Besonders im nun auslaufenden Jahr 2020 stand Apple vermehrt wegen verschiedener Geschäftspraktiken im Feuer. Unter anderem auch dafür, dass man von allen Umsätzen, die Entwickler im App Store generieren, pauschal eine Provision von 30 Prozent einbehält. Ausnahmen von dieser Regel gab es bislang nur wenige. Dieser Umstand war es auch, der Epic dazu brachte, einen juristischen Streit mit Apple über den Verbleib von „Fortnite“ und anderen Titeln vom Zaun zu brechen.
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Kleine Unternehmen zahlen fortan die Hälfte
Das iPhone ist letztlich nicht nur deshalb ein Erfolg, weil Apple einem hervorragenden Gerät selbst gute Software spendiert hat. Einen nicht unerheblichen Teil es Erfolgs trugen und tragen definitiv auch die unzähligen Entwickler bei, die emsig und eifrig neue Anwendungen für das iPhone erdenken und bestehende stetig verbessern.
Wobei: So wirklich unzählig sind sie gar nicht. Erst jüngst hat Apple Zahlen zur Entwicklergemeinde veröffentlicht. 28 Millionen Mitglieder sei sie stark. Und obwohl rund 85 Prozent aller Apps im App Store kostenlos sind, hätten allein die in Europa beheimateten Entwickler bislang mehr als 28 Milliarden US-Dollar über den App Store verdient.
Vor allem wohl, um weiterem Ärger (und Hauptkonkurrent Google mit dessen Play Store) zuvor zu kommen, stellt Apple jetzt die als in Stein gemeißelt geglaubte 30-Prozent-Regelung um. Pauschal gesagt gilt, dass, wer in einem Kalenderjahr weniger als eine Million US-Dollar im App Store umsetzt, im folgenden Jahr nur noch 15 Prozent Provision zahlt. Überschreitet man im Laufe eines Jahres die Grenze von einer Million US-Dollar, so zahlt man für den Rest des Jahres und das Folgejahr wieder die Standardprovision von 30 Prozent an Apple. Fällt der Umsatz erneut unter diese Grenze, qualifiziert man sich für das Folgejahr wieder für die 15-Prozent-Regelung.
„Das Angebot war vorher schon fair und ist jetzt noch attraktiver.“
Einer von jenen Entwicklern, die ihr Geld unmittelbar im App Store verdienen, ist Levent Öztürk. Levent ist einer der drei Gründer von Feastr, einer Ernährungs-App für Menschen, die Wert auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung legen und nicht bloß einen weiteren Kalorienzähler auf dem iPhone haben wollen. Das Team, das sich über die süddeutschen Städte Augsburg und München verteilt, ist bereits sei 2015 dabei und seine App zählt bislang über eine halbe Million Downloads.
Längst nicht jeder Nutzer macht den Sprung von der kostenfreien Nutzung der App in das bezahlte Abonnement, das noch mehr Möglichkeiten und Komfort bietet. Feastr gehört somit zu den von Apple mit der neuen Regelung adressierten Unternehmen und kann ab dem 1. Januar 2021 von ihr profitieren. Dann nämlich tritt Apples „Small Business Program“ in Kraft.
Levent gehört zu den Menschen, die ohnehin schon nicht unglücklich mit dem App Store waren – weder als Nutzer noch als Unternehmer. „Uns hat der App Store wahnsinnig geholfen,“ erzählt Levent. Apple böte eine Plattform, ohne die Feastr seine App so nicht vertreiben könnte. „Deshalb steht ihnen [Apple, Anm. d. Red.] auch eine Provision zu. Das ist alles fair game.“
Auch die 30 Prozent empfand Levent nie als moderne und digitale Form der Wegelagerei. Man bekäme einiges von Apple geboten. Das gilt für Feastr sicherlich noch einmal mehr als für viele andere: Schon recht früh ist Apples App-Store-Team auf die aufstrebende App aufmerksam geworden und hat sie nicht nur in mehreren Beiträgen gefeatured, sondern auch schon ganz direkt als „App des Tages“ beworben. So kann sich die 30-prozentige Abgabe schnell lohnen.
Trotzdem freut man sich natürlich auch bei Feastr über die neue Regelung. „Als kleines Unternehmen ist jeder Prozentpunkt mehr Gold wert,“ erklärt Levent. Das gilt besonders für Unternehmen, die sich noch im Aufbau befinden und die bei jedem umgesetzten Euro erneut entscheiden müssen, ob man diesen nun als Gewinn abschöpfen oder doch lieber in die Weiterentwicklung investieren sollte.
Dass die neue 15-Prozent-Regelung ein ausschlaggebender Faktor für Menschen sei, sich als App-Entwickler zu betätigen, glaubt Levent indes nicht. Die Motivation dafür müsse eine andere sein, obwohl auch er zugeben muss, dass das „Small Business Program“ den Einstieg für viele vielleicht doch attraktiver machen könnte.
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