Auch wenn die Idee der grafischen Schnittstelle zwischen Computer und Anwender bereits 1973 in einem Entwicklungslabor der Firma Xerox gedacht wurde, war es doch erst der Mac im Jahr 1984, der dieser neuen Art der Computernutzung den Durchbruch verschaffte.
Die späteren Betriebssysteme oder deren Oberflächen wie etwa GEOS auf dem Commodore 64, GEM von Atari, AmigaOS auf dem Amiga, Microsoft Windows für IBM-kompatible Rechner und auch die aktuellen Linux-Oberflächen GNOME sowie K Desktop Environment (KDE) setzen die Metapher des Schreibtisches mit Ordnerstrukturen fort.
BumpTop - Die nächste Stufe
Nun gesellt sich BumpTop in die Reihe der vielen Übertragungen des aktuellen Schreibtisches in die virtuelle Welt des Computers. Hierbei wird zum ersten Mal auf die aus der wirklichen Welt vorgegebenen physikalischen Umstände Rücksicht genommen: Die auf dem virtuellen Schreibtisch liegenden Dokumente lassen sich übereinander werfen, zerknüllen, stapeln, in die Ecke schieben, wie ein Kartenspiel anordnen, durchblättern usw. Dabei sorgen eine im Hintergrund arbeitende Algorithmen für physikalisch nachvollziehbares Verhalten: So sind größere Dokumente schwerer und bewegen sich dementsprechend träger; sie lassen sich somit auch nicht so einfach von anderen Objekten verschieben oder überdecken. Am 3D-Schreibtisch lassen sich die Dokumente auch an die Wände heften oder auf "Regale" stellen.
In einem siebenminütigen Film stellen die Programmierer ihr bisheriges Werk vor. Der lohnenswerte Film kann im QuickTime-Format unter BumpTop.mov.html geladen werden.
Das Projekt befindet sich in der frühen Erprobungsphase, denn es ist nicht klar, wie der Anwender die unterschiedlichen Objekte auf dem Schreibtisch voneinander unterscheiden soll, denn diese haben zunächst keine Vorschau oder Dateinamen. Lediglich anhand der zu den Dokumenten gehörigen Icons lässt sich auf die Art des Objekts schließen. Fragen dieser Art werden in der noch nicht verfügbaren Rubrik "Häufig gestellte Fragen" (FAQ) beantwortet werden. So wird es wahrscheinlich noch einige Zeit dauern, bis ein derartiges Produkt ausgeliefert wird.
Eine dazugehörige Parodie lässt nicht auf sich warten und kann als Flash-Film unter folgendem Link angesehen werden: BumpTop-Parodie
Die Macher von BumpTop beweisen ihrerseits Humor, da sie selbst unten auf ihrer Seite auf die Parodie verlinken.
Finder-Ersatz?
BumpTop wird sicherlich kein Ersatz für den häufig und zu recht kritisierten Finder werden. Wahrscheinlicher ist, dass Apple für das künftige Mac OS X 10.5 ein paar Ressourcen aufgewendet hat und einen überarbeiteten Finder präsentiert, der vom Erscheinungsbild nicht zu weit von der derzeitigen Variante abweicht. Dennoch bleibt BumpTop eine bemerkenswerte, wenn auch verspielte Studie, die den einen oder anderen Inspirationsfaktor haben wird.
Diskutiere mit!
Hier kannst du den Artikel "BumpTop - Der kommende Finder?" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.
Ich hoffe nicht das so etwas wirklich kommt, denn damit hält dann die Unordnung ,welche sonst nur auf meinem Schreibtisch aus Holz vorhanden ist, auch Einzug auf den Rechner, und gerade das will ich nicht.
gruss
sedl
also ehrlich gesagt kann ich das "inovative" darin nicht erkennen. wie sedl schon sagt hält die unordnung des realen schreibtisches einzug, desweitern was für sinn macht es größere dateien mit einer virtuellen physikalischen schwere zu versehen???
Es ist eine gute Frage, ob die Innovation eher auf der technischen Seite des Programmierers oder der eher produktivitätsorientierten Seite des Anwenders liegt. Jetzt bei genauerem Hinsehen stimme ich doch für das Erstere. Dennoch ist allein die Möglichkeit des automatischen Sortierens der Dokumente durch einfaches Auswählen und Abrufen der Sortier-Funktion schon eine nützliche Sache, und die Art und Weise ist intuitiv und bemerkenswert.