Denn bisher existieren noch keine Vereinbarungen mit den Plattenfirmen, wie die Macher im Laufe des Tages zugaben.
"Zu früh gefreut" höhnt der Spiegel, nachdem heute Nachmittag ein Musiklabel nach dem anderen die Zusammenarbeit mit Qtrax dementierte. Denn wie Allan Klepfisz gestern im Rahmen der Musikmesse Midem ankündigte, sollte die Tauschbörse ab heute verfügbar sein, nachdem frühere Anläufe im Jahr 2006 bereits scheiterten. Ganz legal sollen Nutzer mithilfe der Qtrax-Software per P2P Musik herunterladen und tauschen können. Insgesamt 25 Millionen Songs will Klepfisz zur Verfügung stellen, das ist etwa fünfmal mehr Musik als derzeit im iTunes Store verfügbar und vor allem eins: völlig kostenlos.
Dass hinter dem ambitionierten Projekt harte Vertragsverhandlungen und große Summen stecken, liegt auf der Hand. Doch statt abzuwarten, bis alles unter Dach und Fach ist, habe man Qtrax "im vollen Bewusstsein gestartet", obwohl noch keine schriftlichen Vereinbarungen vorlagen, gab der Qtrax-Sprecher Rich Schineller zu. Weder Warner Music noch Universal, Sony BMG oder EMI wollen von offiziellen Verträgen etwas wissen und beeilten sich dies kundzutun. Zwar seien Verhandlungen in Gange, doch Qtrax werde sich hüten, unlizensierte Musik anzubieten.
Ausgeträumt hat sich das Projekt deshalb nicht, fügt Qtrax jedoch schnell hinzu, schon sehr bald werden die Verträge stehen. Eine Beta-Version der Tauschbörse wird ab Mitternacht bereitgestellt, ebenso können sich Nutzer bereits für den Dienst registrieren. Öffentlichkeitswirksam war Klepfiszs Ankündigung in jedem Fall, denn nicht nur die Internetseite Qtrax ging heute unter der Serverlast mächtig in die Knie. Auch die Bezahl-Konkurrenz ächzte unter dem Vorstoß, so hatte sich vor allem der Online-Riese Amazon AOL den Start seines deutschen MP3-Shops heute sicherlich festlicher vorgestellt.
Immerhin, ganz vom Tisch scheint das Riesenprojekt Qtrax noch nicht zu sein. Internetnutzer weltweit sind jedenfalls begeistert. Zwar wäre auch die bei Qtrax heruntergeladene Musik mit einem Kopierschutz versehen, dieser verhindert jedoch lediglich das Brennen auf CDs. Ein Abspielen auf mobilen Playern sowie die Weitergabe sind hingegen unbegrenzt möglich. Auch an uns Mac-User hat Qtrax bereits gedacht und arbeitet derzeit noch an einer OS X kompatible Software. Aufgrund des Apple eigenen Kopierschutz-Systems müssen iPod-Nutzer aber noch bis April 2008 warten, bis sie Songs abspielen können. So hat auch Steve Jobs noch ein bisschen Zeit, um einem drohenden Untergang des iTunes-Stores entgegenzuwirken ...
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Meint Ihr nicht vielleicht AOL anstatt Amazon?
Stimmt, das stammte noch von gestern, als Amazon ankündigte international zu werden mit seinem MP3-Store. Wurde geändert.