Deutschland ist ein Experimentierfeld für Internet-Kriminalität. Das sagt zumindest das Bundeskriminalamt (BKA). Da die Schutzmaßnahmen in Deutschland besonders hoch entwickelt sind, „wird hier gecheckt, ob man gegen sie ankommt, und die neuesten Schadprogramme werden dann als ‚Exportschlager‘ in die Welt verkauft“, sagte BKA-Präsident Jörg Zierke vor rund zwei Jahren. Angegriffen wird inzwischen die gesamte digitale Identität bei Aktiendepots, Internethandel, E-Mail-Fächern, Firmen- und Reiseportalen. Die Täter sind in Netzwerken gut organisiert.
Gerade beim Ausspionieren von Zugangsdaten für das Online-Banking (Phishing) gehen sie laut Branchenverband Bitkom immer raffinierter vor – selbst Antiviren-Programme wurden durch Trojaner überlistet und Geheimzahlen erfasst. Insgesamt 4.100 Fälle mit einem Schaden von 19 Millionen Euro wurden 2007 angezeigt, 700 mehr als im Vorjahr. Pro Fall wurden durchschnittlich 3.700 Euro illegal abgebucht.
Auch Mac-User betroffen
Wer glaubt, von diesen Gefahren seien Mac-Anwender nicht betroffen, der irrt. Zwar hat der Mac einen geringen Marktanteil von wenigen Prozent, seine Anwender sind jedoch überproportional aktiv im Internet. Und erste (versuchsweise) Mac-Schadprogramme sind bereits aufgetaucht – ein möglicherweise reizvolles Feld für Hacker. Bei den wenigen bekannten Fällen solcher Schadsoftware wurden die Rechneradressen der Online-Banking- Webseiten im Browser auf eine originalgetreu nachgebaute Banking-Seite umgelenkt. Mit der dabei erspähten TAN lassen sich die Überweisungen auf andere Konten umlenken. Weltweit wurden rund 25.000 gefälschte Bankseiten registriert, etwa 1.000 immerhin in Deutschland.
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