Das Ende von iPhoto: „Fotos“-App ab sofort kostenfrei mit Yosemite-Update

Nach ausführlichem Beta-Test über mehr als zwei Monate steht nun die finale Version von „Fotos“, dem Nachfolger von iPhoto und Aperture, im Paket mit dem Update auf OS X Yosemite 10.10.3 im Mac App Store bereit. Entwickler konnten die Anwendung bereits seit Anfang Februar ausgiebig ausprobieren. Normalsterbliche, die sich für Apples Beta-Programm registriert haben, sind seit Anfang März dabei die  vielversprechende Anwendung zu testen.

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Bereits im Herbst hatte Apple die neue Anwendung für das Frühjahr angekündigt. Nun ist es also soweit und iPhoto, sowie Aperture gehören ab sofort zum alten Eisen. Umsteiger von iPhoto werden dabei kaum Schmerzen verspüren. Insbesondere wenn sie sich mit der bereits mit der Fotos-App auf dem iPhone und/oder iPad auskennen. Natürlich wird der eine oder andere eine persönlich lieb gewonnene Funktion aus iPhoto vermissen oder irgendetwas für nicht „gut“ gelöst halten. Für die breite Masse ist „Fotos“ aber deutlich bessere, da intuitivere und in Zusammenspiel mit dem iPhone und iPad einheitlichere Lösung.
 

Wie auf dem iPhone

Man merkt deutlich, dass es eine Anforderung an Apples Software-Team war, dafür zu sorgen, dass sich iPhone- und iPad-Nutzer in „Fotos“ auf dem Mac sofort heimisch fühlen. Ein Beispiel? Wie auch auf dem iPhone und iPad gruppiert „Fotos“ auf dem Mac Ihre Bilder automatisch. 
Ein „Moment“ ist eine Gruppe von Fotos, die zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort aufgenommen worden sind. Zum Beispiel beim Osterausflug an der Ostsee. „Fotos“ greift neben dem Zeitstempel auch auf die GPS-Daten (so vorhanden) der Bilder  zu, um sie zu gruppieren.
„Sammlungen“ wiederum sind Gruppen von Momenten. So kann beispielsweise Ihre Rundreise durch die USA aus diversen Momenten bestehen, die aber alle zu einer Sammlung gehören.
Außerdem werden Ihre Bilder noch automatisch nach Zeit sortiert. So kann man sich beispielsweise alle Bilder eines Monats oder eines ganzen Jahres anzeigen lassen.
 

Übersichtlicher als auf dem iPhone

Der Bildschirm des Macs bietet mehr Platz und so können mehr Funktionen schneller zugänglich gemacht werden. In Fotos gibt es eine Reihe von Reitern: Fotos, Freigegeben, Alben und Projekte.
Hinter „Fotos“ verbirgt sich das oben beschriebenen: Momente, Sammlungen, Jahre.
Auf dem Reiter „Freigegeben“ finden Sie alle Bilder, die Sie mit anderen Leuten geteilt haben. Dazu eingeladene Menschen können Ihre Bilder bewerten oder kommentieren und sogar eigene Bilder hinzufügen. Apple ermöglicht es sogar Bilder mit Menschen zu teilen, die keine Apple-Produkte benutzen. Dazu erstellt „Fotos“ dann eine private Website mit allen ausgewählten Fotos.
„Alben“ sind im Prinzip nichts anderes als Ordner. Praktisch genau so, wie Sie es von iPhoto kennen. Jedes Bild kann Teil beliebig vieler Alben sein, ohne jedes Mal erneut Speicherplatz zu verbrauchen. In den Alben verbirgt sich außerdem eine Funktion, von der man nicht genau weiß, ob sie Bug oder Feature ist – in jedem Fall ist sie nützlich: Wenn Sie ein Foto einfach per Maus in mehrere Alben ziehen, werden sich alle Änderungen, die Sie ab dann an dem jeweiligen Bild vollziehen auf alle „Instanzen“ dieses Bildes beziehen. Wenn Sie ein Bild allerdings per Kopieren und Einfügen in verschiedenen Alben ablegen können Sie die einzelnen Kopien des Bildes individuell bearbeiten.
In den „Projekten“ finden Sie alles, was Sie jemals aus Ihren Fotos gemacht haben. Sprich: Foto-Bücher, Karten, Kalender, etc. Dazu wählen Sie einfach auf einem der anderen Reiter ein oder mehrere Bilder aus und klicken auf „Ablage“ und dann beispielsweise auf „Karte erstellen“. 
 

Bildbearbeitung leicht gemacht

Die Bildbearbeitungsfunktionen in „Fotos“ sind deutlich umfangreicher als sie es in iPhoto je waren und dabei deutlich verständlicher als sie es in Aperture je sein könnten. Wer von iPhoto kommt wird „Fotos“ daher als deutliches Upgrade wahrnehmen. Die Funktionen sind zahlreich und lassen sich am Besten durch Ausprobieren erkunden.
Was Sie dabei auf jeden Fall wissen sollten: „Fotos“ wendet Änderungen an Ihren Fotos nicht-destruktiv an. Das bedeutet, dass Sie, egal was Sie gemacht haben, stets und ständig zum Original zurückkehren können.
Viele der Anpassungen werden durch eine Art Filmstreifen, der aus einer Reihe von Vorschauen besteht, dargestellt. Daran lässt sich bereits erahnen, wie sich eine geplante Änderung auf das Bild auswirken wird. Auf diesen „Filmstreifen“ befindet sich ein Regler, der sich horizontal bewegen lässt, um die Intensität des jeweiligen Parameters zu bestimmen.
Ganz so wie in Aperture kann man das Original mit der fertig bearbeiteten Version des Bildes vergleichen, in dem man die Taste „M“ betätigt.
Nutzer von Apples Profi-Foto-Lösung Aperture, die weiterhin funktionieren wird, werden allerdings viele Funktionen und Detail-Tuning-Möglichkeiten vermissen. Wer ein echter Profi ist, ist bei Aperture (oder dessen Konkurrenz von Adobe „Lightroom“) derzeit besser aufgehoben. Für Hobby-Knipser und ambitionierten Freizeitfotografen ist „Fotos“ jedoch ein starker Partner, der in den kommenden Monaten und Jahren sicherlich noch weitere Funktionen hinzugewinnen wird.
 

Sync als Killer-Argument

Mit Abstand die beste Funktion, die Apple mit „Fotos“ anbietet ist die praktisch nahtlose Synchronisation aller Bilder. Hat man die Option in den Einstellungen der App aktiviert, residiert die eigene Foto-Sammlung fortan auch in der iCloud. Sie haben dann die Möglichkeit auf Ihren Geräten entweder ebenfalls die Original-Daten oder für das jeweilige Gerät optimierte Versionen vorzuhalten. So können Sie beispielsweise die großen Dateien auf dem Mac belassen, während sich auf dem iPhone und iPad nur Speicher sparende Versionen der Bilder befinden. Eventuell müssen Sie dazu aber mehr Cloud-Speicher bei Apple kaufen. Zwar schenkt Ihnen Apple beim Einrichten Ihrer Apple ID 5 Gigabyte, spätestens aber wenn Sie auch Ihr iPhone-Backup in der iCloud sichern sind diese schnell aufgebraucht. Apple bietet Pakete von 20 GB bis 1 TB zu Preisen von 0,99 Euro bis 19,99 Euro pro Monat an. Für knapp 4 Euro erhält man derzeit 200 GB iCloud-Speicher. Für die Fotosammlungen der meisten Menschen sollte das locker ausreichen.
Ebenfalls synchron gehalten werden sämtliche Änderungen, die Sie an Ihren Bildern vornehmen. Wenn Sie ein farbiges Porträt-Foto auf dem Mac in ein schwarz/weiß-Bild umwandeln, können Sie praktisch dabei zusehen, wie das entsprechende Bild auch auf Ihrem iPhone ausgetauscht wird.
Das alles funktionierte im Test so gut, dass ich behaupte, dass viele Menschen, die eigentlich noch Funktionen in „Fotos“ vermissen, allein wegen dieses Features wechseln werden.
 
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Fazit

Nörgler gibt es immer. Und auch an „Fotos“ werden viele Menschen verschiedene Dinge auszusetzen haben. Für das Gros der Nutzer ist „Fotos“ jedoch genau die richtige App, die vielleicht sogar etwas zu spät kommt. Hätte Apple „Fotos“ für den Mac bereits im Sommer, spätestens aber im Herbst 2014 fertig gehabt, hätte man den eigenen iPhone- und iPad-Kunden einiges an Verwirrung bei der Umstellung auf die neue „Fotos“-App auf den iOS-Geräten ersparen können.
Besonders erfreulich ist beim Testen aufgefallen, dass die neue Fotos-App extrem flüssig und geschmeidig funktioniert. Speziell mit größeren Foto-Sammlungen und selbst auf neueren Macs war das mit iPhoto und Aperture zuletzt nicht immer der Fall.
Viele weitere Fragen, die Sie vor dem Umstieg zu „Fotos“ eventuell haben, haben wir übrigens bereits in diesem Artikel beantwortet.

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"Mit dem heutigen Abend ist die „Fotos“-App auf allen Apple-Geräten vom iPhone über das iPad bis zum Mac verfügbar."
Die o.a. Aussage ist nicht richtig. Auf dem Apple TV 2.Generation steht die iCloud-Fotomediathek nicht zur Verfügung! Das ist schade.

Moin,

bei meinem älteren Mac ist der Import der iPhoto-Mediathek leider nicht angezeigt worden.

Kann diese auf anderem Weg in Fotos importiert / konvertiert werden oder gibt es eine Möglichkeit, die App Fotos zu resetten?

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