Sowohl Google als auch Amazon haben einen entscheidenen Nachteil gegenüber iTunes Match: Ihre Cloud-Musik-Dienste sind nicht in die jeweiligen Betriebssysteme integriert. Auf dem Mac ist das weniger ein Problem als auf dem iPhone. Googles und Amazons Musikspeicher funktioniert jeweils nur mit einer eigenen App oder im Browser. Die praktische iTunes-Integration fehlt bei beiden. Dafür gibt es wiederum ganz eigene Vorteile durch die Verknüpfung mit weiteren Amazon- und Google-Diensten.
Die Amazon-Alternative
Amazon ist nicht nur das größte Online-Versandhaus der Welt, sondern mittlerweile auch eine wichtige Marke für digitale Güter und Dienste. Besonders im Cloud-Segment, also dem Anbieten von günstigem Online-Speicher. Ähnlich wie bei Apples iCloud können Sie zum Beispiel auch Ihre Fotos und Videos in Amazons Cloud Drive speichern. Das geht auch mit Ihrer Musik.
Mit dem Angebot namens „Amazon Music“ können Sie nicht nur Musik-Downloads kaufen. Eine weitere Komponente ist der Cloud Player, mit dem Sie Ihre eigene Musiksammlung in die Amazon-Cloud laden können. Anschließend streamen Sie Ihre Musik oder laden die Tracks erneut auf Ihre Geräte herunter. Das Prinzip erinnert stark an iTunes Match. Amazon ist mit dem Cloud-Player aber auf vielen Plattformen vertreten. Sie können Ihre Musik auf dem Mac oder PC nutzen, auf iOS-Geräten wie iPhone oder iPad sowie auf Android-Smartphones und -Tablets. Amazons eigene Hardware wie die Kindle Fire Tablets werden ebenfalls unterstützt. Der Cloud-Player funktioniert sogar mit Sonos-Geräten und in Autos von BMW und Mini. Damit lohnt sich der Dienst besonders für Nutzer, die nicht nur auf Apple-Geräte setzen. Sie können den Cloud-Player auf insgesamt zehn Geräten nutzten.
Anders als iTunes Match bietet Amazon auch einen kostenlosen Tarif für die Nutzung von 5 GB Speicher oder rund 250 Songs an. Ähnlich wie bei iTunes werden Ihre Musikeinkäufe bei Amazon nicht in dieses Kontingent gezählt. Besonders praktisch ist die AutoRip-Funktion, mit der Ihnen Amazon sogar digitale Titel Ihrer CD- und LP-Einkäufe anbieten kann. Diese Option ist sogar bis in das Jahr 1998 rückwirkend gültig. Wenn Sie in den vergangenen Jahren also bei Amazon Musik eingekauft haben, dann besitzen Sie vermutlich schon erste Titel und Alben im Cloud Player.
Neben der kostenlosen Basis-Version bietet Amazon auch eine Premium-Variante des Dienstes an. Für kanpp 25 Euro im Jahr erhalten Sie Speicherplatz für 250.000 Titel. Das ist zehn Mal mehr Speicherplatz als bei iTunes. Das Angebot ist allerdings sehr versteckt auf der Amazon-Webseite zu finden. Unter „Mein Konto“ finden Sie die Option beim Menüpunkt „Cloud Abonnements verwalten“.
Die Amazon-Musik-Cloud einrichten
Um Ihre Musik in die Amazon-Cloud laden zu können, benötigen Sie einen kleine Zusatz-App. Diese finden Sie allerdings nicht im App Store, sondern nur auf der Amazon-Seite in Ihrem Musikbereich. Dort klicken Sie auf den Punkt „Musik importieren“. Sie erhalten ein kleines Hinweisfenster zur Importierungs-App, die Sie herunterladen müssen. Diese kleine Anwendung ist kostenlos. Nach der erfolgreichen Installation scannt die Anwendung Ihre Musik auf Ihrem Mac und lädt diese in die Amazon-Cloud. Dieser gesamte Vorgang kann je nach der Größe Ihrer Musiksammlung einige Zeit in Anspruch nehmen. Das Prinzip erinnert an iTunes Match.
Zur Nutzung Ihrer Musiksammlung gibt es zwei Möglichkeiten: Sie können nach dem erfolgreichen Import über einen Browser oder mit der Amazon-Music-Anwendung Ihre Musik streamen und herunterladen. Die Nutzung im Browser empfiehlt sich für Orte, an denen Sie keine Anwendungen herunterladen dürfen. Ein Beispiel dafür kann der Arbeitsplatz im Büro sein. Mit dem eigenen Music-Player von Amazon ersetzen Sie hingegen komplett die iTunes Anwendung auf Ihrem Mac oder PC. Die Anwendung kann sogar auf Ihre iTunes-Playlisten zugreifen und diese importieren. Zwischen Ihrer lokalen Musik und der Cloud-Mediathek wechseln Sie über die beiden Symbole in der linken oberen Ecke. Das Herunterladen Ihrer Online-Musik ist mit der App ebenfalls möglich.
Die Google-Alternative
Google ist von allen Anbietern am breitesten aufgestellt. Sie können über Google Play Musik kaufen, den Dienst als Cloud-Speicher nutzen oder sogar wie bei Spotify Millionen von Songs abonnieren. Beim Cloud-Speicher setzt Google die Konkurrenz aber am stärksten unter Druck. Ähnlich wie bei Amazon erhalten Sie ein kostenloses Konto für die Nutzung. Der Clou: Das kostenlose Angebot ist keine abgespeckte Variante, sondern der volle Dienst. Sie können bis zu 50.000 Songs in Googles Cloud-Speicher hochladen. Das ist doppelt so viel Speicherplatz wie bei iTunes Match. Die Nutzung ist ähnlich umfangreich wie bei Amazon. Es gibt eigene Anwendungen für iOS-Geräte wie iPhone und iPad, für Android-Tablets und -Smartphones sowie Browser-Zugänge für Mac und PC. Auch die Nutzung ist vergleichbar mit den Konkurrenzangeboten. Mit Google Play Music streamen oder laden Sie Ihre persönliche Musiksammlung auf Ihre Endgeräte.
Apples Zukunft im Musikmarkt
Apple ist zwar immer noch ein wichtiger Teilnehmer im Musikmarkt, doch wird iTunes mittlerweile stark angegriffen. Neben weiteren Download-Stores von Amazon und Google sind es vor allem Streaming-Dienste. Spotify und Co setzen voll und ganz auf den Zugang zu Musik anstatt den Besitz. Apple versucht dem Druck durch eigene Angebote zu begegnen. Mit iTunes Radio können Nutzer die Anwendung zu einer Art Radio-Station umwandeln. Die vorgeschlagenen Titel werden dann ebenfalls gestreamt. Leider ist die Funktion nur in den USA verfügbar. Mittlerweile gehört der Kopfhörerhersteller „Beats“ ebenfalls zu Apple. Mit dem Kauf des Unternehmens im Frühjahr 2014 hat Apple aber auch einen weiteren Fuß in die Tür für Musik-Streaming bekommen. Beats bietet nämlich auch einen eigenen Streaming-Dienst an. Daraus hat Apple mittlerweile Apple Music gemacht. Der Dienst ging am 30. Juni 2015 an den Start.
Google Music Play einrichten
Anders als bei Apple ist die Einrichtung des Dienstes aber komplizierter als nötig. Sie müssen sich zunächst unter music.google.com mit Ihrem Google-Konto an. Das ist das gleiche Konto, mit dem Sie auch andere Google-Dienste wie Gmail oder YouTube nutzen. Die Wahrscheinlichkeit ist also groß, dass Sie bereits ein Google-Konto besitzen. Nach der Anmeldung müssen Sie Ihre Kreditkartendaten angeben. Das liegt daran, dass Google Ihren Standort für die Nutzung des Dienstes ermitteln muss. Ihre Kreditkarte wird daher nicht mit einer Buchung belastet. Sie „kaufen“ den Dienst deshalb auch für einen Betrag von 0,00 Euro und schließen somit die Anmeldung ab.
Anschließend müssen Sie Ihre Musiksammlung auf Googles Online-Speicher hochladen. Das können Sie direkt über Ihren Browser machen. Oder Sie laden den kostenlosen Music Manager herunter. In beiden Fällen importiert Google Ihre Musik direkt aus iTunes. Wahlweise können Sie auch andere Ordner auf Ihrer Festplatte angeben. Das Importieren Ihrer Musiksammlung kann auch bei Google einige Zeit in Anspruch nehmen. Besonders große Sammlungen benötigen mehr Zeit als einzelne Alben. Die Einrichtung im Browser war im Test sehr unzuverlässig, sodass Sie auf den Music Manager zurückgreifen sollten. Dieser setzt sich als kleine Anwendung auch in die Mac-Menüzeile. Von dort aus können Sie jederzeit einsehen, wie weit der Import Ihrer Musik ist. Über den Eintrag „Einstellungen“ gelangen Sie in die Systemeinstellungen. Hier finden Sie fortan einen eigenen Punkt zum Music Manager. In den Optionen laden Sie Ihre Musik zum Beispiel herunter oder importieren auch Podcasts in Ihre Musik-Cloud.
Nach der Einrichtung und dem Import Ihrer Musik nutzen Sie den Musik-Player im Browser. Im Vergleich zur Konkurrenz ist diese Nutzung aber weniger elegant. Google Play Musik setzt zum einen auf das Flash-Plugin, das Sie zusätzlich installieren müssen. Zum anderen ist die Nutzung im Browser weniger übersichtlich als in einer eigenen Anwendung. Der schnelle Zugriff ist zwar über die Tastatur möglich, die Mediatasten funktionieren auch im Browser. Doch wer viel herumsurft und unzählige Tabs öffnet, verliert schnell den Überblick über die eigene Musik.
Cloud-Speicher für Musik im Vergleich
Jeder der vorgestellten Cloud-Dienste hat eigene Vor- und Nachteile. Apples iTunes Match kommt ohne zusätzliche Installation auf Mac und iOS aus. Hier buchen Sie den Cloud-Speicher einfach über iTunes hinzu. Für 24,99 Euro bietet Ihnen Apple Speicherplatz für 25.000 Songs. Dafür besitzt der Dienst aber das schlechteste Preis-/Leistungsverhältnis. Der günstigste Anbieter ist eindeutig Google. Der kostenlose Dienst Google Play Musik bietet doppelt so viel Speicherplatz wie iTunes Match. Der Import Ihrer Musiksammlung ist im Vergleich zu iTunes aber umständlicher. Es gibt außerdem keine eigene Mac-Anwendung für die Wiedergabe Ihrer Musik.
Google setzt voll und ganz auf den Browser als Musik-Player. Außerdem bietet Google auch einen kostenpflichtigen Streaming-Dienst für Millionen von Songs an. Vergleichbar mit Spotify ist dieser Dienst in Kombination zum Cloud-Speicher der Konkurrenz weit voraus. Amazon setzt hingegen auf Musikhörer mit großen Sammlungen. Hier finden Sie den größten Speicherplatz zu einem vergleichbaren Preis von iTunes Match. Der Dienst ist ebenfalls auf einer Vielzahl von Plattformen mit eigenen Apps vertreten. Die mobile Integration für iPhone und iPad fällt aber umständlicher aus als bei Apple. Außerdem ist die Buchung der Premium-Variante umständlich versteckt.
Schlussendlich entscheidet sich die Frage aber nach der Größe Ihrer Musiksammlung und der benutzten Hardware. Wer vergleichsweise selten neue Musik kauft und nur Apple-Hardware nutzt, greift zu iTunes Match. Sparfüchse setzen auf Google. Besonders, wenn Sie auch ein Android-Tablet oder Smartphone nutzen. Musikliebhaber mit großen Sammlungen greifen hingegen zu Amazons Cloud Speicher.
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