Maßnahmen greifen

Apple schaut Zulieferern auf die Finger: Ehemalige NSA-Mitarbeiter und andere machen guten Job

Vor der Entwicklerkonferenz WWDC 2017 war es uns aufgefallen: Apple kann wieder Geheimnisse hüten. Ein Grund, warum das Unternehmen wieder mehr Neuigkeiten präsentieren kann, ist ein Team von weltweit agierenden Mitarbeitern, das sogenannte iPhone-„Leaks“ verhindern soll. Teilweise haben die Betroffenen zuvor für die NSA, das FBI, den Secret Service oder das US-Militär gearbeitet. Sie leisten gute Arbeit, wie Statistiken zeigen.

Von   Uhr
2 Minuten Lesezeit

Wie wird man einem Problem Herr, das unheimlich große Ausmaße hat? Indem man Spezialisten engagiert. Genau das hat Apple getan. Wie jetzt bekannt wurde gibt es ein Team beim iPhone-Hersteller, das sich aus ehemaligen Mitarbeitern der NSA, des FBI, Secret Service und US-Militärs rekrutiert. Die Kollegen übersehen offenbar ein Projekt, dass tagtäglich allein mit mehr Personen an Fließbändern in China zu tun hat als die US-Luftaufsicht Passagiere an Flughäfen abfertigt. Diese „Einheit“ operiert für das Unternehmen aus Cupertino weltweit und schaut den Zulieferern auf die Finger.

Sicherheit hat bei Apple oberste Priorität

Das Magazin „The Outline“ berichtet über Instruktionen, die Mitarbeitern von Apples „Produktsicherheitsteam“ überreicht wurden. Darin wird auch Tim Cook erwähnt, der betont, dass die Maßnahmen der Produktsicherheit verdoppelt würden. Dem Magazin wurde offenbar eine Audioaufnahme eines solchen internen Briefings zugespielt.

Die Ausmaße der Produktion von Geräten für Apple sind mittlerweile immens. Täglich seien alleine in China in 40 Firmen mehr als 2,7 Millionen Mitarbeiter im Einsatz. Die US-Flugaufsicht hingegen muss tagtäglich an den Flughäfen in den USA lediglich 1,8 Millionen Passagiere beaufsichtigen.

Niedriges Gehaltsniveau und hohe Preise

Einerseits, so erfahren wir, weckt das niedrige Gehaltsgefüge natürlich Begehrlichkeiten. Andererseits würden aber mittlerweile auch unmoralische Angebote von Interessenten unterbreitet, die teilweise ein ganzes Jahresgehalt umfassen würden. Apple selbst, lesen wir weiter, hat speziell im Jahr 2013 sehr viele Vorabveröffentlichungen über das iPhone 5c ertragen müssen. Man habe seinerzeit 19.000 Chassis-Bauteile am berüchtigten Markt in Huaqiangbei in Shenzen eingekauft in der Zeit vor dem Bekanntwerden des Geräts. Weitere 11.000 solcher Bauteile wurden dann in der Zeit zwischen dem Bekanntwerden und dem Produktionsstart in Shenzen „weggekauft“.

Danach schien allerdings die Kontrolle ausgeweitet worden zu sein, und das von Apple installierte System deutlich besser zu greifen. Im Jahr 2014 wurden immerhin noch 387 Chassis-Modelle gestohlen, 2015 waren es nur noch 57. Alleine 50 davon wurden am Abend der Präsentation des neuen iPhone gestohlen. Im Jahr 2016 wurden 65 Millionen dieser Smartphone-Gehäuse produziert und lediglich vier Stück gestohlen. Man sei damit mittlerweile auf dem industrieweit niedrigsten Niveau.

Auch Maulwürfe in Apple-Zentrale

Doch das Produktsicherheitsteam bei Apple hat in den Jahren seiner Arbeit auch aufgedeckt, dass es zwei „Maulwürfe“ in der Apple-Zentrale gibt. Es soll Mitarbeiter in Cupertino gegeben haben, die Bloggern Informationen aushändigten, einfach weil sie zu gesprächig waren und mehr verrieten als sie eigentlich durften.

Während Apples „Task Force“ also gute Arbeit leistet, ist es dennoch tragikomisch, dass die neuerlichen Enthüllungen genau dies in Frage stellen.

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Apple schaut Zulieferern auf die Finger: Ehemalige NSA-Mitarbeiter und andere machen guten Job" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.