Mac-Klon auf der Flucht

OpenComputer/Psystar nur heiße Luft?

Noch vor wenigen Tagen machte der Mac-Klon der Firma Psystar Schlagzeilen. Für 400 US-Dollar bot das Unternehmen aus Miami einen PC als verbesserten Mac mini an, der durch einen Hack auch Mac OS X nutzen konnte. Doch Apple reagierte gar nicht und Psystar scheint auf der Flucht: Innerhalb weniger Tage änderte sich die Anschrift des Unternehmens fünfmal.

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Nirgendwo weiß jemand etwas vom ominösen Mac-Klon und Psystar selbst scheint mehr als dubios.

Die Geschichte des Mac-Klons "OpenComputer" 

Nach den ersten Berichten über den neuen Mac-Klon schlugen die Wellen hoch: Für 400 US-Dollar bot das Unternehmen Psystar aus Miami einen normalen PC an, der durch den Hack der EFI-Firmware auch Mac OS X nutzen konnte; wahlweise konnte dies sogar vorinstalliert geliefert werden. Einen Tag später gab es sogar einen Mac-Pro-Ersatz dieser Art. Doch der für den Hack genutzte EFI V8 Emulator wurde unerlaubt verwendet, wie der Entwickler erbost auf seiner Website berichtet. Und nach einem ersten Zusammenbruch der Website wegen Überlastung konnte kein Rechner mehr gekauft werden - angeblich wegen Kreditkartenzahlungsproblemen.

Psystar? Kennen wir nicht! 

Zudem scheint mit der Firma einiges im argen zu sein, denn diverse Medien und interessierte Nutzer machten sich allsbald auf, um das Mekka der Klon-Krieger zu besuchen. Das Problem dabei: Niemand fand es! Im Unternehmensverzeichnis von Miami gibt es kein "Psystar", wie AppleInsider berichtet. Und an der ersten Adresse 10645 SW 112 Street steht nur ein kleines Wohnhaus von 1957. Doch Psystar gab es dort nicht, wobei auf der Website inzwischen auch schon eine neue Adresse zu lesen war, hinter der sich eine Verpackungsfirma versteckte, wie gizmodo berichtet. Auch dort wusste man nichts von Psystar.

Adresse wechsel dich!

Inzwischen wechselt die Adresse des seltsamen Unternehmens nahezu stündlich, wie news.com meldet. Alles deutet auf eine Medienhatz hin, die wohl darin enden wird, dass es Psystar und auch den OpenComputer bzw. OpenMac gar nicht gibt. Telefonische Anfragen an den "Gründer" der seit 6. Juli 2007 dann doch in Florida registrierten Firma (siehe PDF) laufen ebenso ins Leere (man wird damit vertröstet, dass Anfragen nur schriftlich per Mail beantwortet werden), wie Kontaktversuche per Mail, die gar nicht beantwortet werden.

Hintergrund der Firmeninhaber

Einige Medien, wie der Zürcher Tagesanzeiger, machten sich sogar die Mühe, den Hintergrund der beiden Gründer von Psystar zu ermitteln. Fazit: Roberto Pedraza und der 51-jährige Lastwagenfahrer Rodolfo Jesus Pedraza waren auch in ganz anderen Geschäftsfeldern, als dem Zusammenbau von Rechnern, tätig. Dazu zählten bislang auch ein Betäubungsmitteldelikt, sowie diverse andere Firmen.

Fazit

Apple-Nutzer, die an einem billigeren Mac interessiert sind, müssen sich wohl weiterhin gedulden und auf Original-Apple-Hardware zurückgreifen. Der OpenComputer sowie sein Nachfolger OpenPro scheinen nichts als heiße Luft zu sein. Kein Wunder also, dass Apple sich nicht einmal die Mühe machte, Psystar zu verklagen oder anderweitig gegen das sogenannte "Unternehmen" vorzugehen. Eines aber haben die beiden Psystar-Inhaber erreicht: Die Mac-Presse weltweit berichtete über sie und stellt sie jetzt vor aller Welt bloß.

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Bislang sind die meisten Leute davon ausgegangen das man OSX auf Nicht-Apple-Hardware nicht installieren kann oder darf. Die Klitsche ist absolut keine Konkurrenz für Apple und noch nicht mal wirklich preiswert.
Aber durch den Presserummel haben jetzt wohl die meisten Leute erfahren das man OSX auf anderer Hardware installieren kann. Und Apple ist wohl kaum daran gelegen das noch weiter zu verbreiten.
Genauso so wenig wie Apple daran gelegen ist das "Darf" juristisch klären zu lassen. Das könnte auch nach hinten los gehen. Wenn ein Richter die Lizenzbestimmungen kassiert würde der Presserummel auch dem letzten Menschen auf dieser Welt klarmachen das man OSX auf fast jedem Computer installieren kann und darf.

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