Zwar gibt es vereinzelt weiterhin Geräte zu kaufen, auch unbespielte Kassetten sind noch im Handel, aber es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis VHS-Bänder aus dem analogen Zeitalter bloß noch auf dem Flohmarkt zu finden sind. Daher gilt es, diese Relikte möglichst bald zu digitalisieren, auch deshalb, weil sie mit den Jahren immer mehr an Qualität verlieren.
Hard- und Softwareausstattung
Der eine oder andere Leser mag sich noch daran erinnern: Mit dem Video Home System (VHS) von JVC hatte sich Ende der siebziger Jahre das schlechteste analoge System durchgesetzt. Die beiden anderen mit VHS konkurrierenden Systeme Betamax von Sony und Video2000 von Grundig waren qualitativ weitaus besser als das Video Home System. Auf Grund der großzügigeren Lizenzvergabe, günstigeren Hardware und längeren Spielzeit der Videokassetten setzte sich das VHS jedoch durch. Natürlich wurden auch die VHS-Rekorder im Lauf der Zeit weiterentwickelt. So besitzen moderne VHS-Rekorder Langspielmodi, bei denen auf eine 300-Min-Kassette bis zu zehn Stunden Film passen – allerdings zu Lasten der Qualität.
Zudem bieten sie Stereoton. VHS-Rekorder sind normalerweise mit einem analogen Antennenanschluss ausgestattet und haben einen integrierten analogen TV-Tuner. Die meisten Geräte werden über Scart-Anschlüsse mit dem TV-Gerät verbunden, manche verfügen zudem über einen Composite-Anschluss für weitere Geräte (Video, rechter und linker Audiokanal), wie zum Beispiel einen Camcorder. Die eher seltenen S-Video-Rekorder, die sich am Markt nie richtig durchsetzen konnten, kommen zusätzlich mit einem S-Videoanschluss. Die Investitionen in zusätzliche Hard- und Software – neben dem im Haushalt vorhandenen VHS-Videorekorder und natürlich dem Mac – halten sich für Heim- und Normalanwender durchaus in Grenzen.
Besitzen Sie einen schnelleren Mac mit G5- oder noch besser Intel-Core-2-Duo- oder Core-Duo-Prozessor, so können Sie Ihre Videos mit einem handelsüblichen DVB-T/Analog-Adapter digitalisieren. Wichtig ist, dass es sich um einen so genannten Hybrid-Adapter handelt, mit dem man sowohl das digitale Antennenfernsehen DVB-T als auch das analoge Antennen- oder Kabelfernsehen empfangen kann. In diesem Fall wird der vom Videorekorder aufgezeichnete Video-Stream in Software kodiert und komprimiert, was natürlich einen leistungsfähigen Prozessor voraussetzt. Besitzer älterer Macs mit G4-Prozessor benötigen entweder einen DVB-T/Analog-Adapter mit integriertem Hardware-Encoder, wie EyeTV 250 Plus von Elgato oder einen anderweitigen Analog-Digital-Konverter, zum Beispiel von Formac oder Pinnacle.
Diese müssen tiefer in die Tasche greifen als die glücklichen Besitzer eines aktuellen Intel-Macs. Während herkömmliche DVB-T/Analog-Adapter schon für unter 100 Euro zu haben sind, kosten die reinen Analog-Digital-Konverter in der Regel weit über 100 Euro, mit einem schnellen und problemlosen FireWire-Anschluss, der gerade bei langsameren Macs sehr viel Sinn ergibt, auch noch weit mehr. Je nachdem, wie viele VHS-Videos Sie konvertieren wollen, kann sich diese Anschaffung rechnen – oder auch nicht. Bei nur wenigen zu konvertierenden Videos ist es unter Umständen sinnvoller, diese von einem kommerziellen Dienstleister gegen Gebühr auf DVD brennen zu lassen. Des Weiteren muss natürlich nicht besonders betont werden, dass Ihr Mac über eine ausreichend große und schnelle Festplatte verfügen sollte. Auch die bereits von der Software oder dem Hardware-Encoder heruntergerechneten und komprimierten MPEG-2 Videodateien sind je nach Länge der Aufnahme viele Gigabyte (GB) groß.
Bei einer großen Videosammlung stößt man daher mit einer internen 250-GB-Festplatte schnell an seine Grenzen. Besser ist es, eine externe Festplatte mit mindestens 500 GB anzuschaffen, die zudem über FireWire an den Mac angeschlossen wird, da FireWire-Platten auch am Intel-Mac noch weit flotter zu Werke gehen als ihre USB-2-Pendants, was gerade bei der Aufnahme, Konvertierung und Bearbeitung von Videos wichtig ist. Im den folgenden Beispielen wurde ein aktueller Intel-Mac (iMac 24“) mit 2,16-GHz-Core-2-Duo-Prozessor, zwei GB RAM und externer FireWire-Festplatte verwendet, zur Konvertierung der Videos diente ein DVB-T/Analog-Adapter (Terratec Cinergy XS Hybrid) für die USB-2-Schnittstelle und als Aufnahme- und Schnittsoftware EyeTV 2.5.1 von Elgato. Zum DVD brennen wird Toast 9 empfohlen.
- Seite 1: Mac OS X: VHS Videos digitalisieren am Mac
- Seite 2: Die Verkabelung
- Seite 3: Die Aufnahme
- Seite 4: Die Aufnahme schneiden
- Seite 5: Die Aufnahme weiterverarbeiten
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