Drum-Workstation

LinPlug: RMV

Mit Spannung haben wir die Version 5 der Drum-Workstation RM aus dem Hause LinPlug erwartet. Und um eines gleich vorwegzunehmen: Das Warten hat sich gelohnt, denn dem Nachfolger von RMIV wurden zahlreiche neue und innovative Ausstattungsmerkmale spendiert. So vereint RMV nun zwölf Drumsynthesizer, einen flexiblen Percussion-Sampler, einen leistungsfähigen Loop-Editor und -Sampler sowie einen MIDI-Grooveplayer in einem Plug-in.

Von   Uhr

Das 64fach polyphone virtuelle Instrument ist mit 48 anschlagdynamischen Pads ausgestattet, mit denen sich wahlweise Synthesizer- oder Percussion-Sampler-Module triggern lassen. Dabei besitzt jedes Pad seine eigenen Parameter: Eine Hüllkurve zur Steuerung der Tonhöhe, drei LFOs, ein Multimode-Filter mit eigener Hüllkurve sowie verschiedene Eingangs- und Send-Effekte werden geboten.
Des Weiteren gibt es mit dem Varizer ein innovatives Werkzeug, das die kleinen Variationen imitiert, die ein Schlagzeuger beim Anspielen seiner Drums einbringt und die Lautstärke, Tonhöhe und Klangfarbe entsprechend manipuliert. Ferner steht pro Pad eine 12-mal-12-Modulationsmatrix bereit, sodass nach Herzenslust moduliert werden kann. Die sechs neuen Loop-Editor und -Player bieten hingegen die Möglichkeit, Audiodaten zu importieren und automatisch in einzelne Segmente zu zerschneiden. Besonders erfreulich ist die Unterstützung von Loops im RX2-Format, wobei jeder Slice manuell angepasst und separat angespielt werden kann. Außerdem werden komfortable Funktionen zur Verwaltung von Drumkits, Pads, Loops und Grooves geboten.

 

Fazit
Mit RMV ist LinPlug ein äußerst leistungsfähiges Werkzeug für Drum- und Percussion-Sounds gelungen, das Schlagzeug-Samples, synthetische Drums und perkussive Loops unter einer Oberfläche vereint. Das größte Manko von RMV ist seine Komplexität sowie das Fehlen einer deutschen Bedienungsanleitung, die den Einstieg erleichtern würde. Hat man sich aber einmal in das flexible und hervorragend klingende Instrument eingearbeitet, möchte man es nicht mehr missen.
 


Nachgefragt: LinPlug RMV
Mario Schumacher sprach mit Peter Linsener, Entwickler der Drumworkstation RMV und Geschäftsführer von LinPlug.

 

Beat / Was sind für dich die interessantesten Neuerungen und Verbesserungen von RMV?

Peter / Das Wichtigste ist sicher, dass wir nun sechs unabhängige Loopslicer und -player sowie eine umfangreiche Bibliothek an Audio-Loops eingebunden haben. RMIV war ja „nur“ ein Drumsynthesizer und -sampler, aber in Version 5 können auch Loops in einer Art bearbeitet werden, die meines Erachtens einmalig ist. Dann ist noch unser Librarian zu nennen, der es ermöglicht, eine umfangreiche Bibliothek an Drumsounds unterschiedlichster Art, Loops und MIDI-Grooves im Überblick zu behalten und die gewünschten Daten wiederzufinden. Etwas Vergleichbares gibt es in dieser Leistungsklasse meines Wissens nirgendwo sonst. Als Drittes würde ich den Drumsynthesizer nennen, der die spezialisierten Synthesemodule ergänzt, die wir schon eine Weile haben.
 

Beat / Wer hat die Klangbibliothek von RMV produziert?

Peter / Die Bibliothek ist ja sehr umfangreich und vielseitig. Der größte Teil ist von Frank Neumann, der unter dem Label Particular Sound auch schon die Sophistry-Library gemacht hat, erstellt. Außerdem haben wir die komplette 135 Degrees Loop Library von Steve Kay an Bord. Es haben aber noch über ein Dutzend anderer Leute Loops und Kits erstellt. Den Großteil der neuen Kits haben wir allerdings von Redshift Audio erhalten, deren Beitrag zu RMIV seinerzeit gut bei unseren Kunden angekommen ist.

 

Beat / RMV bietet neun verschiedene Eingangseffekte. Sind hier noch weitere Effekte geplant?

Peter / Im Moment haben wir nichts geplant, aber mit der Zeit wird sicher etwas kommen, das war zumindest auch beim Albino oder CronoX so. Ich möchte jetzt aber erst mal sehen, wie die Kunden überhaupt auf RMV reagieren.

 

Beat / RMV kann nun auch eigene MIDI-Dateien als Groove laden…

Peter / Genau, man kann beliebige Fremdbibliotheken oder eigene MIDI-Dateien in das RMV-Groove-Verzeichnis kopieren, dann stehen sie direkt zur Verfügung. Bei den Samples ist das ganz ähnlich – allerdings werden diese nicht kopiert, das würde ja zu viel Platz verschwenden. Da arbeiten wir mit zusätzlichen Suchverzeichnissen, die der Benutzer im RMV-Setup angeben kann.

 

Beat / RMV integriert einige leistungsfähige Drumsynthesizer-Module. Gibt es Überlegungen, diese jeweils auch in einem eigenständigen, günstigeren Produkt anzubieten?

Peter / Ehrlich gesagt war es sowieso schon eine sehr lange Entscheidungsfindung, Synthese, Sampling und Loops in ein Produkt zu packen, anstatt separate Produkte anzubieten. Ich denke aber, dass die zusätzlichen Möglichkeiten, die so ein kombiniertes Produkt bietet, Sinn ergeben, wie zum Beispiel die gemischten Kits mit Sampling und Synthese. Außerdem ist RMV sowieso preislich schon sehr aggressiv angelegt, wenn ich mal so schaue, was Konkurrenzprodukte an Features haben. Ich glaube daher, RMV wird ein Power-Produkt bleiben.

 

Beat / Werdet ihr Erweiterungen der RMV-Klangbibliothek anbieten?

Peter / Mal sehen, was alles kommt. Wir wollten ja auch für RMIV schon Drums anbieten, haben diese den Kunden dann aber kurzerhand kostenlos zur Verfügung gestellt. Für RMV wird aber zumindest eine kommerzielle Loop-Bibliothek von Lambik kommen, der auch schon einige der Werksklänge gemacht hat. Lambik ist einfach zu genial, um da nicht nochmals einen ganzen Schwung zusätzlich anzubieten.
 

Beat / Was steht bei LinPlug für die Zukunft auf dem Plan?

Peter / Zunächst einmal RMV – auch noch die nächsten Monate. Ich denke, nach einer Veröffentlichung gibt es immer noch sehr viel Feedback von den Kunden – da muss man sehen, wo man im Design Fehler gemacht hat und diese nachbessern. Manchmal fällt uns das Beste auch erst ein, wenn ein Produkt schon veröffentlicht wurde. Ab Winter, denke ich, werden wir dann mit Rob Papen an der nächsten Version des Albino arbeiten. Das wird sehr spannend, weil der Synthesizer nicht komplexer, aber im Detail noch viel besser werden soll. Ich mag das sehr, wenn man Sachen im Detail ausfeilt, bis sie wirklich spitze sind.

 

www.linplug.de

 

Testergebnis
ProduktnameRMV
HerstellerLinPlug
Preis149 €
Webseitewww.linplug.de
Bewertung
1,5sehr gut

Mehr zu diesen Themen:

Diskutiere mit!

Hier kannst du den Artikel "LinPlug: RMV" kommentieren. Melde dich einfach mit deinem maclife.de-Account an oder fülle die unten stehenden Felder aus.

Die Kommentare für diesen Artikel sind geschlossen.