Datenschutz-Skandal: Facebook verfolgt Nutzer trotz Cookie-Verbot und ignoriert EU-Recht

Facebook steht seit Jahren in Verdacht, schlampig mit den Daten seiner Nutzer umzugehen oder diese zu „verkaufen“. Das Unternehmen rechtfertigt dies in der Regel mit einem Verweis auf die AGB, denen jeder Nutzer zugestimmt hat. Nun stellt sich jedoch heraus, dass sich Facebook direkt gegen die vom EU-Recht garantierten Rechte der Nutzer wendet und sie mit Cookies verfolgt, obwohl die Nutzer dies Facebook verboten hatten.

Von   Uhr
1 Minute Lesezeit

Die belgische Datenschutzbehörde hat Forscher beauftragt, die Facebooks Umgang mit den Daten seiner Nutzer genau untersuchen sollten. Das Forscher-Team hat nun seinen Bericht abgeschlossen und kommt zu keinem guten Ergebnis: Offenbar verletzt Facebooks Web-Tracking-Politik die europäischen Datenschutzgesetze.

Das Soziale Netzwerk nutzt dem Bericht zufolge Cookies, um seine Webseiten-Besucher identifizieren und verfolgen zu können. Dabei verfolgt Facebook alle Besucher seiner Webseite, obwohl das Unternehmen eigentlich nur eingeloggte Nutzer tracken darf. Außerdem ignoriert Facebook die Wünsche seiner Webseiten-Besucher: Zwar erfüllt Facebook die neuen EU-Richtlinien, nach denen das Soziale Netzwerk seinen Besucher die Möglichkeit gibt, die Verfolgung durch Cookies zu verbieten. Allerdings hält sich Facebook nicht an die Entscheidung seiner Nutzer und trackt jeden mit Cookies, egal ob sie der Verfolgung zugestimmt haben oder nicht. Dabei schaltet Facebook bei einem Verbot den originalen Cookie ab, startet jedoch sofort einen neuen Tracking-Cookie, um den jeweiligen Besucher aus der Europäischen Union verfolgen zu können.

Facebook hat zu dem Bericht bereits Stellung bezogen: Er sei „voller Ungenauigkeiten“. Außerdem habe Facebook angeboten, sich im Detail der belgischen Regierung gegenüber zu erklären. Belgische Behörden haben sich dem verweigert. Stattdessen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Belgien Facebook direkt verklagt.

Kommentar

Die Daten der Nutzer zu „verkaufen“, indem personalisierte Werbung auf den Facebook-Profilen der Nutzer geschaltet wird, ist eine Sache. Schließlich anonymisiert Facebook nach eigenen Angaben die Profile der Nutzer und schützt seine Nutzer somit. Außerdem ist dieses vorgehen vom Gesetz gedeckt.

Dass Facebook nun aber dem Nutzer eine durch das EU-Recht garantierte Datenschutz-Option gibt und die Wünsche des Nutzer anschließend einfach ignoriert, ist eine neue Dimension der Verletzung des Datenschutzes. Belgien sollte die Klage durchziehen und Facebook ein für alle mal in seine Schranken weisen.

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Datenschutz-Skandal: Facebook verfolgt Nutzer trotz Cookie-Verbot und ignoriert EU-Recht" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Bitte keine Klage, gleich Abschalten.

Oh was für eine Neuigkeit....
Das schlimme ist doch nicht das FB das so macht, sondern das zwar jetzt wieder welche (zu Recht) jammern, aber FB doch eh nichts geschieht. FB macht so weiter, wird keine Strafe bekommen oder sonst wie bestraft. Dieser Zuckertyp macht einfach weiter und lacht sich einen.

Was regen sich die Leute eigentlich so auf? Ich habe eine ganz einfache Lösung dafür gefunden:
Ich war noch nie bei dieser Datenkrake und werde mich auch dort nie anmelden.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.