Datenschutz vs. Werbebranche

150 Millionen Euro Strafe: Frankreich bestraft Apple für Datenschutz-Feature

Die französische Wettbewerbsbehörde verhängt eine hohe Geldstrafe gegen Apple. Der Grund: Die Datenschutzfunktion App Tracking Transparency soll den Wettbewerb behindern.

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2 Minuten Lesezeit

Quickread: Auf einen Blick
  • Frankreich verhängt 150-Millionen-Euro-Strafe gegen Apple wegen App Tracking Transparency
  • Behörden kritisieren die Implementierung als unnötig kompliziert und wettbewerbsschädigend
  • Apple verteidigt die Funktion als wichtiges Werkzeug für Nutzenden-Privatsphäre

Frankreichs Wettbewerbsbehörde hat Apple mit einer Strafe von 150 Millionen Euro belegt. Die Entscheidung betrifft die App Tracking Transparency (ATT) Funktion des iPhone-Herstellers, die es Nutzenden ermöglicht, App-übergreifendes Tracking zu kontrollieren. Die französischen Behörden argumentieren, dass die Implementierung von ATT den Wettbewerb behindert und kleinere Entwickelnde benachteiligt.

App Tracking Transparency (ATT) ist eine Datenschutzfunktion von Apple, die seit iOS 14.5 im Einsatz ist. Sie gibt Nutzenden die Kontrolle darüber, ob Apps ihr Verhalten über verschiedene Apps und Websites hinweg verfolgen dürfen. Wenn Nutzende das Tracking ablehnen, wird der App der Zugriff auf die Werbe-ID des Geräts verwehrt.

Die Vorwürfe der französischen Behörden

Die französische Wettbewerbsbehörde Autorité de la Concurrence kritisiert, dass Apples ATT-Framework unnötig kompliziert sei und nicht den französischen Datenschutzgesetzen entspreche. Die Behörde argumentiert, dass die Implementierung zu mehrfachen Einwilligungsabfragen führe, was die Nutzung von Apps übermäßig verkompliziere. Besonders kleinere Publisher seien betroffen, da sie stark von Werbeeinnahmen abhängig sind.

App Tracking Transparency erklärt!

App Tracking Transparency ist eine iPhone-Funktion, die Nutzenden die Kontrolle über ihre Daten gibt. Sie ermöglicht es, das Tracking durch Apps über verschiedene Anwendungen und Websites hinweg zu verhindern. Die Funktion zeigt einen klaren Dialog an, in dem Nutzende dem Tracking zustimmen oder es ablehnen können.

Apples Standpunkt zur Strafe

Apple verteidigt seine Position und betont, dass ATT den Nutzenden mehr Kontrolle über ihre Privatsphäre gibt. Das Unternehmen hebt hervor, dass die Einwilligungsabfrage klar verständlich und für alle Entwickelnden – einschließlich Apple selbst – einheitlich sei. Die Funktion habe zudem breite Unterstützung von Verbraucherschützenden und Datenschutzbehörden weltweit erhalten.

Auswirkungen und weitere Untersuchungen

Die Entscheidung könnte weitreichende Folgen haben, da auch andere europäische Länder die ATT-Funktion untersuchen. Behörden in Deutschland, Italien, Rumänien und Polen prüfen, ob die Datenschutzfunktion gegen Wettbewerbsregeln verstößt. Kritiker argumentieren, dass Apple durch ATT seine eigene Position im digitalen Werbemarkt stärkt, während der Zugang zu wichtigen Werbedaten für Dritte erschwert wird.

Die Bedeutung für Nutzende

Die ATT-Funktion hat sich als effektives Werkzeug zum Schutz der Privatsphäre erwiesen. Große Werbenetzwerke wie Meta (ehemals Facebook) berichteten von erheblichen finanziellen Einbußen durch die Einführung der Funktion. Dies zeigt, dass die klare und einfache Einwilligungsabfrage von Apple tatsächlich Wirkung zeigt – im Gegensatz zu den oft undurchsichtigen Datenschutzbestimmungen nach EU-Recht.

Ausblick und mögliche Konsequenzen

Apple muss nun nicht nur die Geldstrafe zahlen, sondern auch die Entscheidung für sieben Tage auf seiner Website veröffentlichen. Ob das Unternehmen gegen die Entscheidung Berufung einlegen wird, ist noch unklar. Die Entwicklung könnte Signalwirkung für andere europäische Länder haben und möglicherweise zu einer Überarbeitung der ATT-Implementierung führen.

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verstehe ich nicht! Dinge die uns Nutzer schützen werden bekämpft und bestraft!? gibt’s ja nicht

Unfassbar.

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