Beat / War „Word of Mouth“ für dich in gewisser Weise der Beginn eines neuen Kapitels?
Martin / Ein neues Kapitel vielleicht nicht, aber ganz sicher der nächste konsequente Schritt. Ein Album zu veröffentlichen muss Sinn ergeben. Denn wenn man sich vorher nicht schon einen gewissen Status und Bekanntheitsgrad erarbeitet hat, der die Aufmerksamkeit der Medien und der Käufer garantiert, braucht man sich diese Mühe gar nicht erst zu machen. Viele sagen einem immer: Erst wenn du ein Album herausbringst, wirst du als Produzent und Künstler richtig wahrgenommen. Und genau so ist es auch, wie ich mittlerweile aus eigener Erfahrung bestätigen kann.
Beat / Wie kam es zu dem verstärkten Einsatz von Vocals?
Martin / Bei meinem ersten Album wollte ich ganz gezielt ein Werk für DJs und Clubgänger machen, sozusagen meine „Stammfans“ zu hundert Prozent bedienen. Das war zu dem Zeitpunkt auch völlig okay. Bei „Tiny Little Widgets“ hatte ich zwar kein genaues Konzept, das ich verfolgen wollte. Aber ich wollte auf jeden Fall einige Stücke mit Gesang machen. Zum einen arbeite ich sehr gerne mit Sänger(innen), das ist ein ganz anderer Workflow. Und zum anderen wollte ich zeigen, dass ich mit meinem Studio und meinem Know-How mehr als nur zwölf Loop-Tracks produzieren kann. Ganz besonders polarisiert das Stück mit Reggae Don. Hier gibt es viele, die total ausflippen, weil die Verbindung aus Dancehall und elektronischen Beats so ungewöhnlich ist, andere aber können damit gar nichts anfangen. Obwohl man das ganze Album vielleicht nicht auf ein bestimmtes Genre festlegen kann, war es mir wichtig, dass die Stücke sich alle um eine bestimmte BPM-Zahl herum bewegen. Der Bereich liegt zwischen 116 bis 126 BPM, also eigentlich alles noch Clubgeschwindigkeit. So habe ich mich nicht allzu sehr von dem, wofür Martin Eyerer bisher stand, entfernt.
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