IFA-Nachlese

Mini-Beamer auf dem Vormarsch

Gestern wurde die Funkausstellung beendet, auf der zahlreiche Neuheiten im Bereich der Consumer-Elektronik zu bewundern waren. Dazu zählen auch Projektoren, die bislang nur unter hohem Kosten- und Pflegeaufwand zu benutzen waren. Doch seit zwei Jahren verändert sich dank neuester LED- und Chip-Technologie der Markt. Inzwischen sind Beamer bei einer Leuchtkraft von 10 Lumen kaum größer als der iPod und in DIN A5-Größe erreicht man schon 600 Lumen ohne all zu großen Verschleiß oder Hitzeentwicklung.

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Möglich macht das die von DLP Texas Instruments konzipierte DLP-Technologie, bei der auf einem DLP-Chip bis zu 2,2 Millionen rechtwinklig angeordnete, mikroskopisch kleine Spiegel mit Hilfe einer winzigen Elektrode unter dem jeweiligen Spiegel bewegt werden. Drei LEDs (Rot, Grün, Blau) werfen das notwendige Licht auf die Spiegel, so dass diese durch eine Lichtquelle beleuchtet werden, die zum einen einen enorm engen Frequenzbereich aufweist und dadurch kontraststarke Farben erzeugen kann. Zum anderen sind LEDs deutlich haltbarer als herkömmliche Projektorenlampen und erzeugen weniger Hitze. Dadurch sind die Projektoren mit DLP-Chip für den Dauereinsatz (bis zu 20.000 Stunden) verwendbar und müssen nicht durch laute Lüfter gekühlt werden.

Die Technologie ist inzwischen so ausgereift, dass selbst Handys die Chips in integrierten Beamern nutzen könnten. Derzeit aber ist das Angebot noch überschaubar. Auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) gab es bei DLP Texas Instrument den Mini-Beamer von Toshiba zu sehen. Am Stand von Aiptek konnte man zudem den schon im deutschen Fachhandel erhältlichen PocketCinema V10 genießen, der anders als seine Konkurrenten nicht mit DLP-Chips, sondern mit der LCoS-Technik (Liquid Crystal on Silicon) arbeitet und dadurch schon die volle VGA-Auflösung mit 640 × 480 Pixel schafft. Optomas Pico Pocket Projector hingegen arbeitet mit der DLP-Technologie und soll im November passend zum Weihnachtsgeschäft erhätlich sein. Die Preise werden sich zwischen 300 und 400 Euro einpendeln, solange es keine drastischen Preissenkungen im LED-Bereich geben wird.

Die meisten Beamer erreichen dabei derzeit eine Auflösung von 480 × 320 Pixeln, die dank eines neuen Chips von DLP Texas Instruments in einer neuen Generation von Mini-Projektoren auf volle VGA-Auflösung mit 640 × 480 Pixel gesteigert werden könnte. Damit lassen sich jetzt schon bis zu 1,5 m große Bilder bei einem maximalen Abstand von 2,6 m an die Wand werfen, die dank ihres hohen Farbkontrasts auch noch gestochen scharf erscheinen. Und auch die Lichtstärke ist ausreichend, um die Familienbilder im Wohnzimmer an die Wand oder die Präsentation im Besprechungsraum mal eben abspielen zu lassen.

Die Industrie setzt denn auch große Hoffnungen in die Mini-Beamer-Sparte. Eine Studie von Insight Media glaubt an Absatzzahlen zwischen 10 und 45 Millionen Geräten bis 2012. Die Pico-Projektoren können dabei in Handys, als Einzelabspieler oder gar in einem iPod oder iPod touch integriert werden, ohne dabei all zu viel Energie zu fressen. Zudem wirkt sich diese Entwicklung auch vorteilhaft auf den Home-Beamer-Markt aus, denn bei Lichtstärken bis derzeit 600 Lumen und der DLP-Technologie könnten bald Beamer statt Fernseher das heimische Bild in Wohnzimmern prägen.

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