In den zugehörigen Schriften fanden sich tatsächlich ein paar Zeilen, die Hinweise auf einen WLAN-iPod geben - genauer: eine Menge Zeilen, welche mit konkreten Beispielen verschiedene mit drahtloser Technik mögliche iPod-Szenarien ausmalen.
Doch von Anfang an: Die beiden für die Spekulationen hauptsächlich ausschlaggebenden Patente drehen sich um "media delivery systems", also Systeme, die digitale Multimediainhalte - wie Musik oder Videos - bereitstellen. Das erste Patent beschreibt primär eine Technik, welche die Maximallautstärke eines batteriebetriebenen Lautsprechersystems dem Ladestand des Akkus anpasst und Störgeräusche zu unterdrücken versucht. Das zweite Patent handelt von einer "verbesserten Interaktion" zwischen portablem Multimediagerät und Zubehörgeräten, welche beispielsweise ein Lautsprechersystem oder ein Computer sein könnten. Bis dahin hat das noch nicht viel mit einem WLAN-iPod gemein.
Allerdings haben es amerikanische Patente "in sich"; zahlreiche ausufernde Unteransprüche sind hier die Regel. So erstreckt sich das Patent zur dynamischen Lautstärkeregelung nicht nur auf das beschriebene Verfahren selbst, sondern schweift auch auf die Verzahnung des portablen Mediaplayers mit dem Lautsprechersystem ab. Als konkretes Beispiel nennt Apple hier eben den iPod, welcher sich statt kabelgebunden auch drahtlos mit anderen Geräten verbinden kann. Womit dieser dann - wenigstens in dem Beispiel - eine Menge interessanter Funktionen erlangt. So lässt sich etwa vom iPod aus die Lautstärke der Lautsprecher ändern oder gleich die ganze Musik drahtlos vom iPod zum Lautsprechersystem streamen. Damit wäre dann auch eine Fernbedienung überflüssig, und deshalb hat sich Apple die Idee gleich explizit mit schützen lassen (Detailed Description of selected embodiements, Punkt 31).
Ebenso das zweite Patent: auch hier wird ein iPod für das Beispiel herangezogen, es geht aber ausdrücklich um die Interaktion zwischen iPod und Zubehörgeräten, die nicht nur Lautsprecher sein müssen. So könnte etwa bei einem Verbindungsaufbau erst geprüft werden, ob das zu verbindende Gerät überhaupt vom Nutzer zugelassen ist - denn im nächsten Schritt könnten umfangreich Informationen ausgetauscht werden, sodass etwa sofort Musik auf das neu verbundene Zubehör losgelassen werden kann. Bei dem Prozess stehen iPod und Zubehör in engem Austausch miteinander und wissen immer über laufenden Song, Lautstärke, Wiedergabelisten und weitere Statusinformationen Bescheid. Darüber hinaus können Musikstücke direkt hin und her transferiert werden, was beispielsweise im Zusammenspiel mit einem Computer, etwa einer drahtlosen Synchronisation mit iTunes, zum Einsatz kommen könnte. Das wird übrigens von Apple ebenfalls explizit kenntlich gemacht (Detailed description of the invention, Punkt 74 in Kombination mit der drahtlosen Variante von Punkt 55, 73 und 81; Anspruch 33)
Bei beiden Beispielen gilt es aber zu beachten, dass diese nur erläuternd, jedoch keinesfalls einschränkend wirken. Die Patente beziehen sich daher auch auf ganz andere Techniken, solange ihnen die patentierte Kommunikation zwischen portablem Endgerät und dem "media delivery system" zugrunde liegt - und das kann auch kabelgebunden sein. Darüber hinaus setzt Apple natürlich nicht alles, was patentiert wurde, auch wirklich um. Aber die durch solche Techniken entstehenden Möglichkeiten könnten durchaus bei den Kunden auf breite Akzeptanz stoßen; innovativ und zukunftsweisend sind sie in jedem Fall. Und da Apple sich ja gerne als innovatives Unternehmen bezeichnet und bezeichnet wird, bleibt zu hoffen, dass in den neuen iPods zumindest eine dieser Techniken enthalten sein wird - es bleibt spannend.
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