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Apple Music Classical: Alles, was du zu Apples neuer Musik-App wissen musst

Gute anderthalb Jahre nachdem Apple mit Primephonic einen Streaming-Dienst für klassische Musik übernommen hat, können wir seit heute ausprobieren, was Apple daraus gemacht hat.

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Die erste Frage für viele Menschen scheint zu sein, warum wir eigentlich eine eigenständige App für klassische Musik benötigen. Grundsätzlich ist das leicht erklärt, so richtig erschließt sich der Bedarf aber erst, wenn du dich etwas mit Klassik (die wir hier einfach mal als Oberbegriff für alle Inhalte, die du in Apple Music Classical finden kannst) befasst hast. Die Unterschiede zu, sagen wir, Pop-Musik beginnen beispielsweise schon bei der Suche. Bei Pop-Musik suchst du für gewöhnlich entweder nach dem Songnamen, dem Album-Titel oder nach Sänger:in/Band. Viel mehr bietet die Suchfunktion von Apple Musik auch nicht.

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Klassik-Fans hingegen wollen auch nach Komponist:innen, einem Werk, nach Dirigent:innen oder einer Katalognummer suchen können. Ein besonders populäres Beispiel für einen solchen Katalog ist das Köchelverzeichnis, in dem alle Werke Mozarts gelistet sind. Hinter KV 525 verbirgt sich etwa die „Kleine Nachtmusik“.

Das Problem ist, dass viele dieser Daten nicht oder nur unvollständig in Apple Music enthalten sind – oder es zumindest bis jetzt waren.

Dementsprechend haben viele Alben auch eine andere Anforderung an die Darstellung innerhalb der App. So enthalten viele Platten gleich mehrere Werke, oft auch von verschiedenen Komponist:innen, deren Sätze jedoch trotzdem jeweils von 1 an durchnummeriert sein wollen, um korrekt aufgefunden werden zu können.  

Ein weiteres Problem mit klassischer Musik in herkömmlichen Streaming-Apps: Nicht nur, dass die meisten Werke zigfach von verschiedensten Künstler:innen aufgenommen wurden, sie sind auch oft unter verschiedenen Namen bekannt. Apple selbst lieft ein populäres Beispiel: Beethovens Piano Sonate No. 14 sagt vermutlich nur Kenner:innen etwas. Schon bekannter ist das gleiche Werk unter dem Namen „Mondscheinsonate“. Wer im englischsprachigen Raum aufgewachsen ist, kennt das Werk als „Moonlight Sonata“. Und so passiert es ständig, dass unterschiedliche Menschen mit verschiedenen korrekten Bezeichnungen nach ein und demselben Werk suchen. Aufgrund der oft nur dürftigen Verknüpfung von Metadaten bekommen sie aber in aller Regel nur ein Bruchteil der tatsächlich im Katalog vorhandenen Aufnahmen angezeigt.  

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Zusatzinfos zu Werken und Komponist:innen

Die meisten klassischen Werke sind rein instrumental. Das bedeutet allerdings auch, dass es, anders als bei etwa Pop-Songs, keine „Interpretationshilfe“ in Form eines Textes gibt. Natürlich kannst du Musik auch einfach so hören und auf dich wirken lassen. Wer jedoch tiefer einsteigen möchte, findet anstelle des Lyrics-Buttons in Apple Music hier einen Info-Button, der Zugang zu Informationen über das aktuell wiedergegebene Stück oder Werk, den/die Komponist:in und mehr bietet.

Ferner bietet Apple Music Classical extra Sonderseiten für ausgewählte Künstler:innen, auf denen ihre größten und populärsten Arbeiten im Vordergrund stehen, ergänzt um Biografien und weitere nützliche Informationen.

Das Auffinden neuer Musik soll unter anderem durch von 700 Expert:innen kuratierten Playlists erleichtert werden.

‎Apple Music Classical
‎Apple Music Classical
Entwickler: Apple
Preis: Kostenlos

Ein erster Blick

Unsere ersten Gehversuche in Apple Music Classical zeigen bereits, dass Apple die App nicht vollständig neu entworfen hat. Auf einen Blick lässt sich die Verwandtschaft mit Apple Music erkennen – was nicht schlecht sein muss. Beide Apps verfügen über eine praktisch identische Anzeige der aktuellen Wiedergabe mit Buttons, um nachfolgende Titel aufzurufen oder die AirPlay-Verbindung zu steuern. Außerdem findest du hier die bekannten Buttons für Play/Pause sowie zum Vor- und zurückspulen, respektive -springen. Wie bereits oben erwähnt, findest du in Apple Music Classical statt des Buttons für Songtexte hier einen für weitergehende Informationen.

Im direkten Vergleich der Suchergebnisse wird schnell klar, dass die Suchfunktion von Apple Music Classical der von Apple Music deutlich überlegen ist, wenn es eben um klassische Musik geht. Alles andere wäre allerdings auch eine herbe Enttäuschung gewesen.

Klassik für Einsteiger:innen

Falls du bislang noch nicht in die Welt der Klassik abgetaucht bist, könntest du die Veröffentlichung von Apple Music Classical als Anlass dafür nehmen. Viele Menschen finden heutzutage den Zugang zu Klassik über Filmmusiken. Wenn du aber so richtig einsteigen möchtest, helfen dir diese drei Werke vielleicht weiter:

1. Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie. Ein wahres Meisterwerk der klassischen Musik und das unter anderem den berühmten Chor „Ode an die Freude“, also die „Europa-Hymne“, enthält. Es ist ein herausragendes Beispiel für Beethovens Fähigkeit, musikalische Emotionen und Ausdruck in einer groß angelegten Komposition zu vereinen.

2. Antonín Dvořáks „Aus der neuen Welt“ gilt manchen schon als Schlager unter den klassischen Werken, was seiner Qualität aber keinen Abbruch tut. Die Sinfonie ist inspiriert und geprägt von den Begegnungen und Erfahrungen, die Dvořák Ende des 19. Jahrhunderts in den USA gemacht. Es gibt dramatische Klangfarben, Einflüsse von amerikanischer Folklore und Spirituals und ein immer wiederkehrendes, sehr eingängiges musikalisches Thema.

3. Franz Schuberts „Der Tod und das Mädchen“ basiert, anders als die beiden vorgenannten Werke, auf einem Text, nämlich dem gleichnamigen Gedicht von Matthias Claudias. Das Gedicht handelt von einer jungen Frau, die dem Tod begegnet und ist dialogisch verfasst, was sich auch in Schuberts Komposition widerspiegelt. Insgesamt ist „Der Tod und das Mädchen“ eins der herausragenden Werke der Romantik. Außerdem ist es ein gutes Beispiel für Schuberts Fähigkeit, Musik und Text auf eine Weise zu verbinden, die die Bedeutung des Textes unterstreicht und ihm eine zusätzliche emotionale Tiefe verleiht.

Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Apple Music Classical

  • Wer kann Apple Music Classical nutzen? Du benötigst lediglich ein vollwertiges und aktives Abonnement von Apple Music, um auch die neue App nutzen zu können. Abonnent:innen von „Apple Music Voice“ kommen somit nicht in den Genuss von Apple Music Classical.
  • Was gibt es für Alternativen, wenn ich kein Apple-Music-Abo habe? Es gibt keinen anderen Weg Apple Music Classical zu nutzen. Wohl aber gibt es andere Streaming-Dienste, die sich ebenfalls auf die Bedürfnisse von Fans klassischer Musik spezialisiert haben. Zu nennen sind hier vorrangig Idagio und Stage+, die beide auch Videomaterial von Konzerten oder Operaufführungen anbieten. Stage+ gehört zur Deutschen Grammophon und ist entsprechend im Wesentlichen auch auf deren Katalog beschränkt.  Einen großen Teile des DG-Katalogs findest du allerdings auch bei Idagio wieder.
  • Auf welchen Geräten ist Apple Music Classical verfügbar? Vorerst ist Apple Music Classical ausschließlich auf dem iPhone und auf dem iPod touch verfügbar, wenn auf dem jeweiligen Gerät mindestens iOS 15.4 läuft.
    Angekündigt ist darüber hinaus, dass eine Android-App folgen soll. Nichts zu hören war von Apple bislang über eine Veröffentlichung von Apple Music Classical für iPad, Mac, Apple Watch oder Apple TV. Ein Umstand, der uns zugegeben einigermaßen verwundert.
  • Was ist in Apple Music Classical enthalten? Apple bewirbt die neue App damit, den größten Klassik-Katalog der Welt zu beherbergen, mit mehr als 5 Millionen Titeln. Viele Aufnahmen stehen außerdem in Hi-Res Lossless Qualität von 192 kHz/24 Bit zur Verfügung, viele weitere sogar in 3D-Audio mit Dolby Atmos.
  • Kann ich Apple Music Classical auch offline hören? Die kuriose Antwort lautet – nein. Innerhalb von Apple Music Classical kannst du Alben nicht herunterladen. Dabei wäre da gerade bei großen Losless-Aufnahmen sinnvoll. Dieselben Alben in der herkömmlichen Apple-Music-App aufgerufen, kannst du allerdings lokal speichern.
  • Sollte ich Apple Music Classical zum Anlass nehmen, um mir neue Kopfhörer zu kaufen? Sicherlich nicht nur, aber vielleicht besonders für klassische Musik, insbesondere, wenn von Orchester-Aufnahmen die Rede ist, kann verlustfreies Audio jede Menge Trümpfe ausspielen. Für viele Werke in Apple Music stehen solche verlustfreien (Hi-Res Lossless) Versionen zur Verfügung. Und ja, wenn du einen guten Kopfhörer mit Lossless-Support in Verbindung mit so einer Quelle nutzt, kann es dir passieren, dass du selbst altbekannte Stücke neu entdeckst.
    Wenn du dem Apple-Kosmos treu bleiben möchtest, kann es sich allerdings lohnen, zu warten. Wir rechnen fest damit, dass Apple bald eine neue Generation der AirPods Max vorstellen wird – denn die aktuelle unterstützt Lossless Audio nur kabelgebunden und selbst dann nur mit Einschränkungen.

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Habe das heute morgen ausprobiert. Habe meinen Dragonfly Cobalt mit Beyerdynamics DT1990 genutzt. Anders als bei Apple Music wird aber leider keine HI-Res Lossless an den DAC übertragen, sondern weiter mit 44,1 Khz gesampelt. Sehr entäuschend.

UPDATE: Sorry zu vorschnell. Am iPhone funktioniert es, aber auf dem iPad nicht.

Auf dem iPad steht die App ja auch gar nicht zur Verfügung. Oder missverstehe ich dich?

Auf meinem Ipad geht alles prima.
Allerdings zeigt es die verkleinerte Iphone-Ansicht. Aber das ist ja nicht so schlimm.
Ich bin bisher ganz begeistert von dieser App!

Hast jemand Stücke in der Klassik-App gefunden, die es nicht auch in der Musik-App gibt.
Die Alben, nach denen ich geschaut habe, sind in gleicher Qualität in beiden Apps verfügbar. Ist natürlich nur eine Stichprobe, mir fehlt jetzt trotzdem ein einleuchtendes Argument, warum ich eine weitere App fürs Musik hören nutzen sollte.
Hab ich vllt. was übersehen?

Nein, du übersiehst nichts. Apple Music Classical ist im Prinzip ein anderer Viewer für die als „Klassik“ kategorisierte Musik im Apple-Music-Katalog. Warum das durchaus sinnvoll sein kann, kannst du hoffentlich meinem Artikel entnehmen. ;-) Ich finde bspw. das Mondscheinsonatenbeispiel recht einleuchtend.

Danke dir für den Hinweis, Sebastian! Ich gebe zu, die ganz "klassische Klassik" liegt bei mir selten auf... für den reinen Klassik-Hörer sehe ich den Nutzen. Die Musik von Grenzgängern zwischen Klassik und moderner Musik aber – Ólafur Arnalds beispielsweise – sortiert sich in der Musik-App für meine Bedürfnisse ganz hervorragend.
Ich habe eher Bedenken, fortan zwei Mediatheken pflegen zu müssen....

Es gibt hier nur eine Mediathek...steht so auch auf den Seiten von Apple. Playlisten, Alben erscheinen auch in der normalen Music App.

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