Während Zibri mit seiner massentauglichen Ein-Klick-Software ZiPhone den Nutzern bereits eine kostenlose und funktionierende Lösung für alle bisherigen Firmware-Versionen bereitstelle, konnte das Dev Team mit öffentlich verfügbarer Software bislang nicht aufwarten. Dort hat man auch deutlich größeres vor: gleich für alle bestehenden und zukünftigen Firmware-Versionen soll die eigene Software die Apple-Geräte für den uneingeschränkten Gebrauch präparieren. Die Kritik von Zibri lies nicht lange auf sich warten.
Geäußerte Vorhaben...
Denn das vom iPhone Dev Team auf den Namen "Pwnage" getaufte Projekt kann auch die zahlenden Entwicklern vorbehaltene Firmware-Version 2.0 Beta freischalten und zum Laufen bringen. Zwar ist Pwnage noch nicht veröffentlicht, doch seit der Bekanntgabe der Entwicklung stellte das Dev Team Videos und Bildschirmfotos ins Netz, die den erfolgreichen Betrieb der freigeschalten Firmware 2.0 dokumentieren. Dafür musste freilich zuerst ein Fehler gefunden werden, den das Dev Team zusammen mit den Hacks für die anderen Firmware-Versionen in Form der Freischaltsoftware bald veröffentlichen will. Gestern stellte das Dev Team dazu ein weiteres Video ins Netz, das den kompletten Freischaltvorgang demonstriert und die Veröffentlichung der Software für den heutigen Sonntag ankündigte.
...sind schnell kritisiert
Zibri, der sich vor einiger Zeit mit ein paar anderen Entwicklern vom iPhone Dev Team abgespalten hatte, ein eigenes Team namens "iPhone elite" gründete und bei dem Wiederzusammenschluss der beiden Entwicklergruppen ausschied, ließ mit seiner Kritik nicht lange auf sich warten. Es sei unverantwortlich, so Zibri in seinem Blog, den Fehler schon vor der offiziellen Veröffentlichung der Firmware den Nutzern zugänglich zu machen, da Apple dadurch in der Zwischenzeit den Fehler in der finalen Version beheben und ein weiterer Wissensvorsprung der Hacker sinnlos verheizt. Wie als Antwort auf die gestrige Ankündigung des Dev Teams brachte er heute eine neue Version seiner Software ZiPhone heraus, die einige Fehler behebt und in der Version 3.0 das Prozedere noch einmal vereinfacht.
Mängel bei ZiPhone
Doch die Kritik lässt das iPhone Dev Team so nicht auf sich sitzen. Zwar äußerte man sich auf der eigenen Webseite nicht direkt zu den Einwänden Zibris, doch die Anschuldigungen des Teams lasten schwer. Beim Ausscheiden aus dem wiedervereinigten iPhone Dev Team habe sich Zibri einiger Quelltexte von der Enticklergruppe bedient, die bis dato noch nicht veröffentlicht waren. Diesen Code habe er in ZiPhone veröffentlicht, obwohl vom Dev Team bereits eine Software verfügbar war, die selbiges bewerkstelligen konnte. Damit habe Zibri eine Menge Arbeit zunichte gemacht, da Apple so beide Fehler gleichzeitig beheben konnte. Dass man zu der Kritik Zibris unter diesen Gesichtspunkten also sowieso nichts mehr zu sagen braucht, scheint nachvollziehbar.
Beim iPhone Dev Team ist man mit ZiPhone sowieso nicht ganz zufrieden. Die Applikation enthalte nämlich, so ein Sprecher des iPhone Dev Team gegenüber maclife.de, Teile der von Apple bereitgestellten Firmware, was einen klaren Verstoß gegen das Urheberrecht darstelle. Außerdem sei es mit ZiPhone möglich, die IMEI des iPhone zu ändern - was in einigen EU-Ländern verboten ist.
Pwnage: "100% legal, stabil und einfach"
Das Dev Team konzentriert sich mit Pwnage (wir berichteten hier und hier) nun auf ein Projekt, das im Gegensatz zu ZiPhone vollkommen legal sein soll. Der geplante Veröffentlichungstermin am vergangenen Sonntag konnte aus diesem Grund auch nicht eingehalten werden: aufgrund rechtlicher Bedenken wollte man jedes Bit der Software bis auf die Logos von urheberrechtlich geschütztem Material reinigen. Den Zeitvorsprung von ZiPhone begründet man beim Dev Team mit dem Argument, dass das Nachprogrammieren der von Apple bereitgestellten Funktionen sehr zeitaufwändig sei - Zibri habe diese ja nicht aufwenden müssen, da er den Quelltext von Apple "stahl".
Pwnage soll laut dem Dev Team in der kommenden Woche veröffentlicht werden, wenn alle rechtlichen Bedenken ausgeräumt sind. Dann soll es mit der Software möglich sein, jede selbst ganz legal von den Apple-Servern heruntergeladene iPhone-Firmware bereits vor dem Überspielen auf das iPhone freizuschalten. Ein spezieller Bootloader, den Pwnage auf das iPhone überträgt, soll es dann sogar möglich machen, mehrere Firmwareversionen nebeneinander zu betreiben und diese nach Belieben anzupassen. Auf eine einfache Benutzung habe man bei der Entwicklung besonderen Wert gelegt, so das Dev Team, und außerdem werde es für Apple sehr schwer werden, die der Software zu Grunde liegende Lücke zu schließen - schließlich operiert Pwnage ja eine Ebene über der per iTunes aktualisierbare iPhone-Software.
Streit?
Auf den ersten Blick mutet dieses Rennen um die beste Freischalt- und Aktivierungssoftware wie ein bitterer Streit an. Doch beim iPhone Dev Team sieht man das anders: "Das ganze ist für uns ein Hobby, wir verdienen damit kein Geld", so der Sprecher, "und wir streiten uns auch nicht wirklich mit Zibri. Wir sehen nur einige Dinge anders als er." Man wolle den Nutzern lediglich das beste geben, was man herzustellen vermag. "Wir zwingen niemanden, Pwnage zu benutzen."
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