Apple-Kult als Sprungbrett für Musiker

So beispielhaft, wie die Brasilianische Band CSS durch ihren Auftritt in der iPod touch Werbung über Nacht zum Star wurde, wundert es nicht, dass die Apple-Werbungen heute als das neue MTV gehandelt werden.

Die Auswahl der Künstler, die den Sprung in die Werbung oder eine TV-Produktion schaffen, ist oft willkürlich. So wie Nick Haley, der mit seinem Amateur-Spot bei Apples Marketingexperten einen Volltreffer landete, ist die Suche nach dem passenden Song mehr intuitiv und vom Zufall abhängig. Dafür wird sofort deutlich, ob ein Titel passt oder nicht, beschreibt der 18-jährige Haley, der in Leeds (GB) Politik studiert und in seiner Freizeit mal eben Werbespots für Apple kreiert. Der Titel der Band CSS "Music is My Hot, Hot Sex" war alles - schlagkräftig, laut, schnell und frech und eignete sich mit der Textzeile "My Music is where I'd like you to touch" perfekt für das Produkt.  

CSS, die bereits im Juli 2006 ihr Debutalbum veröffentlichten, profitierten über Nacht von der eher zufälligen Aufmerksamkeit. Die Plattenverkäufe gingen rasant aufwärts und auch den Sprung in die Pop- und Klingelton-Charts schafften die Brasilianer mühelos. Ganz so zufällig geht es inzwischen aber meistens nicht mehr zu, viel zu attraktiv ist die Absatzchance, die eine kluge Platzierung unbekannter Bands in TV-Produktionen und Werbespots bietet. So wie der ebenso grandiose wie blutjunge schottische Nachwuchssänger Paolo Nutini in Grey's Anatomy vergangene Woche im Hintergrund der großen Emotionen seinen Auftritt hatte, erkennen die Plattenfirmen Serien wie "O.C. California" oder eben "Grey's Anatomy" als Plattform für einen geeigneten Zielgruppen-Angriff. Die Rechnung geht dabei auf, ob geplant, wie in den Serienproduktionen oder zufällig, wie in den Apple-Spots: MTV hat als Musikkarriere-Sprungbrett längst ausgedient, der Hintergrund von Werbespots und Fernsehunterhaltung ist der "Place to Be" für Nachwuchskünstler.