Kunst vs. Kommerz

Radiohead fordert iTunes-Konzept heraus

Zu alt zur Rebellion, aber zu jung um sich vollständig unterzuordnen: Als die britische Band Radiohead im Oktober diesen Jahres ihr "Honesty Box"-Experiment startete, konnte dies nur als klare Absage an die Musikindustrie verstanden werden: Statt ihr neues Album "In Rainbows" wie üblich über ein Plattenlabel in den Vertrieb zu bringen, wurde es ausschließlich auf der Band-Webseite zum Download bereit gestellt - den Preis konnten jeder Fan selbst bestimmen.

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Am kommenden Montag soll das Experiment enden und das Album auf Wunsch der Band im iTunes-Store landen - jedoch unter knallharten Bedingungen.

Um zu verhindern, dass ihr "Gesamtkunstwerk" auseinandergerissen wird, verlangt Radiohead vor allem, dass ihr Album "In Rainbows" ausschließlich als Komplettpaket zum Download angeboten wird. Ob iTunes dem Anliegen nachkommen wird ist jedoch fraglich, da insbesondere die Möglichkeit, nur einzelne Lieder ganzer Alben herunterzuladen eine bei den iTunes-Kunden sehr beliebte Option ist. Verständlich ist allerdings auch die Seite der Künstler, die sich nicht nur beim Schreiben einzelner Songs etwas gedacht haben sondern insbesondere bei Konzeptalben das komplette Werk gewürdigt wissen wollen.

Sollte Apple sich den Forderungen beugen und das Album nur komplett über iTunes zum Kauf anbieten, wäre dies ein möglicherweise folgenschwerer Schritt für das Verkaufskonzept. Denn selbst wenn hinter dem Anliegen Radioheads tatsächlich "nur" künstlerische Ambitionen stecken, könnte der Vorstoß auch bei anderen Bands oder Plattenfirmen Begehrlichkeiten wecken, die hauptsächlich von kommerziellen Interessen getragen sind.    

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