(K)ein Blick in die Kristallkugel

Welcher Produktwechsel erwartet uns?

Nach Bekanntgabe der Quartalszahlen am vergangenen Mittwoch lud Apple die Presse zu einer Telefonkonferenz ein, in der Journalisten und Analysten ihre Fragen stellen konnten. Diese Telefonkonferenz ist inzwischen auch als Webcast online nachzuhören.

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Neben einigen Details zu den aktuellen Zahlen wurde Apples Finanzchef vom UBS-Analysten Benjamin Reitzes auch auf die sehr konservativ geschätzten Zahlen für das kommende Quartal angesprochen: "Sind Sie wirklich so besorgt über die Komponentenkosten oder gibt es da noch etwas anderes, das einen Preisverfall eines Produktes nach sich ziehen könnte?" fragte er. Oppenheimer antwortete, dass drei Faktoren dabei eine Rolle spielen würden: Die teure "Back To School"-Aktion, höhere Kosten für Systemkomponenten und "es wird einen Produktwechsel geben, den ich nicht näher erläutern kann."

Nun sorgt der ominös angekündigte Produktwechsel für zahlreiche Spekulationen. Der letzte Wechsel, der eine so klare Spur in der Bilanz hinterließ, dass man die Analysten schon im Vorfeld darauf vorbereiten musste, war von der PowerPC- zur Intel-Plattform. Wohlgemerkt - unter einem Produktwechsel versteht man kein vollkommen neu eingeführtes Produkt wie das iPhone, sondern die Tatsache, dass ein bestehendes Produkt überarbeitet wird. Dadurch kommt es zu Verkaufseinbußen, weil die Nutzer lieber auf das neue Gerät warten, als sich noch ein altes zu kaufen. Auch der Übergang von PowerPC-Macs zu Intel-basierten Rechnern hinterließ eine deutliche Spur in der Unternehmensbilanz.

In Betracht für den Produktwechsel kommen also nur Produkte Apples, die einen so großen Anteil an der Bilanz haben, dass sie explizit erwähnt werden (müssen). Das sind zum einen die mit starken Verkaufszahlen punktenden iPods und zum anderen die ebenso stark Umsätze einbringenden Macs. Letztere haben erst vor eineinhalb Jahren ihren großen Produktwechsel hinter sich gebracht - mit Erfolg. Hier ist auch keine so revolutionäre neue Technik in Sicht, dass man mit einem erneuten Produktwechsel der Mac-Geräte in naher Zukunft rechnen könnte. LED-Displays konnten ohne Probleme fließend neu eingeführt werden, Flash-Festplatten sind hingegen in naher Zukunft kaum zu erwarten.

Überfällig wäre demnach die iPod-Familie, die bereits seit vier Jahren beinahe unverändert ihr Dasein bei Apple fristet. Die Zeit für Neues wäre also gekommen. Es bedarf deshalb keines all zu tiefen Blicks in die imaginäre Kristallkugel, um nicht nur einen neuen iPod auf Mac OS X-Basis für die nahe Zukunft zu sehen, sondern auch dessen vollkommen neue und damit revolutionäre Ausstattung: Bekommt der neue iPod ein Touchscreen und mehr Flashspeicher, sowie neue Funktionen wie Spiele etc. würden viele Nutzer lieber auf das neue Gerät warten, als sich ein altes mit Click Wheel anzuschaffen.

Doch genau hier liegt das Dilemma Apples, denn schon beim iPhone gibt es derzeit Lieferengpässe der berührungssensitiven Displays. Darüber hinaus auch noch eine gesamte neue iPod-Marge damit auszustatten könnte zu echten Problemen mit der Versorgung der Kaufwilligen führen. Sie müssen deshalb mehrere Monate warten, bis der Produktionsmarkt seine Kapazitäten soweit ausdehnen konnte, dass Apple mit der Herstellung der neuen iPods der Nachfrage entsprechen kann. Es kommt demnach zu einem kurzen Abriss der iPod-Verkäufe und - voila - schon haben wir den angekündigten Produktwechsel.

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