Zugewinn für den MLS Season Pass

Wie Apple von Lionel Messi profitiert

Die Vorstellung von Lionel Messi bei seinem neuen Arbeitgeber geriet zur bombastischen Feier. Doch nicht nur Inter Miami kann sich auf Extraeinnahmen dank des Königstransfers für die MLS freuen.

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Die Tage der „Operettenliga“ sind lang vorbei. Galt die US-amerikanische „North American Soccer League“ in den 1970er- und 1980er-Jahren zumeist als üppig bezahlte letzte Karrierestation für alternde Fußballlegenden wie Franz Beckenbauer und Pelé, hat sich ihr Nachfolger zum Erfolgsmodell entwickelt. Die „Major League Soccer“, kurz: MLS, findet auch international viel Beachtung – so viel, dass der wohl bekannteste und vielleicht beste Fußballer der Welt ab Sommer bei ihr anheuert: Lionel Messi, der sich als kongenialer Antreiber und Kopf der argentinischen Herrennationalmannschaft im vergangenen Winter zum Fußballweltmeister kürte, spielt ab der Spielzeit 2023 beim „Club Internacional de Fútbol Miami“ – besser bekannt unter der Bezeichnung Inter Miami.

Win-win-win

Was ob des nach wie vor andauernden Leistungshochs und im Vergleich zum vorherigen Arbeitgeber, dem französischen Topklub und Serienmeister Paris Saint-Germain, zunächst wie ein Abstieg aussieht, könnte sich in Wahrheit als genialer Schachzug in der Karriere des nunmehr 36-jährigen Ausnahmespielers erweisen. Denn nicht nur monetär profitiert Messi von dem Wechsel „über den Großen Teich“ – obwohl er Gerüchten zufolge in Saudi-Arabien fast das Zehnfache des in den USA gebotenen Jahresgehalts von 50 Millionen US-Dollar hätte verdienen können. Der Wert der eigenen Marke könnte in Miami sogar noch steigen: Die Großstadt in Florida ist nicht allzu weit entfernt von Messis Heimat, was nicht nur Pilgerfahrten in die neue „Fußballkathedrale“ des in Argentinien wie ein Heiliger verehrten Ausnahmesportlers nach sich ziehen wird. Auch die Einschaltquoten zu Hause werden aufgrund der verträglichen Anstoßzeiten auf dem amerikanischen Kontinent noch sehr viel höher sein, als es der „verlorene Sohn“ in Europa ermöglichte. Und damit die Aufmerksamkeit nicht nur für das Franchise von Miteigentümer David Beckham, sondern für die gesamte US-amerikanische Fußballliga.

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Vorteil Apple

Davon profitiert nicht zuletzt Apple. Denn der Technologieriese sicherte sich die Streaming-Übertragungsrechte für eine volle Dekade – und zahlt dafür 2,5 Milliarden US-Dollar. Sah der daraus resultierende kostenpflichtige „MLS Season Pass“ beim Vertragsabschluss vor knapp einem Jahr noch wie ein vermeintlicher Ladenhüter zumindest auf dieser Seite des Atlantiks aus, steigt der Wert des Deals für Apple mit dem Wechsel sprunghaft an. Denn die Marke „Messi“ ist eine internationale – neben Paris beehrte der Argentinier in Europa den FC Barcelona mit seinen Fußballkünsten. Hinzu kommen Milliarden potenzielle Fans in den sich entwickelnden Märkten in Asien und dem Nahen Osten – für alle Beteiligten eine klassische Win-win-Situation.

Ganz unbeteiligt ist Apple bei der Anbahnung des wohl wichtigsten Spielerzugangs in der Geschichte des US-amerikanischen Fußballs gerüchteweise nicht. Wie das Online-Sportmagazin „The Athletic“ spekuliert, beteiligt das iPhone-Unternehmen Lionel Messi an den Einnahmen des MLS Season Pass als Teil des Streaming-Dienstes Apple TV+. Sprich: Je mehr Fans ein Abonnement abschließen, desto lukrativer für Apple – und Messi. Bestätigt haben beide Seiten diese Vereinbarung indes nicht – Apple zeigt sich in dieser Hinsicht traditionell verschlossen.

US-Fußball-Flatrate

In Deutschland buchst du den „MLS Season Pass“ für monatlich 12,99 Euro zu einem bestehenden Apple-TV+-Abonnement hinzu.


Dokuserie in Arbeit

Ebenfalls kein Zufall: Apple kündigte Anfang Juni in einer Medieninformation eine Dokuserie über den südamerikanischen Ausnahmefußballer an. In vier Episoden gewährt Lionel Messi Einblicke in sein professionelles und privates Leben. Ein Team von Emmy-Award-Gewinnern folgt „La Pulga“ während seines Wegs zum Gewinn der FIFA-Weltmeisterschaft der Herren im vergangenen Jahr und liefert laut Apple exklusive Interviews mit dem Star selbst sowie Stimmen von Teamkameraden, Gegnern und Kommentator:innen. Ein Sendetermin für die Episoden der noch unbenannten Dokumentation steht derzeit nicht fest; er dürfte allerdings nicht allzu weit vom Start von Messis US-Karriere am 21. Juli entfernt sein.

Nicht zum ersten Mal behandelt Apples Videostreaming-Dienst den Profifußball: Die Comedy-Serie „Ted Lasso“ erlangte mittlerweile mehrere Emmy-Auszeichnungen – und Kultstatus bei ihren Fans. Unter anderem Messis Trainer beim FC Barcelona, der Katalane Pep Guardiola, hatte bereits einen Gastauftritt in dem nunmehr drei Staffeln umfassenden Format. Wer weiß: Vielleicht stellt auch Lionel Messi schon bald seine darstellerischen Qualitäten in der Erfolgsserie unter Beweis.

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