Zensurmaßnahme?

China zieht Stecker bei iTunes Movies und iBooks

China hat den Stecker gezogen bei Apples iTunes Movies und iBooks. Als Grund für die Maßnahme wird Zensur wegen eines kontroversen Films aus Hongkong vermutet. Dieser wurde in China wegen seines politischen Standpunkts verboten. Chinesische Behörden lassen in jedem Fall ihre Muskeln spielen und zeigen erneut, wie fragil wirtschaftliche Unternehmungen ausländischer Firmen in China sein können.

Von   Uhr

Facebook hat in China keinen einzigen aktiven Nutzer. Zumindest nicht offiziell. Denn die Regierung hat den Zugang zu dem Social Network bereits im Jahr 2009 verboten. Dass Facebook seinerzeit dafür genutzt wurde, um Informationen über Aufstände von Studenten zu verbreiten spielt dabei ein große Rolle. Einzig in der Freihandelszone Shanghais ist der Zugriff auf Facebook derzeit möglich.

Zugriff auf iTunes Movies und iBooks in China gesperrt

Ein ähnlicher Akt der "Zensur" blüht nun offenbar dem iPhone-Hersteller mit seinen Plattformen iTunes Movies und iBooks. Die Angebote Apples sollen bereits in der letzten Woche in China nicht mehr erreichbar gewesen sein. Als "Anstifter" wird das lokale Amt für Rundfunk, Fernsehen und Öffentlichkeit gesehen (State Administration of Press, Publication, Radio, Film and Televion, kurz SAPPRFT).

Nutzer, die versuchen auf das Angebot von iTunes Movies oder den iBooks Store zuzugreifen erhalten eine Fehlermeldung, die allerdings keine Auskunft darüber gibt, warum die Services nicht mehr funktionieren.

Falscher Film im iTunes-Angebot Schuld?

Trägt der Film "Ten Years" Schuld daran, dass Apples Angebot in China nun nicht mehr erreichbar ist? Das zumindest wird von lokalen Medien aus Hongkong spekuliert. Die Independent-Produktion wurde erst vor kurzem in Apples iTunes Store in Hongkong angeboten. Sie schildert eine Dystopie, in der in Hongkong im Jahr 2025 Unfreiheit und eingeschränkte Menschenrechte an der Tagesordnung sind. Als Ursache dieser Entwicklung wird die Übergabe der Staatshoheit an die Volksrepublik China im Jahr 1997 dargestellt.

Ursache für Verbot von iTunes Movies und iBooks unklar

Tatsächlich aber wurde laut der "Hong Kong Economic Times" der Zugang zum iTunes Movies Store und zum iBooks Store bereits zu einem Zeitpunkt abgeschaltet, als der Film noch gar nicht im Angebot war. Lokale Medien der Sonderverwaltungszone spekulieren nur zu gerne darüber. Doch der Grund für die Abschaltung könnte letztlich ein ganz anderer gewesen sein.

Im März trat laut der Agentur Reuters eine neue Regelung in China in Kraft. Im Bereich Online-Publishing sind Firmen mit ausländischem Inhaber generell verboten. Joint Ventures mit ausländischen Anbietern sind hingegen nur zulässig, falls eine offizielle Genehmigung dafür vorliegt. Zudem sieht die Regelung vor, dass alle Inhalte auf Servern in China gespeichert werden müssen.

Muss Apple weitere Folgen fürchten?

Bislang muss Apple wegen der neuerlichen Vorgänge nicht fürchten, dass auch seine Offensive im chinesischen Einzelhandel beim Produktverkauf darunter leiden muss. Doch genau das beschwört Ian Bremmer (Eurasia Group) gegenüber dem Fernsehsender CNBC herauf. Er ist der Meinung, dass Apples Zugriff auf chinesische Konsumenten binnen fünf Jahren nicht mehr derselbe sein wird wie heute. 

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "China zieht Stecker bei iTunes Movies und iBooks" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.