Gigantisches Fernrohr bringt Europa und die USA zusammen

Transatlantikteleskop verbindet London und New York

Ein Blick über den Tellerrand ist selten eine schlechte Idee. Londoner und New Yorker können indes künftig noch einen Schritt weiter gehen: zwei riesige Teleskope verbinden neuerdings die beiden Städte und erlauben ihren Bewohnern, einander in Echtzeit zu beobachten. Eine Handvoll Messingringe, Holz und Linsen machen es möglich - oder etwa nicht?

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Die Idee ist nicht neu: Schon der viktorianische Ingenieur Alexander Stanhope St. George zeichnete im 19. Jahrhundert erste Entwürfe eines solchen optischen Monstrums, das eine Beobachtung der Übersee-Bevölkerung ermöglichen sollte. Doch der Bau scheiterte an einem Umstand, den schon Aristoteles einst auf den Punkt brachte: Die Erde ist rund, ein Lichtstrahl von New York kann also gar nicht den Horizont passieren, um irgendwann in London anzukommen.

Seit seiner Zeit hat die Erde ihre Form weitgehend beibehalten: Noch immer fehlt eine große Delle im Atlantik, die einem Übersee-Teleskop Platz schaffen könnte. Wie also ist dem Nachfahren Alexanders, Paul St. George, die Verwirklichung des Traumes seines Ur-Großvaters gelungen? Mit einem Trick. Statt eines echten Teleskops ist das vermeintliche Fernrohr in Wahrheit eine überdimensionale Webcam: hochauflösende (HD) Kameras und Bildschirme stecken in dem 11 mal 3,3 Meter großen Zylinder mit allerhand Verzierungen.

An der Themse, nahe der Tower Bridge, steht das europäische Exemplar, das amerikanische Pendant ist am Fulton Ferry Landing nahe der Brooklyn Bridge in New York zu bewundern. Und mag die Geschichte mit der Idee des Großvaters auch erfunden sein, ein prächtiges Stück moderner Kunst ist das Transatlantik-Teleskop dennoch. Wer derzeit in London oder New York weilt, sollte sich die Chance, es zu betrachten, nicht entgehen lassen: Ein Blick über den Teller- und Atlantikrand lohnt schließlich immer.

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