Als Apple im Sommer im Rahmen der WWDC 2016 das neue watchOS 3 präsentiert hat, dachten Zuschauer schon, dass es vielleicht gar keine neue Apple Watch in diesem Jahr geben könnte. Warum?
watchOS 3 beschleunigt Software
Kevin Lynch präsentierte dem Auditorium und der Öffentlichkeit, dass Apps im kommenden Betriebssystem deutlich schneller starten würden. Teilweise sieben mal schneller als vorher. Zu diesem Zeitpunkt war keineswegs klar, dass es die „Series 2“ geben würde.
Das Problem mit der Apple Watch war für diel vielen Millionen Käufer zu keiner Zeit der Zwang zur Verbindung mit dem iPhone. Die „Early Adopter“, zu denen ich mich selbst zählte, konnten damit leben. Doch wenn wir unsere Begeisterung mit anderen teilen wollten, gab es viele peinliche Momente. „Guck mal hier“, sagten wir. Dann mussten wir, wie der Moderator im Fernsehen den Gesprächsgast bespaßen, weil ein technisches Problem vorlag. Im Fall der Apple-Smartwatch lag dies darin begründet, dass Apps nur äußerst Träge starteten. Je nachdem, wie weit das Smartphone weg war, oder welche App man nutzen wollte, hätte man eine Pinkelpause einlegen können, ohne etwas zu verpassen.
Apple Watch Series 2
Und auf tritt die „Series 2“. Ein Zweikern-Prozessor in Verbindung mit dem neuen watchOS 3 wird die peinlichen Momente eliminieren. Wir Nutzer der ersten Stunde können uns endlich vor unsere Bekannten stellen und sagen: „Hier, schau mal.“
Was kann die neue Uhr besser als der Vorgänger? Fast nichts oder beinahe alles. Je nachdem, ob man das Glas halb voll oder halb leer interpretiert, wird man sich die Antwort entsprechend auswählen. Neben dem neuen Prozessor ist der Akku etwas größer geworden, dazu musste die Lautsprechermembran anders angeordnet werden. Dies war wiederum ein besonderer Kniff, der die „Series 2“ so wasserdicht gemacht hat, dass man sie bis zu 50 Meter tief unter Wasser nutzen kann. Wir haben den Prozessor erwähnt. Wenn die Smartwatch nun reaktionsfähiger ist, und so „funktioniert“, wie der Nutzer es erwartet, dann muss man das objektiv als Fortschritt ansehen.
Natürlich gibt es noch ganz andere Neuigkeiten. Die spielen aber zumeist keine Rolle. Neue Zifferblätter, Komplikationen, Apps, und so fort. Pokémon Go kommt auf die Apple Watch, vibriert, wenn man an einem Taschenmonster vorbeiläuft, erlaubt das Einsammeln von Goodies vom Handgelenk aus und trägt zur Ausrottung der vorher selbst gezüchteten „Smombies“ bei.
Gesundheit und Fitness
Doch ganz so einfach ist es nicht. Denn Apple hat sich viel Mühe gegeben, gerade die Gesundheitsfunktionen der Smartwatch noch deutlicher für den Nutzer bereitzustellen. Tatsächlich sind viele der neuen Zifferblätter und Komplikationen darauf ausgelegt, uns die eigenen Statistiken deutlicher oder anders vor Augen zu führen. Das neue watchOS 3 stellt außerdem neue Möglichkeiten zum Fitnesstracking bereit, für ganz andere Nutzergruppen, wie beispielsweise Rollstuhlfahrer. Nehmen Sie die die „Series 2“ dazu, dann sind auch Schwimmer und Läufer jetzt tatsächlich an Apples Smartwatch interessiert, ohne es zu bereuen. Wie erwähnt, ist die „Neue“ 50 Meter wasserdicht und gleichzeitig erlaubt GPS zumindest so viel Unabhängigkeit vom iPhone, dass man als Läufer oder Radfahrer getrost ohne es aus dem Haus gehen kann. So ist es genau richtig. Wie sehr Apple Sportler als Kunden gewinnen möchte, zeigt die Kooperation mit Nike.
Falls Ihnen langweilig wird, können Ihre Bekannten und Freunde Sie vielleicht motivieren. Denn Ihre „Aktivität“ lässt sich nun mit diesen Personen „teilen“. Wenn sie gerade fünf Kilometer in unter 30 Minuten gelaufen sind, dann möchte Ihr Arbeitskollege vielleicht bald die gleiche Strecke in 25 Minuten zurücklegen.
Für Gelegenheitssportler jetzt günstiger
Die motivierteren Sportler, die regelmäßig ihren Aktivitäten frönen, werden mit der „Series 2“ endlich bekommen, was sie schon immer haben wollten. Damit erweitert Apple seine Zielgruppe.
Doch wenn Sie, wie ich, an einem „Mud-Run“ aus Prinzip nicht mitmachen, weil Sie absichtlich nicht zur Bundeswehr gehen wollten. Oder weil Sie, wie ich, auch Disziplinen als Sport anerkennen, wenn Sie per Gamepad vom heimischen Sofa aus geschehen, dann hat Apple die „Series 1“ für Sie verbessert. Es gibt zwar kein GPS, aber dafür einen schnelleren Prozessor. Trotzdem müssten Sie für die Smartwatch weniger bezahlen als für die Apple Watch der ersten Generation.
Tim Cook kennt die Käufer der „goldenen“ Apple Watch wohl persönlich. Denn mit der Einführung der „Series 2“ wurde die „Apple Watch Edition“ von Gold auf Keramik reduziert. Statt über 10.000 Euro zahlen Sie knapp 1.500. Für Luxus-Millionarios ist in der neuen Welt von Apples Smartwatch kein Platz mehr. Alle anderen sind herzlich eingeladen.
So war das damals
Bevor die erste Apple Watch auf den Markt kam, gab es Berichte und Gerüchte, dass Apple gerne „noch viel mehr“ Gesundheitsfunktionen in die Smartwatch integriert hätte. Selbst von Blutzuckermessung als Möglichkeit war die Rede. Doch die US-Gesundheitsbehörde hätte in diesem Fall den Verkauf der Watch zu einem bürokratischen Akt gemacht, zumindest in den USA. Sie hätten sich womöglich als Kunde in den USA Ihre Smartwatch vom Arzt verschreiben lassen müssen. Noch davor hätte aber Apple klinische Tests durchführen müssen, mit und an Probanden. Man entschied sich, am Rande der Gesundheitsbürokratie zu agieren.
Der iPhone-Hersteller hat erkannt, was Sie gerne und oft mit der Apple Watch machen und die „Series 2“ genau daraufhin optimiert. Mehr braucht man nicht, oder?
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50 Meter Wasserdicht heißt nicht, das man die Apple Watch in 50 Meter tiefe nutzen kann, ein kleiner, aber sehr wichtiger Fehler im Beitrag.
Ansonsten freue ich mich auf meine neue Apple Watch :D
Apple weist darauf hin, das die Uhr nicht beim Sporttaucher ( alte VDST Weisheit: 40m sind genug) und Wasserski getragen werden sollte. Und ich hatte mir gerade überlegt ob man mit der Uhr nicht auch einen Tiefenmesser realisieren könnte, aber das ist dann wohl erstmal nicht nötig. Mit der Series 2 hat Apple seine Hausaufgaben gut gemacht, mir scheint das jetzt das "Experiment" AppleWatch richtig fahrt aufnehmen wird.
Ein 2 Jahres-Rhythmus ist bei eine Uhr doch bestimmt ausreichend. Ich bin ja schon von der original echt begeistert, jetzt gibt es GPS dazu und bei der nächsten Generation werden sie sich um den Akku kümmern, vielleicht gibt es ja da eine Entwicklung die die Laufzeit verlängert, auch wenn ich vor dem Schlafengehen meist noch um die 20% habe, ist es natürlich schön wenn sie gut 2 Tage durchhält, denn dann würden Schlaftracker super zur Aktivität/Gesundheitsbereich von Apple passen. Der Wecker in iOS10 kann sich ja jetzt auch schon um die Schlafenszeiten kümmern. Ich schlafe in der Regel aber ohne Uhr, ausser wie heute wo ich sie vergessen habe und dann eben um 5:00 Uhr mit 15% zum Laden abgemacht hat.
Warte schon auf den ersten Test mit eingeschalteten GPS ob die Batterie beim Marathon durch hält?
*Kaspermodus an* kurz mal nachgesehen, knapp über zwei Stunden in Rio, wird die Uhr schon durchhalten.* Kaspermodus aus*
Wäre aber wirklich interessant wie stark der Akku unter GPS Nutzung leidet. Beim Pulssensor ist es jedenfalls schon heftig, deshalb gibt es beim Outdoor gehen auch einen Stromsparmodus der die Pulsmessung seltener als bei anderen Workouts nutzt.
Mir gefällt die Apple Watch Series 2 sehr gut, und werde sie mir auch kaufen. Das einzige, was ich noch dachte was Apple noch hätte einbauen können, ist die Always On Funktion. Damit kann man die Uhrzeit ununterbrochen sehen, ohne das das Display dunkel wird. So wie bei der Samsung Gear 2. Aber ansonsten ist die Apple Watch ganz top.