Das ModBook im Test

Texteingaben

Texteingaben erfolgen über die bereits erwähnte Tastatur, zu der sich auch Schaltfl ächen für Tastenkombinationen einblenden lassen. Nicht selten nervt die Tastatur, weil sie bei Nichtgebrauch nicht wie jedes andere Programm auch artig in den Hintergrund verschwindet, sondern stattdessen lediglich in einen transparenten Zustand wechselt. Will man dann etwa eine Schaltfl äche betätigen, funkt die Tastatur dazwischen, die urplötzlich wieder an virtueller Dichte gewinnt. Ständiges Hin- und Herschieben oder Ein- und Ausblenden der Tastatur ist die Folge. Eine eingängige, benutzerfreundliche Bedienung sieht anders aus. Die Frustration ist komplett, wenn man feststellen muss, dass nach dem Aufwecken aus dem Ruhezustand der Stift nicht mehr erkannt wird, was bei unserem Testgerät beinahe Normalzustand war. Man hat dann die Wahl, entweder das Gerät mehrmals neu zu starten, oder entnervt Maus und Tastatur anzuschließen und das ModBook wie jeden anderen Mac zu bedienen.

Exposé ade

Irgendwann erinnert man sich auch an Funktionen wie die Aktivierung von Exposé, Schreibtisch und Dashboard mittels aktiver Ecken und erhofft sich davon eine bessere Bedienbarkeit per Stifteingabe. Leider wird man feststellen müssen, dass daraus am Mod- Book nichts wird, da man mit einem korrekt kalibrierten Display nicht bis in die Ecken kommt. Gleiches gilt für das automatische Ausblenden des Docks.

Ein Beschleunigungssensor, wie ihn das iPhone besitzt, um die Lage des Geräts zu erkennen und den Bildschirminhalt entsprechend zu drehen, gibt es leider ebenfalls nicht. Dafür wird in der Menüleiste ein Symbol eingeblendet, mit dem in den Porträtmodus gewechselt werden kann. Doch der Wechsel zurück ins Querformat gestaltet sich ungleich komplizierter, da eben jenes Symbol von den Menüeinträgen des aktiven Programms überdeckt wird. Als Lösung bleibt nur, ein Programm mit wenigen Menüeinträgen aufzurufen oder in den Systemeinstellungen die Aufl ösung wieder an das Querformat anzupassen.

Die Stärken

Startet man das mitgelieferte Zeichenprogramm Sketchbook [2] oder die Bildbearbeitung Photoshop, offenbaren sich die Stärken der stiftbasierten Bedienung. Auf dem leicht angerauten Display lässt es sich so komfortabel zeichnen und malen wie auf einem Blatt Papier. Dank der 512 differenzierten Druckstufen kann man mit einer ausgewählten Pinsel- oder Bleistiftspitze feine wie kräftige Linien ziehen. Bleistiftschraffur mit geneigtem Eingabestift ist indes nicht möglich. Bei der Porträtretusche in Photoshop lässt es sich besser Stempeln, als das mit der Maus je möglich wäre. Im Gegensatz zu Stifttablets, bei denen man auf dem Computermonitor die Stiftbewegung verfolgen muss, ist diese Art des Zeichnens, Malens und Retuschierens wesentlich eingängiger und direkter. Ein Grafi kdesigner, den wir das ModBook testen ließen, versank nach kurzer Eingewöhnungszeit regelrecht im kreativen Gestaltungsprozess am Mod- Book. Die von uns so schmerzlich empfundenen Schwächen schienen für ihn praktisch keine Rolle zu spielen. Viel wichtiger waren die Möglichkeiten, welche die direkte und intuitive Steuerung von Photoshop boten.

Fazit

Ein MacBook ist die Grundlage für den Tablet- Mac von Axiotron, und es sieht auch irgendwie aus wie ein richtiger Mac. Die Verarbeitung ist gut, was man von der Bedienung leider nicht behaupten kann. Die Stifteingabe vermag Tastatur und Maus nicht sinnvoll zu ersetzen. Erst bei Programmen, für die professionelle Grafi kdesigner ohnehin zu Stift und Tablet greifen, weiß das ModBook zu begeistern. Ob Malen, Zeichnen oder Schreiben – all dies geht genauso intuitiv von der Hand wie mit Bleistift und Papier. Unser Test hat gezeigt, dass das ModBook ganz klar eine kleine Zielgruppe aus dem kreativen Bereich anspricht. Für alle anderen kann es nicht mehr sein als ein überteuertes, unausgereiftes Spielzeug.

[1] www.youtube.com/watch?v=QHtLAl4H6sI

[2] www.axiotron.com/index.php?id=sketchbook

Bald auch mit Fingerbedienung

Kurz vor Redaktionsschluss kündigte Axiotron eine Display-Technologie an, die es ermöglichen soll, zukünftig das ModBook zusätzlich zur Stiftbedienung auch per Finger bedienen zu können. Die neuen Displays, zu denen noch keine Preise bekannt sind, können ab April optional geordert werden.

Testergebnis
ProduktnameAxiotron ModBook
HerstellerApple/Axiotron
Preis2.246 €
Webseitewww.axiotron.com
Pro
  • hochwertige Verarbeitung
  • präzise Steuerung von Mal-, Zeichen- und EBVProgrammen
Contra
  • teuer
  • fehlende Tastatur/Maus
  • kein UMTS-Modul
  • schlecht funktionierender GPS-Empfänger
  • dunkles, blickwinkelabhängiges Display
Bewertung
3,1befriedigend
  • Seite
  • 1
  • 2

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