Die Aufregung im Vorfeld war groß und der Empfang vor Ort professionell. Die wichtigste Amtshandlung des Trainers am ersten Tag war, nach der Begrüßung, die Verteilung der T-Shirts mit Apple-Logo – zumindest aus Sicht des von uns begleiteten Teilnehmers. Gebucht hatten wir das Sommer Camp „Videoschnitt mit iMovie am iPad Pro“. Nach den Anfangsformalien wurde kurz der Ablauf erklärt. Die Kinder sollten mithilfe eines iPad sowie Stift und Papier ein Storyboard erstellen, in dem sie den Ablauf ihres Films festlegen. In sechs Bildern mussten sie die wichtigsten Einstellungen skizzieren und sich eigene Regieanweisungen dazu notieren. Leider gab es für die teilnehmenden Eltern kein T-Shirt, aber am Nachbartisch eine Schulung im Umgang mit der iOS- beziehungsweise macOS-Kindersicherung und den Altersbegrenzungen im App Store. Zwei Trainer waren für die siebenköpfige Kindergruppe und einer für die Eltern eingeteilt.
Kreative Stille zeichnete die nächsten eineinhalb Stunden aus, unterbrochen von zeitweiligen Fragen der Kinder und Hilfen der Trainer. Untermalt wurde alles von den allgemeinen Hintergrundgeräuschen des Store. Pünktlich wurden beide Programme, das der Kinder und das der Eltern, beendet und die ausgeteilten iPads und die Apple Pencils wieder eingesammelt. Damit erklärte sich auch der Einsatz von Stift und Papier. Denn auf dem Nachhauseweg verdeutlichte der Nachwuchs die gestellte Hausaufgabe anhand des soeben erstellten Storyboard-Zettels. Bis zum nächsten Termin in eineinhalb Tagen sollten genügend Filmclips gedreht werden, um daraus den geplanten Film zu schneiden, zu vertonen und mit Vor- und Nachspann zu versehen. Glücklicherweise hatten die Trainer den Kindern genügend Tipps mit auf den Weg gegeben, sodass die Eltern nur noch als Statist, Kameramann oder Regieassistent herhalten mussten. Eine thematische Eingrenzung gab es nicht.
Am zweiten Tag wurden die iPads mit den zuvor gedrehten Clips befüllt und unter Anleitung der Trainer verarbeitet. Da einer der Trainer im Store benötigt wurde, fiel allerdings die Schulung der Eltern aus. Jetzt wurde auch deutlich, dass die Anwesenheitspflicht der Eltern eigentlich nur pro forma bestand. Dem Kaffee im Bistro nebenan oder dem Einkauf im Laden um die Ecke stand nichts im Wege. Zur eigenen Sicherheit sollte das abgegebene Formular für Notfälle aber die Mobilfunknummer enthalten. Entschieden sie sich für das Bleiben, konnten sie den Nachwuchsregisseuren bei der Arbeit zusehen – aber bitte aus einiger Entfernung. Wie ein Apple-Mitarbeiter sagte: „Dies ist wie eine Schulklasse – und da sitzen die Eltern ja auch nicht daneben.“
Doch auch von weiter weg ließen sich die ersten Werke bereits erkennen. Das Spektrum umfasste einen Stop-Motion-Film mit Lego-Figuren, eine bewegte Diashow mit Impressionen des Hamburger Hafens, zwei Filme mit sportlichen Darbietungen der entsprechenden Kinder auf dem Pferd und auf dem Trampolin, eine mit Lego-Figuren nachgestellte Store-Eröffnung mit Kamerafahrten und Interviews, einige Naturaufnahmen der Stadt, Makroaufnahmen von verschiedenen Gemüsearten und einen Fantasiefilm mit selbstgebastelten Pappfiguren im Minecraft-Stil.
Unter Anleitung der Trainer haben die Kinder ihre Filmschnipsel nach und nach zusammengesetzt, mit Überblendungen oder Effekten versehen und – soweit die Zeit und die Lautstärke des Store es zuließen – auch nachvertont. Für diese Aufgabe bekam jedes der Kinder einen Beats-Kopfhörer gestellt. Dem handwerklichen Treiben setzte die Uhr nach eineinhalb Stunden wieder ein Ende und das Equipment wurde wieder eingesammelt, mit der Aussicht am Folgetag den letzten Feinschliff ausführen zu können.
Der dritte Tag trübt den Eindruck
Am dritten und letzten Tag war dann leider der zweite Trainer krank und der letzte verbliebene wusste nichts von der angekündigten Zeit für den Feinschliff der cineastischen Meisterwerke der Kinder. Aus Zeitmangel strich er diesen und ging gleich zur Vorführung der Werke über. Am Ende der Filme bekam der jeweilige Produzent eine Urkunde über die erfolgreiche Teilnahme und einen USB-Stick in Form eines Armbands mit dem darauf gespeicherten Werk.
Die gesamte Veranstaltung war nach 30 Minuten beendet und trübte so den bis dahin gewonnenen guten Eindruck der Trainer. Die ersten beiden Tage waren sie immer nett, hilfsbereit und gingen auf die Belange der Kinder ein. Am dritten Tag war der verbliebene Trainer zwar immer noch nett, aber die Verkürzung der Session auf eine halbe Stunde und die vorherige Ansage, keine Zeit für die Feinarbeiten zu haben, verwunderte schon.
Trotz des abrupten Endes: Das nächste Apple Sommer Camp wird auf jeden Fall wieder gebucht.
… ist ein kostenloses Schulungsangebot für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren. Zwei Wochen lang bietet jeder Apple Store drei Themen mit im Schnitt acht Terminen an. Das Themenspektrum reicht vom kreativen Schreiben über Videoschnitt oder Bildbearbeitung bis zur Musikproduktion oder dem Programmieren und ist jährlich wechselnd. Jede Kurseinheit setzt sich an drei Tagen aus jeweils eineinhalbstündigen Veranstaltungen zusammen. Das Sommer Camp findet immer Ende Juli bis Anfang August statt. Es erfordert allerdings eine frühzeitig Anmeldung, die immer ungefähr einen Monat vor Beginn des Camps liegt – denn wer zuerst kommt, lernt zuerst.
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Wer weiß, wie viele Mitarbeiter am dritten Tag noch ausgefallen waren. Es wird schon einen Grund gegeben haben, sonst hätte er nicht nach 30 Min. Schluss gemacht. Können auch noch andere Gründe gewesen sein. Faulheit sicherlich nicht! (was ja hier auch niemand behauptet, aber einfach den Sachverhalt darstellen und jeder kann nun sich selbst Gedanken machen - und natürlich auch in die negative Richtung gehen, weil wir das von den Medien ja so gewohnt sind)
Ein großartiges Unternehmen wie Apple ist für Kinder da, so stark wie die Produkte ist auch Apple's Verantwortung für die Zukunft aller Menschen. Apple ist und bleibt magisch.