Die Andeutung in der Einleitung mit dem Verweis auf „Kurzsichtigkeit“ hat nichts damit zu tun, dass Apple womöglich keine langfristigen Pläne in der Schublade liegen hat.
Falsche Kontraste befördern Myopie
Vielmehr ist es ein Fingerzeig auf die Myopie (Kurzsichtigkeit) als Augenkrankheit. Seit der Computerisierung, heißt es, habe die Zahl der Kurzsichtigen weltweit zugenommen, und zwar auf eine Weise, die sich nicht mehr mit „natürlichem“, evolutivem Wandel erklären lässt.
Sie würden sich wundern. Tatsächlich gibt es bereits viele Studien zu diesem Phänomen, die versuchen zu ergründen, wie es dazu kommt. Eine der aktuellsten wurde erst diesen Sommer in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht und trägt eine interessante Erkenntnis vor. Die falschen Kontraste auf Buchseiten, in Zeitschriften oder auf Monitoren würden Kurzsichtigkeit befördern.
Zu langes Wachstum der Augen
Einfach formuliert: Als eigentliche Ursache für Myopie gilt unter Forschern mittlerweile die These, dass ein zu großes Auge in einem zu kleinen Schädel steckt. Der Augapfel wird irgendwann gestaucht und kann auf weite Entfernungen nicht mehr korrekt scharf stellen.
Doch der Grund für gesteigertes Augenwachstum im Kindesalter sollen tatsächlich „falsche“ Kontraste sein. Denn die würden das Auge zum Wachstum „stimulieren“. Es gibt offenbar Belege aus neuerer Forschung die zeigen, dass es unterschiedliche „Inputs“ gibt, die entweder das Wachstum anregen (ON) oder abschwächen (OFF).
Ergebnisse der optischen Kohärenztomographie
Bildgebende Verfahren wie die optische Kohärenztomographie (OCT) zeigen, dass die Aderhaut (Choroidea) schrumpft oder wächst, je nachdem welche Kontraste das Auge gerade wahrzunehmen hat. In einer Stunde ließ sich ein Rückgang der Aderhaut um 16 Mikrometer (µm) feststellen, wenn die Probanden eine Stunde lang schwarzen Text auf weißem Hintergrund lasen. Tatsächlich bewirkte weißer Text auf schwarzem Hintergrund das Gegenteil. In ebenfalls einer Stunde wuchs die Aderhaut um 10 µm.
Nun kann eine dickere Aderhaut dazu beitragen, dass das Auge länger in Form gehalten wird und weniger wächst. Ein „Dark Mode“ kann also der Kurzsichtigkeit vorbeugen.
Starke Kontraste vermeiden
Doch die Antwort ist nicht so einfach, denn es gibt ergänzende Studien – auch aus der Vergangenheit –, die zeigen, dass vor allem die stärksten Kontraste am meisten Einfluss haben. Wenn Sie das Thema interessiert, finden Sie auf Quora eine interessante Diskussion mit weiteren Anhaltspunkten.
Vielleicht öffnen Sie einmal die Kindle-App oder Apples iBooks. Beide bieten Alternativen zum Standard an, bei denen das digitale „Papier“ nicht weiß, sondern grau oder gelb (Sepia) gefärbt wird.
Apple interessiert sich für die Wissenschaft
Erinnern Sie sich noch an die Präsentation der EarPods? Apple wies die Öffentlichkeit darauf hin, wie viel Aufwand das Unternehmen betrieb, um mit wissenschaftlichen Methoden dasjenige Modell ausfindig zu machen, das möglichst vielen Menschen besonders gut im Ohr liegt.
Apple hörte aber auch auf die Forschung, als es den „Night Shift“-Modus nach und nach erst auf iPhones und iPads und später dann auf dem Mac anbot. Dieser filtert blaues Licht, das uns länger wach hält, aber vor allem auch das Auge. Genau diese blauen Lichtanteile sollen laut einigen Wissenschaftlern ebenfalls Auswirkungen auf die Kurzsichtigkeit haben.
Darum wagt Apple keinen völlig schwarzen Dark Mode
Meines Erachtens nach wagt Apple auch deshalb keinen komplett schwarzen Dark Mode, weil es solche Erkenntnisse berücksichtigt. Zugegeben, das klingt jetzt plausibel.
Aber die technische Begründung, dass OLED-Displays deutlich besser Schwarz anzeigen können als LCD-Displays ist damit noch nicht vom Tisch.
Ob Sie nun meiner These Glauben schenken oder nicht. In jedem Fall hoffe ich, dass Sie diesen Beitrag zumindest halbwegs interessant fanden, so wie ich als Brillenträger die Beschäftigung mit der Kurzsichtigkeit immer mal wieder spannend finde.
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Ich finde den Dark Mode richtig gut und ich brauche auch kein absolutes Schwarz. Alle Programme sollten dem Anwender einen Dark Mode anbieten. Wer sitzt schon mit einer Sonnenbrille vor dem PC ;-)
Ich bin sehr zufrieden mit dem Dark Mode, ich finde das viel entspannter!
Mojave Darkmode ist schön. Aber Mac OS Sierra war viel schöner. Auch El Capitan und Mac OS Lion waren schöner. Mojave ähnelt in der dark/schwarz/blau Farbgebung fast schon Windows 10.
Früher war alles besser, da waren die Gummistiefel noch aus Holz.
Nein ich meine damit eher das Apple keine Innovation mehr zeigt und Sich wohl vom Windows-Design inspirieren lässt..… :)
Die User wünschen sich seit Jahren einen Dark Mode. Nun ist er endlich da. Ob Apple sich von Windows inspirieren ließ oder ob Microsoft Apple zuvorkommen wollte, lasse ich mal dahingestellt. Mir gefallen beide Varianten bei Windows 10 und bei Mojave. Das Grau ist viel angenehmer als ein tiefes Schwarz. Hoffentlich gibt es den Mode bald für alle Apps. Leider ist die Möglichkeit weggefallen nur Menüleiste und Dock abzudunkeln ...
Als Bildbearbeiter weiß ich eine dunkelgraue Oberfläche zu schätzen. Starke Kontraste neben dem Bild durch helle Werkzeugleisten oder komplett schwarzem Hintergrund verfälschen die Wahrnehmung des Bildes.
Bildbearbeitungsprogramme wie Affinity, C1
oder die Adobe Produkte arbeiten deshalb seit Jahren mit dunkelgrauen Oberflächen.
Bei Apple Fotos war mir schon immer die weiße/hellgraue Oberfläche zuwider.
Ich hoffe dass dieser Darkmode auch bald für IOS kommt. Eine echte Lücke.
Nightshift ist dahingehend eine Krücke. Das mag medizinisch beim Lesen eine Verbesserung sein wenn es ums bessere Einschlafen geht, ist aber absolut untauglich beim Betrachten und Bearbeiten von Bildern.