maclife.de: Konnten Sie bereits Erfahrungen mit anderen Mobil-Plattformen sammeln?
Dennis Jung: Nein. Wir kommen aus einer anderen Programmier-Sprachen-Welt und sind vor allem mit Java gut vertraut. Es wäre für uns wesentlich einfacher gewesen, für Googles javabasierte Mobil-Plattform Android zu entwickeln. Wir haben uns aber extra die Mühe gemacht, uns in Objective-C und Mobil-Cocoa einzuarbeiten, weil wir an den Erfolg des iPhones glauben.
Dimitri Völk: Ich habe bereits für Windows-Mobile entwickelt - das aber bald wieder aufgegeben, weil der Aufwand zu hoch war. Was bei Apple mit zwei bis drei Code-Zeilen machbar ist, ist unter Windows um ein Vielfaches komplizierter.
maclife.de: Ist die App Vogelstimmentrainer euer erstes Produkt?
Dimitri Völk: Wir sind seit 2009 am Markt und arbeiten bereits an mehreren Anwendungen.
Dennis Jung: Der Vogelstimmentrainer war eines unserer ersten Projekte und diente unter anderem dazu, das zugrunde liegende Framework zu entwickeln. Die Erfahrungen zahlen sich jetzt aus und waren durchweg sehr positiv.
maclife.de: Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit Apple und wie sind eure Erfahrungen mit dem iPhone-SDK und dessen Dokumentation?
Dimitri Völk: Die Einarbeitung fiel besonders Leicht. Wer Erfahrungen mit C und objektorientierten Programmiersprachen hat, dem geht der Einstieg leicht von der Hand. Wenn man zuvor, wie wir, nicht für den Mac programmierte, benötigt man auch nur wenige Wochen um mit dem SDK vertraut zu werden. Bis jetzt haben wir auf jede Frage eine Antwort gefunden, wobei wir Apple direkt nicht kontaktieren mussten. Wir greifen bei Problemen lieber auf Programmierer-Foren oder auf die Hilfe anderer Entwickler zurück.
maclife.de: Immer wieder wird von entnervten Entwicklern berichtet, die dem iPhone den Rücken kehren, weil Sie mit Apples Vorschriften für die Einstellung in den App Store nicht zurecht kommen. Anwendungen anderer Entwickler werden scheinbar willkürlich abgelehnt. Wie aufwändig war das Einstellen der Anwendung im App Store? Gab es bürokratische Hürden? Hat es lang gedauert?
Dimitri Völk: Ja, das Einstellen ist ein großes Problem: Es fängt schon damit an, eine ID für das Unternehmen zu erstellen. Privatanwender haben es hier wesentlich leichter. Allein für die ID haben wir fast einen Monat benötigt. Hat man diese, müssen als nächstes die Verträge für kostenlose und kostenpflichtige Anwendungen abgeschlossen werden, wobei kostenlose Apps noch recht schmerzfrei anzumelden sind. Wesentlich aufwändiger wird es bei kostenpflichtigen Anwendungen, wegen der vielen bürokratischen Vorschriften. Wir haben damit rund 3 Wochen verloren.
Auch aus technischer Sicht muss vor allem sehr viel Sorgfalt auf die Verschlüsselungsmethoden gelegt werden. Die Anwendung wird möglicherweise vom amerikanischen Handelsministerium geprüft. Die wollen nicht, dass eine Verschlüsselung nicht geknackt werden kann. Eine sichere Verschlüsselung ist nicht gestattet. So darf der Schlüssel beispielsweise nicht zu lang sein. Wir haben die Verschlüsselung mit SDK-eigenen Mitteln umgesetzt, so das hier Apple die Verantwortung trägt.
maclife.de: Welche Vor- und Nachteile hat der Vertrieb über den App Store? Ist es tatsächlich so, dass sich neue Käuferschichten ansprechen lassen? Stehen die Leistungen seitens Apple in Relation zu deren Anteil am Umsatz in Höhe von 30 Prozent?
Dimitri Völk: Für Europäer werden sogar 40 Prozent fällig. Von 10 Euro bleiben für uns knapp über 6 Euro übrig. Ob es gerechtfertigt ist? Apple ermöglicht uns, unsere Anwendung zu verkaufen und steht für die technische Umsetzung bereit. Wir müssen uns um viele verkaufstechnische Details nicht kümmern. Wir bekommen von Apple eine bereinigte Abrechnung von Kreditkartengebühren und anderem, was es für Entwickler sehr einfach macht. Man muss auch kein großer Vertriebs- und Marketingexperte sein, um erfolg im App Store haben zu können. Eine gut umgesetzte Idee kann auch mit wenig Zeit und Geld im Vertrieb sehr erfolgreich sein.
Wir werden allerdings auch selbst aktiv - zum Beispiel auf mac at camp. Der App Store ist nicht unsere einzige Marketing-Säule.
Dennis Jung: Man muss auch sehen, dass Apple allen Entwicklern auf einfachem Weg einen internationalen Markt eröffnet. Man muss keine Marktspezifischen Erfahrungen mitbringen. So gesehen ist die "30-Prozent-Gebühr" gerechtfertigt.
Dimitri Völk: Sehr schön ist auch, dass man die Anwendung auch direkt über das Endgerät kaufen kann. Auch das trägt zum Erfolg des iPhones und des App Stores bei. Das iPhone funktioniert auch einwandfrei unabhängig vom Computer und ist deshalb auch für Leute interessant, die sich vom Computer überfordert fühlen, aber mit dem iPhone keine Schwierigkeiten haben.
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