Zugegebenermaßen basiert der Erfolg von Apples Musiksparte sicherlich auch in
der
bewussten Kopplung von iTunes und den iPods. Doch Norwegen hat jetzt
endgültig die Nase voll und möchte Apple zur Öffnung von iTunes für andere
Musikplayer zwingen. "Es ist ein Recht des Verbrauchers zu entscheiden, auf
welchem Gerät er seine im Internet gekaufte Musik abspielen möchte. iTunes macht
dies unmöglich oder zumindest sehr schwierig, und infolgedessen wird gegen das
norwegische Recht verstoßen",
so Ombudsmann Bjoern Erik Thon. Der norwegische Bürgerbeauftragte kündigte
an, gerichtliche Schritte einzuleiten.
Bereits seit zwei Jahren führt Norwegen die Kampagne für Interoperabilität,
die neben Finnland und Frankreich auch von Deutschland unterstützt wird. Da
Apple sich bislang nicht kooperativ zeigte, wurde nun eine Frist gesetzt: wenn
Cupertino den norwegischen Verbrauchern nicht bis zum 3. November entgegenkommt,
wird die Justiz einbezogen. Mit einer Entscheidung wäre dann im Frühjahr
nächsten Jahres zu rechnen. Das Gericht kann Unternehmen zu einer Änderung des
Handelsbrauches zwingen sowie bei Missachtung Geldstrafen verhängen.
Da zurzeit immer mehr digitale Musikläden wie
Amazon oder
7digital ein immer größeres Angebot an Titeln ohne Kopierschutz anbieten,
könnte die Klage aus Oslo das berühmte Zünglein an der Waage sein und Apple zum
Einlenken bewegen. Der Konzern äußerte ja schon vor einer Weile den Wunsch nach
einem DRM-freien Angebot, bislang blieb es aber bei einem Lippenbekenntnis.
Viele
beschuldigen daher gar nicht Apple, sondern die großen Musiklabels, auf den Restriktionen im iTunes Store
zu bestehen.
Dabei sind erfahrungsgemäß keine Umsatzeinbußen zu erwarten, im Gegenteil,
die "freien" Lieder entpuppen sich als Verkaufsschlager. Es bleibt also spannend, wie Goliath auf David reagieren wird. Falls Thon
gewinnen sollte, wäre damit ein Präzedenzfall geschaffen, der sicherlich auch Einfluss
auf andere Länder haben wird.
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