Übernahmegespräche

Apple Music bald größer als Spotify? Tidal soll gekauft werden

Schon jetzt hat Apple Music mehr als 15 Millionen zahlender Abonnenten, rund die Hälfte von Spotify. Doch das Wall Street Journal berichtet nun, dass man in Cupertino weiter wachsen will. Wegen der Exklusiv-Verträge mit einigen Stars und der Verbindungen in die Musik-Szene soll Konkurrent Tidal von Rapper Jay-Z aufgekauft werden. Bringt das am Ende sogar High-Quality-Streaming zu Apple Music?

Von   Uhr
2 Minuten Lesezeit

Apple soll in Verhandlungen mit dem Konkurrenten Tidal sein. Das Unternehmen aus Cupertino lotet laut Wall Street Journal derzeit die Möglichkeiten einer Übernahme aus. Quellen, die nicht genannt werden wollten, gaben an, dass die Gespräche noch andauern würden. Als Ergebnis könnte allerdings genauso gut herauskommen, dass Apple Tidal nicht kauft.

Tidal ist derzeit der einzige Streaming-Anbieter, der Musik des verstorbenen Künstlers Prince anbietet. Dies geht auf die Freundschaft zwischen Prince und Jay-Z zurück. Der Musiker war im Alter von 57 Jahren im April an einer Überdosis verstorben.

Der Anbieter verfügt aktuell über mehr als vier Millionen zahlende Abonnenten. Apple Music kommt auf mehr als 15 Millionen zahlende Nutzer und Spotify vereint immerhin 30 Millionen. Zählt man das werbefinanzierte Gratis-Angebot Spotifys dazu, kommt der skandinavische Anbieter, der in Teilen der Musik-Industrie selbst gehört, auf 100 Millionen Nutzer.

Was ist Tidal?

Tidal wurde ursprünglich im Oktober 2014 als alternative Plattform im Musik-Streaming-Markt gegründet und bot High-Quality-Audio an. 2015 wurde es von Rapper Jay-Z zum Preis von 56 Millionen US-Dollar gekauft. Danach wurden auf der Plattform einige exklusive Veröffentlichungen vorgestellt. Allein im vergangenen halben Jahr konnte man auf Tidal neue Alben von Beyoncé, Rihanna und Kanye West exklusiv im Streaming anbieten. CEO Jay-Z hat den Künstlern als Gegenleistung für ihre Exklusivverträge kleine Anteile am Unternehmen überlassen.

Tidal: Klein aber fein

Warum sollte Apple Tidal übernehmen? Das Unternehmen hätte in erster Linie Zugriff auf exklusive Inhalte, die im Kampf um weitere Abonnenten wichtig werden können. Denn insgesamt hat Tidal bislang 19 exklusive Angebote offerieren können. Neben den genannten Alben von Beyoncé, Rihanna und Kanye West waren außerdem solche von Madonna und Daft Punk dabei. Alle 19 Künstler sind in Tidal „investiert“ und würden bei einer Übernahme von Apple entschädigt werden müssen. Tim Cook könnte so mit den eigens exklusiv unter Vertrag genommenen Künstlern wie Drake oder Taylor Swift mehr als ein Dutzend sogenannter „A-List“-Künstler in seinem Portfolio anbieten. Das würde vor allem den größten Konkurrenten Spotify in die Schranken weisen, der im Vergleich dazu seit kurzem den Podcast „Fest & Flauschig“ von Jan Böhmermann und Olli Schulz exklusiv ausstrahlen darf.

Promo zum Podcast "Fest und Flauschig" auf Spotify
Promo zum Podcast "Fest und Flauschig" auf Spotify (Bild: Spotify)

Apple Music dann mit HiQuality-Streaming?

Das Szenario, dass Apple den Konkurrenten Tidal aufkaufen könnte, lenkt den Blick auf ein Detail: Tidal ist bislang einer von wenigen Nischen-Anbietern, die eine besonders hohe Audioqualität beim Musik-Streaming anbieten. Gesetzt den Fall, Apple würde die Unternehmen von Rapper Jay-Z aufkaufen, könnte der iPhone-Hersteller demnächst dann ebenfalls eine höhere Bitrate beim Streaming anbieten wollen.

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "Apple Music bald größer als Spotify? Tidal soll gekauft werden" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Wenn zwei Nischenanbieter sich zusammentun, wird daraus dann ein Marktführer?

@Chargeback: Apple hat in fast einem Zehntel der Zeit die Hälfte Größe von Spotify erreicht. Spotify hatte 10 Jahre Zeit und hat doch seinerseits nur 30 Millionen Kunden erreicht, WEIL es sich zusammengetan hat. 3 bis 5% gehören dem Unternehmen Sony. Was hat Sony gemacht? Seinen Service Sony Music eingestellt, und PlayStation-Kunden einen Sony-Spotify-App spendiert. Es gibt da noch andere Beispiele.

Zumindest einer, der sich anschickt, es zu werden. Und am Ende des ganzen Fusionierens steht dann ein Monopolist – zur Freude der Kunden.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.