch bei den Desktop-Modellen hinzu. 2018 erhielt sogar das iPad Pro als erstes iOS-Gerät eine USB-C-Buchse. Zusätzlich bietet man ein Lightning-auf-USB-C-Kabel sowie das magnetische Ladekabel der Apple Watch mit USB-C-Stecker an. Auch liefert man das iPhone 11 Pro (Max) bereits mit einem 18W-USB-C-Netzteil sowie einem Lightning-auf-USB-C-Kabel aus. Prinzipiell hat das Unternehmen damit bereits alle notwendigen Weichen für einen Umstieg gestellt.
Was ist das beste für den Nutzer?
Apple sollte eigentlich schon mit dem 12-Zoll-MacBook gemerkt haben, dass ein einheitlicher Standard mehr Vor- als Nachteile bringt. Das Gerät besaß nämlich nur USB-C-Schnittstellen sowie einen Kopfhöreranschluss. Dies führte dazu, dass Nutzer das iPhone oder iPad nicht mehr direkt an ihren Computer anschließen konnten und einen zusätzlichen Adapter benötigten. Erst deutlich später veröffentlichte Apple dazu das Lightning-auf-USB-C-Kabel, welches den Adapter eliminierte und zudem die Schnellladung erlaubte.
Es ist unklar, weshalb sich das Unternehmen so gegen die neue Richtlinie sträubt. Auf der einen Seite wird schon länger spekuliert, dass das iPhone mit USB-C ausgestattet werden könnte. Auf der anderen Seite bringt es auch viele Vorteile für die Nutzer. Mit nur einem Ladekabel könnte man zukünftig MacBook, iPad, iPhone sowie weitere Geräte laden oder Daten zwischen ihnen austauschen. Daneben bietet USB-C viele neue Möglichkeiten, sodass man schon jetzt das iPad Pro mit einem externen Display verbinden kann, ohne dass ein separater Adapter notwendig wird.
Grundsätzlich wäre der Umstieg von Lightning auf USB-C weniger hart als 2012 von Apples 30-Pin-Port auf Lightning, da damals mehr Zubehörhersteller Audiodocks und weitere komplexere Peripherie hergestellt haben, die ohne Adapter unbrauchbar wurden. Heute setzen die Hersteller vermehrt auf drahtlose Technologien wie Qi oder Bluetooth, sodass sich neuere Accessoires weiterverwenden lassen.
Kleine Bedenken bezüglich der Zukunft
In unserer Umfrage auf Facebook sprach sich bislang mehr als die Hälfte der befragten Nutzer für USB-C aus. Dies wundert nur wenig – allerdings gilt es auch zu bedenken, dass der Standard nicht ewig Bestand haben wird. Die EU sollte die Vorgabe erneut zeitlich beschränken, um zukünftige Entwicklungen nicht zu blockieren. Dann sollte man auch nicht wieder sechs Jahre warten, bis man sich für einen neuen Standard entscheidet.
Mit dem „Publikumsliebling“ USB-C könnte man grundsätzlich die nächsten zehn Jahre planen, da sich auch das USB-Konsortium bereits festgelegt hat und bei USB 4 auf den gleichen Stecker-Typ zurückgreifen wird. Es wird erwartet, dass frühestens Ende 2020 erste Geräte mit USB 4 erscheinen werden, dessen Spezifikationen größtenteils auf Thunderbolt 3 beruhen und damit auch von Apple abgesegnet sind. Kurzum: Jetzt fehlt nur noch das iPhone mit USB-C-Anschluss!
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Herr Otterstein, lesen sie sich doch den aktuellen Entwurf der EU zu diesem Thema wenigstens mal durch, bevor sie irgendwelches Halbwissen verbreiten.
Dann erleuchten Sie uns doch mal bitte mit Ihrem Spezialwissen und schmeißen nicht einen unqualifizierten Satz in den Kommentar.
Danke
Bei den Notebooks könnte man das auch schon längst mal beschließen. Alle USB C Ladebuchsen.
Bevor das alles abgewunken wird ..... 2025 :-)
Die Worte Ladekabel und Buchse kommen im aktuellen Entwurf der EU überhaupt nicht vor und das ist gut so.
Dann müssen jetzt nur noch alle das gleiche Auto fahren, die gleiche Marschmusik hören, das gleiche essen, die gleiche Frisur haben ... die Bananen sind ja schon EU genormt. Deshalb werden auch viele Nahrungsmittel ‚nachhaltig’ verschrottet weil sie nicht in die Norm passen. Regulierungswahn und Vorteilsnahme. Die Engländer waren vielleicht gar nicht so bescheuert.
Kauft euch ein engeiles Huawei! Ist schneller, besser und sieht schöner aus... Und USB C hat es auch....
Oder man beschließt es ganz einfach:
Ab 01.01.2022 müssen alle Smartphones/Tablets einen USB-C Anschluß besitzen in der EU :-).
Da würde mich mal die Reaktion der ganzen Hersteller Interessieren :-).
Aber jeder Kocht eben sein Süppchen aus Geldgeilheit ! Zubehör = Money!
Was das EU-Einheitsladegerät für iPhone-Besitzer bedeuten würde?
NICHTS!