Apples nächstes Thunderbolt-Display: Eigene Grafikkarte oder Thunderbolt 3? - ein Kommentar

Bei allen Spekulationen um neue Apple-Produkte – angefangen beim „iCar“ über Apple Watch bis hin zum Apple-Fernseher – wird ein längst überarbeitungsbedürftiges Gerät gerne vergessen: Das Thunderbolt Display, Apples externer Monitor. Wir glauben, dass die Chancen gut stehen, dass die nächste Generation nicht bloß ein simpler Bildschirm sein wird, sondern eine eigene Grafikkarte beinhalten wird.

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Seit dem Cinema-Display von 2005 hat Apple im Durchschnitt jedes Jahr einen neuen Bildschirm veröffentlicht. Seit dem letzten neuen Produkt aus der Display-Reihe sind inzwischen mehr als 1.250 Tage, also fast dreieinhalb Jahre vergangen. Der 27 Zoll-große Bildschirm, der zugleich als Art Docking-Station für MacBooks dient, kostet nach wie vor sagenhafte 999 Euro. Dafür bekommt man eine Auflösung von 2.560 x 1.440, was nicht erst seit der Veröffentlichung des 5K-iMac im vergangenen Jahr für Apples Verhältnisse fast schon antiquiert wirkt.
 

Warum noch kein 5K-Display?

Als Apple den iMac mit 5K-Retina-Display vorstellte, machten vor allem Besitzer eines neuen Mac Pro lange Gesichter, denn einen externen Retina-Bildschirm ließ Apple vermissen. Dafür gibt es gleich mehrere technische Argumente. Das wichtigste: Nicht einmal Thunderbolt 2 ermöglicht eine hinreichend hohe Datenrate, um ein derartiges Display mit Bildinformationen zu befeuern.
 

Thunderbolt 3

Eine mögliche Lösung für dieses Problem liegt auf der Hand: Ein schnelleres Thunderbolt muss her. Die Spezifikationen dafür stehen auch schon bereit. Die dritte Generation von Thunderbolt wird unter anderem HDMI 2.0 unterstützen, das eine Auflösung von 4K bei 60Hz erlaubt. Außerdem mit an Bord sein wird Display 1.3, das tatsächlich eine Auflösung von 5K bei 60Hz gestatten. Intel will Thunderbolt 3, das bis zu 40 Gbit pro Sekunde liefern wird, Ende 2015, spätestens Anfang 2016, mit der Chipsatz-Architektur „Skylake“, dem Nachfolger vom aktuellen „Broadwell“-Chipsatz, einführen.
 

Niemand kann es nutzen

Apple war bislang nie besonders zimperlich, wenn es um das Abschneiden alter Zöpfe ging. Ein neues Display, das Thunderbolt 3 voraussetzt, schließt allerdings gleich alle derzeit im Verkauf befindlichen Geräte aus. Egal wie viel Geld man jetzt in einen Mac Pro oder ein MacBook Pro investiert, der Mac wird dieses Display nicht nutzen können.
 
Aber auch seitens der Grafik-Power würde es für viele Geräte eng werden. Nicht umsonst kommt der 5K-iMac standardmäßig mit einer AMD Radeon R9 M290X Grafikkarte mit 2 GB Arbeitsspeicher. Damit wären dann auch alle 13-zölligen Retina MacBook Pro-Modell raus - und alle MacBook Air-Modelle sowieso. Allein das MacBook Pro Top-Modell mit zwei Grafik-Chips (Intel Iris Pro Graphics und NVIDIA GeForce GT 750M mit 2 GB Arbeitsspeicher) könnte da unter Umständen noch mithalten. Die allermeisten Macs ließen sich demnach nicht einmal mit einem 5K-Display betreiben, wenn es gelänge, beide Thunderbolt-2-Anschlüsse zur Verbindung mit dem Display zu nutzen.
 

Display mit Grafikchip

Eine viel spannendere und umsichtigere Lösung wäre die Verlagerung des Grafik-Chips in das Display. Was erstmal reichlich abwegig klingt, ist bei genauerem Hinsehen fast schon genial. Für stationäre Macs, also iMac, Mac mini und Mac Pro, würde es den Betrieb mit einem (zusätzlichen) 5K-Display ermöglichen.
 
Noch sinnvoller wäre dieser Schritt jedoch, wenn man an die MacBooks denkt. Ein Großteil der Nutzer benötigt unterwegs ohnehin nicht die voll Grafikleistung. Selbst Fotografen und Filmemacher bearbeiten ihre Aufnahmen nur in den seltensten Fällen direkt am Set. Vor Ort reicht meist ein schneller Blick auf das Material. Die eigentliche Bearbeitung erfolgt dann im Büro. Eine Grafikkarte im Display würde genau das ermöglichen. Unterwegs kann man mit möglichst leichtem Equipment mit besonders langen Akkulaufzeiten arbeiten. Außerdem würde diese Variante das Problem der Kühlung lösen - in dem Chassis eines 27-Zoll-Displays können im Vergleich zu einem MacBook Air fast beliebig große Kühlkörper untergebracht werden.
 

Fazit

Gibt es echte Indizien dafür, dass Apple an so einer Lösung für das Thunderbolt Displays bastelt? Derzeit nicht. Andererseits hat Apple mit dem iMac 5K Retina bereits bewiesen, dass auf diese Weise mehr möglich ist als über den herkömmlichen Weg mit Steck- und Kabelverbindungen.

Für Apple wäre es außerdem ein Grund, ein Display zu einem Preis deutlich oberhalb des Marktdurchschnitts zu platzieren – denn der Preis für das seit mehr als drei Jahren „aktuelle“ Thunderbolt Display ist sicherlich nicht mehr zeitgemäß.

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Ein super Artikel! Endlich nimmt sich ein Apple-Magazin mal den wirklichen Problemen der User an und schreibt mal nicht nur andere News ab.

Das Thema Apple Cinema Display in iMac-Optik beschäftigt ja nicht gerade wenige User. Und immer und immer wieder wurde man von Apple bisher hingehalten. Das TB-Display hat mittlerweile schon fast den Status eines iPod -> kurz vor der Beerdigung. Die einzige Alternative bietet derzeit LG mit einem TB und USB3! Monitor. Schade für Apple...

Vielen Usern würde ein modernes TB-Display mit genügend Steckplätzen und USB3 ja schon reichen, muss ja noch nicht mal 5k sein.

Die Überlegung mit einer separaten Grafikkarte sind genau richtig: Das wäre die perfekte Lösung, um auch die gesamte alte Apple-Hardware am Laufen zu halten.

Ich würde mir genau diese Lösung wünschen, von solchen Monitoren gern 2 :)

Leider ist meine Vermutung, dass Apple sich weiterhin nicht darum scheren wird. :(

Ich habe mein TB-Display für 800 Euro neu beim Apple-Händler gekauft.
Obwohl dies ein stolzer Preis an sich ist, finde ich, dass es jeden einzelnen Euro
Wert ist, gerade als Dockingstation für ein MacBook Pro.
Die nahtlose Integration sucht man sonst vergebens.
Sicherlich würde USB 3 dem TB-Display gut tun, wer aber mal ein Thunderbolt-HDD
benutzt hat, wird auch USB 3 nicht mehr vermissen. Zumal der vorhandene Firewire 800
Anschluss auch ältere externe Mac-HDDs mit schneller Geschwindigkeit einbindet.

Im Vergleich mit dem 5k-iMac muss sich das TB-Display nicht verstecken.
Sicher, die 5K beim iMac sind beeindruckend, aber die Retina-Auflösung reicht für alle
normalen Anwendungen voll aus. Grafiker werden wohl anderer Meinung sein, aber
auch für den Normalo-Anwender sollte ein TB-Display erschwinglich bleiben und
nicht in Regionen eines Mac Pro abtriften, was wohl bei der Lösung mit integrierter
Grafik zu erwarten ist. Sollte es so kommen, hoffe ich, dass es eine abgespeckt Variante
für den Heimanwender zu Preisen von heute gibt.

Naja, in Teilen deiner Aussage kann ich dir zustimmen.
Hab selber ein 20'' Cinema-Display und ein neueres 24'' Display im Einsatz.
Und ich möchte sie nicht mehr missen! Bildqualität, Kopplung mit MBP - alles echt super! Und dafür gebe ich auch 800-1000 EUR aus. Keine Frage.

Thunderbold hin oder her, ich hab mehr USB-Geräte zu versorge als teuere, kaum verfügbare TB-Hardware... Daher wären 3 USB3-Steckplätze sehr brauchbar.

Ich brauche auch kein Retina-TB-Display. Schön wäre ein "einfaches", modernes TB-Display im Stil des iMac und mit aktueller Hardware (Stromsparend, genügend USB3, genügend TB) und mit einer vertretbaren Größe -- gern auch wieder 24''.

Nur ist Apple leider mehr darauf bedacht auf Consumer-Markt zu gehen, als Pro-User zu "bedienen". Schade :-/

Passt auch wunderbar der Artikel zu 10.10.3 Beta dazu: Neue Emoticons.

Stimmt alles. Ich bin mit meinem 27" Cinema-Display sehr zufrieden. Das nächste Modell sollte aber höhenverstellbar sein. 5 cm niedriger wäre schon gut. TB muss nicht unbedingt sein. Warten wir's ab...

Gibt es da eigentlich keine Alternativen von anderen Anbietern? Ist das nicht eigentlich sinnvoll, weil die Lücke ist ja schon seit Jahren existent. Oder liegt das dadran, dass Thunderbolt von Intel komplett patentiert ist, weshalb es ja auch zum Beispiel nie komplette externe Grafikkarten geben wird. (Außer die Hacks die existent sind, und mich zwei Wochen kosten würden, damit da alles läuft)

Doch, gibt ein Monitor von LG, mehr leider nicht. Keine Ahnung wieso

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