Es ist ein Phänomen unserer Zeit. Das Smartphone ist immer und überall. Hat man sich vor fünf Jahren noch darüber unterhalten, ob es sich schickt im Restaurant ans Handy zu gehen, kommt es einem heute komisch vor, wenn man in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht vom WhatsApp-Ton genervt wird, weil jemand, den man nicht kennt, die anderen wissen lassen will, dass er oder sie wichtig sind.
Geteilte Realität, Smartphone sei Dank
Doch es gibt noch eine weitere Dimension, die immer mehr zur Realität wird und die die britische Sängerin Adele nun während eines ihrer Konzerte deutlich thematisierte: Wir nehmen unsere Umwelt durch die Linse wahr, oder besser über den Touchscreen vermittelt, und nicht mehr, wie sie eigentlich wirklich ist. Denn statt auf das große Ganze zu beobachten, blicken wir lieber auf den kleinen Bildschirm vor uns. Dieser zeigt uns eine Miniatur dessen, was das digitale Auge für uns im selben Moment auf den Flash-Speicher bannen soll.
Aber ist es nicht schade, dass wir nicht lieber den Moment genießen, und stattdessen der Regisseur unserer digitalen Welt sein wollen? Sicherlich ist das zu einfach, aber in einer Zeit, in der jeder zum Sender geworden ist, muss er mit der Bürde leben, die Information zu kommunizieren, statt sie zu konsumieren.
Adele kritisiert Smartphone-Nutzung
Wie das im Artikel verlinkte Video zeigt, möchte die Sängerin Adele aber, dass die Besucher ihrer Konzerte ihre Show genießen. „This isn’t a DVD“ warf sie einer Zuschauerin entgegen. Sie sei „wirklich da“, betonte die Britin.
Ironisch allerdings ist, dass wir diese Botschaft nur wahrnehmen können, weil ein anderer Konzertbesucher Adeles den Augenblick mit seinem Smartphone gefilmt hat.
Rod-Stewart-Konzert in Düsseldorf ein Flop
Ich bin technikbegeistert und probiere ständig neue Geräte aus. Ich versuche immer die positiven Seiten unserer technologischen Errungenschaften zu sehen. Trotzdem musste ich zuletzt als Besucher eines Konzerts von Rod Stewart in Düsseldorf genau das erleben, was Adele bei ihrem Auftritt im Keim ersticken wollte. Sowohl Rod Stewart selbst als auch seine Staffage versuchten in schöner Regelmäßigkeit das Publikum zu animieren, mitzusingen, mitzuklatschen, mitzuschunkeln. Statt aber das Konzert des Musikers zu genießen und Teil des Ganzen zu sein, machte sich ein Großteil zu Sklaven ihrer Elektronik. Das Mitsingen fällt schwer, wenn man über den Smartphone-Bildschirm möglichst das beste Bild einfangen will. Entsprechend war die Stimmung gelähmt durch die vielen Smartphone-Zombies.
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Sollen die Leute doch filmen, ich hätte mich gefreut wenn Adele darauf hinweist dass das Filmen Hochkant uncool ist. ;-)
Mit Beme wäre das nicht passiert ;)
Einer der Gründe warum ich nicht mehr in Konzerte gehe.
Die Tickets werden immer teurer und ich hab absolut keine Lust nur Hände mit Smartphone zu sehen. Wie bescheuert muss man sein nicht das Konzert zu geniessen und mitzufilmen? Solange das nicht verboten wird gehe ich in keine Konzerte mehr.