Seitdem T-Mobile der ausschließliche Vertrieb des iPhone zusammen mit einem Laufzeitvertrag gerichtlich untersagt wurde, muss der Mobilfunk-Marktführer sein Vorzeigemodell nunmehr auch ohne Vertrag verkaufen. Natürlich mit kräftigem Straf-Aufschlag, ganze 999 Euro kostet das SIM-Lock-freie Modell. Eben jenes sollen künftige Debitel-Kunden kaufen, um bei Abschluss eines Debitel-Vertrages alsbald 600 Euro von ihren Telefonrechnungen abgezogen zu bekommen.
Tarifdaten
Die noch dazu günstiger ausfallen sollen als beim Rosa Riesen: Für 100 Freiminuten (ebensoviele bei T-Mobile) und 100 Inklusiv-SMS (40 bei T-Mobile) müssen Debitel-Telefonierer nur knapp 40 Euro im Monat zahlen (knapp 50 bei T-Mobile). Und natürlich ist auch bei der Konkurrenz von T-Mobile eine unbegrenzte Internetnutzung dabei, zudem darf der Kunde wählen, ob er ein Vodafone-, E-Plus- oder O2-Netz verwenden möchte.
Auf diese Weise lassen sich zwar zehn Euro pro Monat sparen, allerdings nicht ohne Einbußen: Die iPhone-Nutzung über das T-Netz eröffnet nicht nur Zusatzfunktionen wie die Visual Voicemail genannte intelligente Mailbox. Auch gibt es nur bei T-Mobile weitgehend flächendeckende Versorgung mit der schnellen EDGE-Verbindung, in anderen Netzen surft's sich mit dem iPhone immer noch an den meisten Orten im deutlich langsameren GPRS-Betrieb. Und nicht einmal die wenigstens in Ballungszentren einigermaßen zahlreich vertretenen T-Hotspots stehen Debitel-Kunden offen (anders bei T-Mobile).
Ein lohnendes Geschäft?
Insgesamt stellt sich also die Frage, ob zehn Euro weniger pro Monat tatsächlich die beschriebenen Einbußen im Funktionsumfang rechtfertigen. Pro Monat zahlt Debitel durch die Rückerstattung der 600 Euro ganze 25 Euro drauf, somit bleiben lediglich 15 Euro Umsatz übrig. Damit scheinen die Inklusivleistungen nebst Datenflatrate äußerst knapp kalkuliert und es erweckt den Anschein, dass das Angebot den Charakter einer kaum kostendeckenden Werbekampagne hat. Denn ob man viele Tausend Euro in Anzeigen investiert oder bei einigen iPhone-Kunden draufzahlt und dafür kostenlose Berichterstattung in den Medien erhält, kommt letztlich aufs Gleiche hinaus.
Für den Kunden ist dies jedoch ohne Belang: Wer monatlich mit nicht mehr als 40 Euro Mobilfunkkosten kalkulieren und das iPhone dennoch sein Eigen nennen möchte, erhält hiermit die ersehnte Chance. Interessant vor allem für erklärte Telekom-Gegner und Bewohner ländlicher Regionen, in denen T-Mobile den EDGE-Ausbau noch nicht zu Ende gebracht hat und keine Hotspots anbietet. Für alle anderen gilt weiter der eingangs erwähnte Spruch: Der sich freuende Dritte ist zweifelsohne Debitel. Aber leider noch längst nicht der Kunde ...
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