Bodyprint macht gewöhnliche Smartphone-Touchscreens zu Biometrie-Scannern

Unter dem Namen Bodyprint haben Wissenschaftler, die im Auftrag von Yahoo an der Weiterentwicklung mobiler Geräte forschen, eine Software entwickelt, die normale Touchscreens von Smartphones in einen Scanner verwandeln, der Körperteile einlesen und identifizieren kann. Dabei handelt es sich zwar nicht um Fingerabdrücke, aber es gibt auch andere Merkmale, die es erlauben, Personen zu identifizieren. Doch die Forscher haben mit der Bodyprint-Technik noch mehr vor.

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Forscher des Yahoo Labs haben eine Software entwickelt, die Touchscreens in biometrische Scanner umwandeln. Das funktioniert nur mit kapazitiven Touchscreens, wie die bei allen modernen Smartphones verwendet werden. Der Anwender legt dann beispielsweise einige Finger auf den Bildschirm oder drückt das Handy an sein Ohr, woraufhin die Umrisse vom Touchscreen erfasst werden. Eine Software gleicht die gewonnenen Informationen mit der Liste der autorisierten Personen ab und gibt je nach Ergebnis das Smartphone zur Benutzung frei.

Was sich anhört wie ein kruder Ersatz für einen Fingerabdruckscanner, wie ihn mittlerweile jedes iPhone und iPad besitzt, hat aber große Vorteile. Zum einen ist die Technik günstig und zum anderen bietet eine Möglichkeit, weitaus mehr am Smartphone zu steuern als nur die Bildschirmfreigabe. Je nach identifiziertem Körperteil könnten andere Aktionen ausgelöst werden. Während der Ohrmuschelabdruck zum Autorisieren der Anruffunktion nutzbar wäre, weil sich diese Geste gut merken lässt, könnte der Faustabdruck zum Beispiel eine App freigeben und die Handfläche die Kamera freigeben. Das ließe sich zwar auch mit unterschiedlichen Fingerabdrücken realisieren, doch es dürfte weitaus schwerer sein, sich zu merken, welcher Finger welche Aktion auslöst.

Die Forscher Christian Holz, Senaka Buthpitiya und Marius Knaust von Yahoo Labs haben Bodyprint auf der Computer-Human Interaction Conference (CHI) 2015 in Seoul präsentiert und bei 12 Personen getestet. Dabei wurde eine Treffergenauigkeit von 98,98 Prozent festgestellt wobei in rund 8 Prozent der Fälle die Freigabe nicht erfolgte, obwohl die betroffene Person autorisiert war. Wann die Software veröffentlicht wird, ist nicht bekannt.

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