AirTags offiziell enthüllt: Was du über Apples neuen Schlüsselfinder wissen musst
Moderne Schlüsselfinder sind keine Erfindung Apples, es tummeln sich bereits eine Handvoll Anbieter auf dem Markt. Gut möglich, dass Apple einmal mehr seine berühmt-berüchtigte Erfolgsformel zur Anwendung bringen kann: Eine bestehende Produktkategorie zu perfektionieren und die Konkurrenten sozusagen vom Standstreifen kommend von rechts zu überholen und in technologischer Finesse vorbeizuziehen.
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Den Start der AirTags hat Apple von langer Hand geplant. Bereits Wochen vor der iPhone-11-Keynote war klar, dass Apple an einem solchen Produkt arbeitet. In Vorabversionen des iPhone-Betriebssystems iOS 13 fiel Journalisten bereits Mitte 2019 auf, dass dort ein Gerät mit der Bezeichnung „Tags1,1“ referenziert war. Auch erste Grafiken wurden in den Tiefen der iOS-Testversionen aufgestöbert, die auf die jetzt bestätigte Form kleiner runder Plaketten hinwiesen. Das in der letzten Oktoberwoche 2019 veröffentlichte Update auf iOS 13.2 enthielt abermals Hinweise auf das neue Produkt, unter anderem den jetzt auch offiziell bestätigten Namen: AirTag.
Es begann ein monatelanges Warten auf die Ankündigung und den Verkaufsstart. Vielleicht war es die noch immer herrschende Pandemie mit ihren Ausgeh- und Reisebeschränkungen, eventuell auch die Knappheit an Mikrochips, die den Startschuss erst jetzt haben fallen lassen. Erste Zeichen gab es bereits vor Wochen: Apple öffnete Anfang März sein „Wo ist?“-Netzwerk auch für Dritte – dass man dabei mit dem Chipolo One Spot unter anderem ein auf den ersten Blick zum AirTag ganz ähnliches Produkt eines Drittherstellers beklatschte, dürfte in erster Linie wettbewerbsrechtliche Gründe gehabt haben: Apple wollte so schlicht mögliche Monopolvowürfe bereits im Vorfeld des Starts eigener Produkte entkräften.
AirTags: Suchen und finden in der AR
Quatsch wie etwa lautes Pfeifen, in die Hände klatschen oder ähnlichen Unsinn kann man sich bei Apples Sachenfinder getrost sparen. Gesucht wird stattdessen über die „Wo ist?“-App auf dem iPhone, iPad und Mac, die aus der „Mein iPhone suchen“-Anwendung hervorgegangen ist – oder aber im Netz via iCloud.com. Einmal an einem Objekt befestigt, findige Dritte bieten bereits entsprechendes Zubehör für die Apple-Plaketten an, lässt sich ein AirTag und damit das mit ihm verbundene Objekt zentimetergenau ausfindig machen – Voraussetzung hierfür ist allerdings ein iPhone-Modell ab iPhone 11 mit der Ausnahme des zwischenzeitlich vorgestellten iPhone SE der 2. Generation. Aber auch mit älteren iPhone und iPad lässt sich der Apple-Schlüsselfinder verwenden: Die AirTags sind abwärtskompatibel und verstehen sich auch auf Bluetooth, ziehen dann in der Funktion in etwa mit dem Chipolo One Spot oder einem Tile gleich. Hier verlässt man sich bei der Suche vor Ort letztlich auf die eigenen Ohren, der Tracker kann einen Signalton von sich geben und gibt derart seine Position preis. Die AirTags hingegen arbeiten derart genau, dass eine äußerst genaue Ortung im Raum möglich ist – eine AR-Ansicht unterstützt hier tatkräftig bei der Suche.
Warum die AirTags besser sind
Mit den AirTags setzen die Apple-Ingenieure auf gegenüber dem Mitbewerb überlegene Technik. Statt wie die Konkurrenz in erster Linie Bluetooth zu verwenden, kommt im Apple-Sachenfinder hochauflösender Ultrabreitband-Funk zum Einsatz.
Ultrabreitband (Englisch „Ultra-wideband“, kurz UWB) ist ein Begriff aus der Funktechnik. Er steht für eine Nahbereichskommunikation, die extrem breite Frequenzbereiche nutzt, dort aber nur eine geringe Sendeleistung im Bereich von wenigen Milliwatt nutzt – Störungen anderer Anwendungen im gleichen Frequenzbereich sind deshalb minimal und da wenig Energie benötigt wird, reicht zum Betrieb zudem ein sehr kompakter Stromspender. Im Falle von AirTag schlicht eine Knopfzelle vom Typ CR2032, die sich anwenderseitig tauschen lässt – die Laufzeit gibt Apple mit mehr als einem Jahr bei täglichem Gebrauch an.
Die Genauigkeit einer Ortung im Nahbereichsfunk wird von Herstellern entsprechender Systeme mit „bis auf wenige Zentimeter“ angegeben und ist damit deutlich höher als bei einer Ortung via Bluetooth oder gar WiFi. Und genau diese findet in AirTag plakativ Anwendung: Die Position des Objektrackers wird in einer Navi-artigen Ansicht namens „Genaue Suche“ in der „Wo ist?“-App eingeblendet – so wird man zentimetergenau an den AirTag gelotst. Selbst dann, wenn er in der Sofaritze steckt. Apple kombiniert hierzu in „Genaue Suche“ die Daten aus Kamera, ARKit, Beschleunigungsmesser und Gyroskop.
Außerhalb von Bluetooth- und UWB-Reichweite greift Apples „Wo ist?“-Netzwerk: Nunmehr fast eine Milliarde Apple-Geräte können verlustig gegangene Gegenstände respektive AirTag aufspüren, der dabei im Prinzip ähnlich einer Boje seine Kennung sendet. In den „Verloren“-Modus versetzt, lässt sich eine Nachricht samt Kontaktdaten hinterlegen, damit sich der potenzielle Finder mit dem Besitzer in Verbindung setzen kann – zum Finder wird dabei jeder mit kompatibler Hardware.
Apple legt Wert auf Datenschutz und Privatsphäre. AirTag speichert keine Standortdaten, die Kommunikation mit dem „Wo ist?“-Netzwerk ist Ende-zu-Ende verschlüsselt. Niemand, auch nicht Apple, kennt die Identität oder den Standort eines Geräts, welches beim Finden eine Hilfe war.
Apple AirPods Pro
Apple AirTag: Preise und Verfügbarkeit
Die AirTags lassen sich ab Freitag, 23. April, ab 14 Uhr direkt bei Apple bestellen, geliefert wird bereits ab dem 30. April. Auch bei autorisierten Apple-Händlern und ausgewählten Mobilfunkanbietern wird AirTag verfügbar sein.
Der Stückpreis beträgt 35 Euro, ein Viererpack wird für 119 Euro angeboten. Schlichtere Objektracker, die ausschließlich mit Bluetooth-Technik arbeiten, kosten um die 25 Euro pro Stück – der Preis ist also mehr als konkurrenzfähig. Beim Kauf online direkt bei Apple lässt sich AirTag mit einer kostenlosen Gravur versehen, darunter Text und eine Auswahl an 31 Emojis.
Apple bietet diverses Zubehör für AirTag an, unter anderem einen Schlüsselanhänger aus Leder in Sattelbraun, (PRODUCT)RED und Baltic Blue für 39 Euro, einen Anhänger aus Leder in Sattelbraun und (PRODUCT)RED für 45 Euro und den Anhänger aus Polyurethan in Weiß, Deep Navy, Sonnenblume und Electric Orange für 35 Euro.
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Wenn ich das richtig verstehe, funktionieren die AirTags aber nicht für Gegenstände, die ausserhalb meines Wifi oder Bluetooth-Empfanges liegen, oder?
Also ich kann nicht wie bei meinem iPhone feststellen, dass ich meine z.B. Schlüssel am Arbeitsplatz vergessen habe. Korrekt?
Ich konnte noch nichts ausprobieren, aber dann siehst du vermutlich ein „zuletzt gesehen an diesem Standort“ ohne Live Update. Wenn dort vor Ort jemand mit einem kompatiblen Apple-Gerät unterwegs ist, solltest du aber näherungsweise die aktuelle Position erhalten - zumindest dann, wenn du den Verloren-Modus aktivierst. Wie gesagt: Muss man mal alles durchspielen und ausprobieren.
Liebe Grüße aus der Redaktion,
Stefan
Wie ich das verstehe, reicht es wenn ein anderes iPhone sich in der Nähe befindet. Sogar Androids können via RFID Chip mit den ATs kommunizieren bzw. zumindest Infos auslesen, natürlich nur sofern das AT als verloren gilt. Damit damit aber keine ungewünschte Ortung von dritten Personen möglich ist, meldet sich der AirTag mit einem Ton. Ansonsten kennt es ja den Ort, wo es zuletzt mit iPhone geortet wurde. Mit Bluetooth, oder Wifi hat es nichts zu tun. Verwendet eigenes System.
Doch klar geht das überall. Dafür kommt der hochauflösender Ultrabreitband-Funk zum Einsatz! So kann man auf wenige Zentimeter genau den AirTag und somit die verlorene bzw verlegte Sache finden! Einfach mal genau lesen