Das Stem-Mastering-Konzept beinhaltet die Bearbeitung von bereits fertig gemischten Subgruppenspuren. Dieses Gruppenprinzip lässt sich auch hervorragend auf das Abmischen übertragen (Stem-Mixing). Dabei hat man sogar noch eine deutlich höhere Flexibilität, da man das Zusammenfassen der Spuren individuell variieren und die im Idealfall noch „trockenen“ Spuren mit allen erdenklichen Effekten versehen kann. Richtig interessant und kreativ wird es dann, wenn man eine Parallelkompression anwendet oder Interaktionen zwischen den Subgruppen stattfinden (Stichwort Sidechaining). Außerdem ist schon die Definition der Gruppen eine spannende Angelegenheit – womit wir schon mitten im Thema sind.
Sinnvolles Mischen mit Subgruppen - So wird's gemacht! Schritt 1: Gruppenbildung
Fassen Sie die einzelnen Spuren Ihrer Produktion zu sinnvollen Subgruppen (zum Beispiel Schlagzeug, Gitarre, Bass, Haupt- und Chorgesang oder auch Effekte) zusammen. Erzeugen Sie also eine neue Audiospur, stellen Sie die Parameter genau so wie in der Abbildung ein und senden Sie den Audioausgang von beispielsweise allen Schlagzeugspuren auf die neu angelegte Subgruppenspur.
Sinnvolles Mischen mit Subgruppen - So wird's gemacht! Schritt 2: Lautstärkevorteil
Oftmals begegnet dem Anwender das Problem, dass alle Schlagzeugspuren im Verhältnis zum Rest des Titels zu leise oder zu laut sind. Statt des mühsamen Anpassens aller Einzelspuren können Sie schon jetzt durch die vorgenommene Gruppenbildung alle Schlagzeugspuren mit nur einem einzigen Subgruppenregler in ihrer Lautstärke im Verhältnis zu allen anderen Spuren anpassen.
Sinnvolles Mischen mit Subgruppen - So wird's gemacht! Schritt 3: Gruppeneffekte
Nachdem Sie die einzelnen Spuren Ihrer Produktion mehreren Subgruppen zugewiesen haben, sollten Sie jetzt eine handvoll Send-Effekte definieren, die dann individuell zu den Subgruppen gesendet werden. Außerdem empfehlen wir den Einsatz von Insert-Effekten für die Gruppenspuren für die kreative Arbeit. Nachfolgend dazu ein paar Beispiele.
Sinnvolles Mischen mit Subgruppen - So wird's gemacht! Schritt 4: Kompressor
Setzen Sie das Ableton-eigene Compressor-Werkzeug als Insert-Effekt im eben erzeugten Gruppenkanal ein und wählen Sie dessen Parameter passend zur Klangästhetik Ihres Schlagzeugs. Bis zu diesem Schritt war unser Unterfangen eher gängige Handwerksarbeit, nun soll es aber kreativer werden – und zwar mit dem Einsatz des aktuell so angesagten Sidechainings.
Sinnvolles Mischen mit Subgruppen - So wird's gemacht! Schritt 5: Sidechaining
Beim Sidechaining lässt sich die Kompressionsaktivität von einem anderen Signal als dem zu komprimierenden steuern. Durch ein Klicken auf das kleine Dreieckssymbol in der Compressor-Titelleiste werden die Sidechain-Parameter angezeigt. Links oben wählen Sie nun die Signalquelle zur Kompressorsteuerung, sinnvoll sind an dieser Stelle perkussive Klänge.
Sinnvolles Mischen mit Subgruppen - So wird's gemacht! Schritt 6: Fernsteuersignal
Stellen Sie nun den Pegel mit dem Parameter Gain auf einen passenden Wert und Dry/Wet auf 100 %. Bei anderen Prozenteinstellungen hat neben dem Fernsteuer- auch das Subgruppensignal Einfluss auf die Kompression. Typische Sidechaining-Anwendungen sind das rhythmische Pumpen von Flächenklängen oder Schlagzeuggruppen. Doch wie funktioniert letzteres?
Sinnvolles Mischen mit Subgruppen - So wird's gemacht! Schritt 7: Bassdrum-Pumpe
Bei Club-Produktionen ist die pumpende Bassdrum oftmals als Stilmittel zu hören. Um dieses nachzubilden, setzen Sie den Compressor in der Schlagzeuggruppe oder der Summe ein und aktivieren die Bassdrum-Spur als Fernsteuersignal für das Sidechaining. Bei dieser Anwendung macht der ganze Mix quasi Platz für die Bassdrum und erleichtert damit die Abmischung von tiefen Frequenzen.
Sinnvolles Mischen mit Subgruppen - So wird's gemacht! Schritt 8: Sidechain-Equalizer
Bei aktiviertem Sidechain-Equalizer wird der Kompressor durch bestimmte Frequenzbänder und nicht durch das gesamte Fernsteuersignal ausgelöst. Damit lässt sich beispielsweise mit Drumloops sehr kreativ experimentieren. Mit dem Aktivieren des Kopfhörerschalters können Sie das Sidechain-Signal gezielt vorhören.
Sinnvolles Mischen mit Subgruppen - So wird's gemacht! Schritt 9: Equalizer
Mit einem Equalizer in Subgruppenspuren kann man beispielsweise bei der Schlagzeuggruppe das Gesamtbild oder hohe Frequenzen behandeln, statt sich mit einzelnen Signalen auseinander zu setzen um dann im Gesamtbild festzustellen, dass diese nicht zusammenpassen. Der Live-eigene EQ Eight erweist bei dieser Aufgabe oftmals sehr hilfreiche Dienste.
Sinnvolles Mischen mit Subgruppen - So wird's gemacht! Schritt 10: Parallelkompression
Bei der Parallelkompression wird ein Signal komprimiert sowie unkomprimiert parallel durch mehrere Kanäle oder Frequenzbereiche geführt und dann wieder zusammengemischt. Legen Sie dazu einen Send-Effektweg an, in dem Sie einen Kompressor einsetzen. Anschließend senden Sie die parallel zu komprimierenden Subgruppensignale an diesen Effektweg.
Sinnvolles Mischen mit Subgruppen - So wird's gemacht! Schritt 11: Röhrensättigung
Das Bordwerkzeug Dynamic Tube eignet sich zur Verdichtung und analogen Anwärmung von digitalen Signalen. Der integrierte Hüllkurvenverfolger erlaubt sogar den dynamischen Umgang mit der Sättigung. Die Beschäftigung mit diesem Plug-in und der dezente Einsatz als Insert- oder Send-Effekt führt meist zu wirklich überzeugenden Ergebnissen.
Sinnvolles Mischen mit Subgruppen - So wird's gemacht! Schritt 12: Digitaler Schmutz
Mit dem Live-eigenen Effekt Erosion in einem Send-Effektweg lassen sich Subgruppenspuren mit charaktervollen digitalen Artefakten aufrauen. Dabei ermöglicht gerade das X-Y-Feld des Effekts ein kreatives Experimentieren. Der Saturator wird seiner Rolle als Waveshaper mehr als gerecht und fügt Signalen fehlenden Schmutz und Wärme zu.
Sinnvolles Mischen mit Subgruppen - So wird's gemacht! Schritt 13: Subgruppen-Delays
Nutzen Sie die Möglichkeiten von Hall- und Delay-Effekten auf Subgruppen. Lassen Sie dazu doch einmal derartige Effekte auf Einzelspuren weg und verwenden Sie Delays und Räume auf den entsprechenden Spuren. Statt drei oder vier einzelne Delays haben sie es dann gegebenenfalls nur mit einem zu tun, das Sie zum Beispiel noch komprimieren könnten.
Sinnvolles Mischen mit Subgruppen - So wird's gemacht! Schritt 14: Effekt-Clip-Hüllkurven
Unabhängig von Subgruppen kann man mit Clip-Hüllkurven beispielsweise bei einem Equalizer in einem Band im Rhythmus zur Bassdrum die Bassfrequenz variieren lassen. Dieses Beispiel sollte Sie auf den Geschmack bringen, die unzähligen weiteren Möglichkeiten von Effektparametermodulationen mit Clip-Hüllkurven auszuprobieren.
Sinnvolles Mischen mit Subgruppen - So wird's gemacht! Schritt 15: Routing-Experimente
Zu guter Letzt möchten wir Ihnen weitere Routing-Experimente ans Herz legen. Brechen Sie den bisherigen Signalfluss zu den Subgruppenspuren auf und experimentieren Sie mit unterschiedlichen Spuren, indem sie beispielsweise einzelne Effektspuren statt zum Master-Kanal zu einer Effektsubgruppe mit Parallelkompression senden. Seien Sie kreativ!
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