Unmoralisch wie Tony Soprano

Verband der Musikindustrie werden Mafia-Methoden vorgeworfen

Ursprünglich mit dem simplen Ansinnen gegründet, einen einheitlichen technischen Standard für Schallplatten zu schaffen, ist der Verband der Musikindustrie in den USA (RIAA) heute weit mehr als eine bloße Interessengemeinschaft. In jüngster Vergangenheit machte er sich vor allem mit heftigen Konflikten mit Musik-Tauschbörsen weltweit einen Namen.

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Auch vor der Durchsetzung horrender Schadenserstazforderungen gegen zum Teil minderjährige Internetnutzer schreckte die RIAA nicht zurück - und wird dafür nun öffentlich an den Pranger gestellt.     

Keinen großer Unterschied zwischen der RIAA und Tony Soprano, dem TV-Mafia-Boss, erkennt sogar die eher konservative Publikation MarketWatch in einem Kommentar. Denn wenn die RIAA mal wieder ein Opfer auserkoren hat, zählen Einschüchterung, Erpressung und Knebelung zum Standard-Repertoire des Verbandes. Um Exempel zu statuieren, wählt sich der RIAA bevorzugt College-Studenten oder gar Minderjährige aus, denen (teilweise unberechtigt) die Verbreitung illegaler Musik vorgeworfen wird.

"Die Briefe sind wirklich einschüchternd", sagt Jura-Professor Robert Talbot von der University of San Francisco, "und sie lassen keinen Raum für Verhandlungen". Die Opfer werden vor die Wahl gestellt, entweder eine hohe Schadensersatzforderung zu begleichen oder aber vor Gericht gehen zu müssen. Viele zahlen aus Angst vor noch höheren Summen - und ruinieren damit ihre Zukunft. Diese wie Mafia-Methoden anmutenden Vorgehensweisen sind damit vor allem eines: Unmoralisch. Denn ein Student mit durchschnittlichen finanziellen Möglichkeiten wäre genug bestraft, müsste er für jeden illegal heruntergeladenen Song beispielsweise das Doppelte des normalen Einkaufspreises bezahlen. 

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