Auch bei dem neusten Marktexperiment des Mobilfunkriesen Nokia stellt sich die Frage, ob es wirklich so gut ist, wie es zunächst klingt: Der neue Service "Nokia Comes With Music" gewährt Käufern von Nokia-Telefonen ein Jahr lang unbegrenzten und kostenlosen Zugang zu den Musiktiteln der Nokia-Datenbank.
Noch vor Beginn des wichtigen Weihnachtsgeschäfts soll der neue Multimediadienst starten, teilte der finnische Konzern gestern mit. Ermöglicht wird der Service durch Nokias Deal mit dem Musikriesen Universal, der erst im Juli diesen Jahres aus der Partnerschaft mit Apple ausstieg und seitdem mit neuen Partnern experimentiert. Zudem steht Nokia in Verhandlung mit weiteren Musikverlagen. Mit "Nokia Comes With Music" wird den Nutzern der uneingeschränkte Zugang auf die Musikdatenbank eingeräumt. Außerdem können die in diesem Zeitraum heruntergeladenen Titel nach Ablauf der Jahresfrist auf dem Telefon oder dem PC weiterverwendet werden.
Dass die neue Download-Platform sich langfristig zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten gegenüber iTunes entwickeln wird, steht für den Nokia-Vizepräsidenten Anssi Vanjoki außer Frage. Ob dem wirklich so sein wird, wagen Experten der Branche jedoch zu bezweifeln. Vor allem sei das Nokia-Angebot gerade im Vergleich zum Konkurrenten iTunes viel zu limitiert. Die Musiktitel können ausschließlich im WMA-Format geladen werden und sind mit einem recht engen DRM-Kopierschutz versehen. Gerade einmal für ein Mobiltelefon und einen PC gibt Nokia seine Stücke frei. Will man diese auf eine CD brennen, wird zudem ein Aufpreis fällig.
"Egal, denn es kostet ja nix!" denken sich viele Kunden. Gern nehmen wir als Konsumenten kostenlose Angebote wahr, selbst wenn sie nicht ganz so gut sind wie bei der Bezahl-Konkurrenz, und setzen uns sehenden Auges der Marketingstrategie des Anbieters aus. Doch bekommen wir mit "Nokia Comes With Music" wirklich etwas geschenkt? Vanjoki räumte ein, dass das Angebot für beide Partner, Nokia und Universal, profitabel sein wird. Wie das funktioniert ist eine einfache Rechnung: Zwar erhält der Nokia-Käufer den Download-Service kostenlos, oder besser gesagt ungefragt mit dazu, die tatsächlichen Kosten sind jedoch bereits im Gerätepreis aufgeschlagen. Armer Nokia-Kunde also, der für einen vergleichsweise stark eingeschränkten Musikdownload auch noch heimlich zur Kasse gebeten wird.
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