Obgleich er sich vor mehr als zwanzig Jahren von seiner Tätigkeit bei Apple zurückzog, verlor Apple-Mitbegründer Steve Wozniak die Verbindung zu seiner Firma nicht. Bis heute ist der Mann, der durch die Entwicklung des legendären Apple I und Apple II sowie des Macintosh das Unternehmen ganz entscheidend prägte, der Firma aus Cupertino immer noch auf besondere Weise verbunden - nicht zuletzt aufgrund seines immer noch währenden (symbolischen) Angestelltenstatus bei Apple. In einem Interview gegenüber dem Laptop Magazine offenbart der technikverliebte "Woz", was er über die aktuellen Entwicklungen rund um Apple denkt.
Wozniak ist natürlich begeisterter Apple-User. Windows Vista hat er noch nie ausprobiert - und freut sich deshalb umso mehr auf Leopard. Für nicht ganz optimal hält er allerdings die Benutzerfreundlichkeit der Apple-Systeme, wenngleich diese auch die beste auf dem Markt erhältliche böten: "[Am Anfang der Apple-Geschichte] gab es eine Idee, in der der Computer durch passende Symbole und Texte vorschlägt, was der Benutzer tun will; doch heute muss ich mich mit kleinen, sonderlichen Icons rumschlagen, die überhaupt nicht an den wichtigen Stellen platziert sind".
Doch das liege, so Wozniak, in der Natur des Systems und werde sich mit der neuen Version 10.5 alias "Leopard" auch nicht ändern. "Man setzt sich auf eine Plattform fest, und man möchte nicht jedes Mal ein völlig neues System erlernen." Außerdem sei bei Apple der anfängliche Gedanke von der intelligenten Benutzeroberfläche ob der wachsenden Profitorientierung untergegangen. "Sie wollen die Dinge [bei Apple] einfach machen, und wenn sie einfach aussehen und zügig demonstriert werden können, ist es okay. Der wahre Traum davon, dass es auch für Computer-Neulinge funktioniert, ist untergegangen und wird nicht mehr beachtet."
Kritik an der Profitorientierung - ein Gedanke, den man in Wozniaks Äußerungen oft wiederfindet. Als technische Hälfte der ursprünglichen Apple-Firma ließ er noch nie wirklich für kommerzielle Vorhaben begeistern. Und so wünscht auch er sich, dass das iPhone "mehr wie ein Computer" und für Programmierer frei zugänglich wäre. "Ich bin tatsächlich auf der Seite der Freischalter, der Rebellen, die es frei machen wollen […]. Warum in aller Welt kann ich nicht einen selbstgemachten Klingelton darauf transferieren? Warum sollte das AT&T's Netzwerk schaden?"
Der kommerzielle Hintergrund bleibt aber sein einziger Kritikpunkt. Macs hält er weiterhin für tolle Geräte; er ist sogar der Meinung, dass diese bei Privatnutzern eine weitaus höhere Verbreitung genießen, als gemeinhin angenommen. Nach dem Herausrechnen der Geschäftskunden und der Länder, in denen Apple-Produkte gar nicht verkauft werden, käme man auf einen viel höheren Marktanteil als 8,8 Prozent - Wozniak schätzt das Apple-Microsoft-Verhältnis bei besagten Privatnutzern auf 50/50. Das liege eben an der Apple'schen Benutzerfreundlichkeit.
Und wie sieht es mit der Zukunft aus? "Apple schaut auf die Bedeutung des Computers voraus, bei dem das Betriebssystem angesichts der wachsenden Bedeutung des Internets keine große Rolle mehr spielt. Apple hat deshalb bereits seinen Weg in das Wohnzimmer und in den Bereich der Entertainment-Systeme beschritten." Wozniak sieht das Unternehmen also in guten Händen, träumt aber dennoch von einer besseren, wenngleich auch etwas "utopischen" Bedienoberfläche. "Mir würde ein kleiner Computer gefallen, der mit einer Kamera [...] auf das reagiert, was ich sage und tue." Zwar sei das noch nicht ganz so leicht zu bewerkstelligen, aber Wozniak hat den Glauben in die Technik nicht verloren. Und den Glauben an Apple erst recht nicht.
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