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App Store-Schlupfloch: Wie Streaming-Piraten Apple austricksen

Entwickler haben eine Lücke im App-Review-Prozess von Apple ausgenutzt, um Streaming-Piraterie-Apps in den App Store zu schmuggeln. 

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Die Apps, die sich zunächst ganz harmlos erscheinen, haben Apples App Store-Tester ausgetrickst: Sie laden nach der Installation einfach Programmcode nach, der den Anwendungen vollkommen andere Funktionalitäten verschafft, etwa um geklaute urheberrechtlich geschützte Inhalte anzusehen, wie 9to5Mac berichtet.

Ein Beispiel für diese Praxis ist die App "Collect Cards". Sie schaffte es an die Spitze der Gratis-App-Charts in mehreren Ländern. Das dürfe auch Apple misstrauisch gemacht haben, denn warum sollte eine simple Kartensammel-Anwendung so interessant sein? Die App entpuppte sich später als Tor zu illegalen Streaming-Angeboten.

Die Entwickler nutzen dabei das React Native Framework und das CodePush-SDK von Microsoft aus, um ihren Trick zu vollführen. So wurden Teile der App verändert, ohne dass sie erneut durch den Prüfungsprozess von Apple musste. Sonst muss auch jedes Update freigegeben werden. Die Methode ist nicht grundsätzlich verboten, wird in diesem Beispiel allerdings eindeutig zweckentfremdet.

Aber warum wurde die App nicht auch bei Apples Testern auf einmal umgewandelt? Um Apples Prüfmechanismen zu umgehen, setzen die Entwickler auf Geofencing. Der problematische Code wird nur außerhalb des Standorts von Apples Hauptquartier nachgeladen. In Cupertino selbst erscheint die App weiterhin als harmloses Programm.

Unlösbare Herausforderungen für Apples App-Review-Team

Apples App-Review-Team kann auch mit hunderten von Mitarbeitern Mitarbeitern nicht jede App auf Herz und Nieren testen sondern muss auch automatische Tests vornehmen. Immerhin müssen wöchentlich bis zu 100.000 Apps gecheckt werden, hieß es in früheren Berichten.

Die Nachlademethode ist natürlich auch ein Einfallstor für viel schlimmere Inhalte: Malware könnte so ihren Weg auf die iPhones finden oder auch Spyware.
Wie Apple dieses Problem beheben kann, ist bislang nicht klar.

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