Ziel dieses Workshops wird daher sein, mit preiswerten Mitteln die Studioakustik, insbesondere den Bassbereich, soweit zu optimieren, dass sich einerseits der Raum multifunktional nutzen lässt, Sie andereseits aber auch Ihren Mix zuverlässig beurteilen können. Dabei legen wir größten Wert auf Modularität, sodass Sie die Installationen jederzeit wieder entfernen und anders verwenden können.
Optimierung der Nachhallzeit Schritt 1: Zielsetzung
Unser Beispielstudio aus dem vorangegangenen Workshop weist keinerlei akustische Optimierungen auf. Flatterechos von allen Wänden und der Decke beeinträchtigen erheblich die Ortbarkeit der Signale im Mix, der lange Nachhhall macht eine zuverlässige Beurteilung der Tiefenstaffelung nahezu unmöglich. Preiswerte, dabei effektive Absorber helfen uns nun bei der akustischen Optimierung.
Optimierung der Nachhallzeit Schritt 2: Kantenabsorber
Das größte Problem im Heimstudio stellt der Bassbereich dar, denn meist stehen die Aktivmonitore in den Raumecken, wodurch sich leicht eine Überhöhung tiefer Frequenzen um bis zu +9 dB ergeben kann. Der Einsatz von Kantenabsorbern sorgt hier für eine hörbar trockenere und präzisere Basswiedergabe. Im Beispiel setzen wir den kleinere der beiden SH 012-Bassabsorber von aixFOAM ein.
Optimierung der Nachhallzeit Schritt 3: Absoprbtionswerte
Obwohl das Modell mit 460 Millimetern Schenkellänge die besseren Absorbtionseigenschaften aufweist (grüne Kurve) und mit einer Grenzfrequenz von 28 Hz bis in den Tiefbass hinabreicht, entscheiden wir uns aus praktischen Gründen für den Absorber mit nur 250 Millimetern und 50-Hz-Grenze. Das Fenster in der rechten Raumecke lässt uns beim Studioausbau nicht mehr Spielraum und zwingt zu Kompromissen.
Optimierung der Nachhallzeit Schritt 4: Platzierung
Die Wirksamkeit der Absorbtion im tieffrequenten Bereich basiert auf der Maximierung des Schalldrucks und Minimierung der Schallschnelle in den Ecken von rechteckigen Räumen. Positioniert werden die Kantenabsorber in senkrechten Raumecken direkt hinter den Lautsprechern. Die beiden Schenkel zeigen dabei nach außen, sodass zwischen Absorber und Wand ein Hohlraum entsteht.
Optimierung der Nachhallzeit Schritt 5: Holzzuschnitt
Um die Bassfallen an der Wand zu montieren, bringen wir auf den kurzen Seitenflächen kleine Hartfaserstreifen an. Auf diese Weise lassen sich die Absorber später wie Bilder an einem Nagel oder einer Schraube aufhängen und bei einem Umzug einfach mitnehmen. Gute Beratung zu den Möglichkeiten der verschiedenen Materialien und ein offenes Ohr fanden wir beim Personal der Praktiker-Baumärkte.
Optimierung der Nachhallzeit Schritt 6: Bohrungen
Für die Hartfaserstreifen ist eine Stärke von 5 Millimetern ausreichend, schließlich muss das Material lediglich das Gewicht der Kantenabsorber tragen. Damit wir die Absorber später an der Wand montieren können, versehen wir jeden Streife mit einer mittigen Bohrung von zehn Millimetern Durchmesser in etwa 20 Zentimetern Abstand von der oberen Kante. Für vier Absorber benötigen wir acht Hartfaserstreifen.
Optimierung der Nachhallzeit Schritt 7: Montagekleber
Die Kantenabsorber besitzen keine Selbstklebeausstattung, die Hartfaserstreifen müssen also mit einem Kleber bestrichen und auf den Schaumstoff aufgeklebt werden. Nicht geeignet sind lösemittelhaltige Kleber wie Pattex. Gute Ergebnisse erzielten wir mit dem Faust Universalkleber, der sicht leicht verarbeiten lässt und schnell abbindet. Das 4-kg-Gebinde ist dabei für den Ausbau des Heimstudios völlig ausreichend.
Optimierung der Nachhallzeit Schritt 8: Verarbeitung
Mit einem Rakel lässt sich der Universalkleber leicht auf dem Holz verteilen. Die Maße des Hartfaserstreifen wählten wir dabei rundum zwei Millimeter kleiner, damit das Holz später nicht versehentlich übersteht. Technisch bedingt weisen auch die Maße der Absorber geringe Toleranzen auf, sodass Sie generell mit kleineren Holzplatten auf der sicheren Seite sind.
Optimierung der Nachhallzeit Schritt 9: Vorbereitungen
Stück für Stück kleben wir nun die Streifen auf die kurzen Seiten der Kantenabsorber. Was im Moment optisch wenig ansprechend wirkt, zeigt später natürlich zur Wand und ist dann nicht mehr zu sehen. Die Holzkanten, die man dann seitlich noch erahnen kann, werden von weiteren Absorbern verdeckt, die wir später montieren werden. Achten Sie darauf, dass sich die Bohrungen auf der gleichen Seite befinden.
Optimierung der Nachhallzeit Schritt 10: Spanplattenschrauben
Zur Wandmontage der Absorber verwenden wir preiswerte Spanplattenschrauben, die wir bei Praktiker gleich en gros im Blister kaufen. Je nach Wandbeschaffenheit darf ihre Länge zwischen 50 und 70 Millimetern liegen. Bei einem Durchmesser von vier Millimetern passen sie gut in einen 6-Millimeter-Dübel.
Optimierung der Nachhallzeit Schritt 11: Montage
Jetzt geht’s los: Wie einen Bilderrahmen befestigen wir die Kantenabsorber an zwei Schrauben in der Wand. Wählen Sie dabei den Abstand der Bohrungen von der Ecke etwa vier Millimeter kürzer als er sein müsste. Mit etwas seitlichem Druck lassen sich die Absorber nun leicht auf die Schrauben schieben. Ihre Eigenspannung hällt sie fest an der Wand. Im Beispiel montieren wir zwei Absorber übereinander.
Optimierung der Nachhallzeit Schritt 12: Dreieckpanel
Den Flatterechos, die sich im Studio schnell zwischen parallelen Wänden aufbauen, begegnen wir mit einer Kombination aus zwei verschiedenen Absorbern. Als Faustregel gilt: Um die Nachhallzeit in einem Studio spürbar zu senken, sollten etwa 35% bis 40% der Reflexionsfläche bedeckt werden. Aus dem großen Angebot von aixFOAM liefert für unsere Zwecke die SH 015-Absorbtionsplatte überzeugende Werte.
Optimierung der Nachhallzeit Schritt 13: Absorbtionswerte
Die SH 015 ist in drei verschiedenen Stärken erhältlich, von denen die 100-Millimeter-Variante bereits bei 1 kHz einen Absorbtionsgrad von 1,03 aufweist. Absobtionsgrade größer eins können gelegentlich auftreten und sind dadurch zu begründen, dass die wirksame Fläche der Absorber etwas größer ist als die geometrische Fläche.
Optimierung der Nachhallzeit Schritt 14: Quader-Absorber
Prinzipbedingt ist die Nachhallzeit im Bassbereich länger als bei den höheren Frequenzen.Damit wir einerseits dem Raum eine gewisse Natürlichkeit erhalten, Frequenzen unterhalb von 250 Hz aber dennoch wirkungsvoll dämpfen können, kombinieren wir das Dreieckpanel SH 015 mit dem Quader-Absorber SH 004 von aixFOAM.
Optimierung der Nachhallzeit Schritt 15: Absorbtion, die Zweite
Wie die Grafik zeigt (obere Kurve), erzielt man mit der SH 004 schon bei relativ geringen Materialstärken hohe Absorptionswerte. Durch ihr breites Absorptionsspektrum ist sie vielseitig einsetzbar. Für die von uns verwendete 80-Millimeter-Version der SH 004 erreichen wir bereits bei 250 Hz einen Absorbtionsgrad von 0,98 und kompensieren damit etwas den geringeren Wert von 0,67 der SH 015.
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