Der Lego-Typ

Netaudio: Nils Quak

Nils Quak ist nicht einer dieser Elektronik-Musiker, die jede Woche ein neues Album am Start haben. Seine Diskographie mag zwar vergleichsweise langsam an Umfang hinzugewinnen, doch kann man an ihr eben auch beobachten, wie der Künstler wächst: Von den zerbrechlichen und romantisch knisternden Stücken der gerade wiederveröffentlichten „Balconies & Backyards“ bis hin zu ambitioniert angelegten Projekten wie „Like Styrofoam, bleeding“ hat Quak einen langen Weg zurückgelegt. Auch auf seinen aktuellen Alben geht er der Forschung nicht aus dem Weg.

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Nils Quak (NQ) produziert nicht nur einige der spannendsten elektronischen Klänge derzeit. Er ist immer auch Hörer und Fan. In seinem Werk reflektieren sich deswegen nicht nur seine Persönlichkeit, sondern zudem aktuelle Interessen und Leidenschaften. Eine Konversation mit Quak ist gerade auch dadurch so anregend, weil sich in ihr Brücken schlagen lassen – vom rein Persönlichen zu den großen Themen der Musik.

Beat / Wir leben in einer Zeit, in der manche Künstler-Diskographien ins Unermessliche wachsen. Wird deiner Ansicht nach heute zu oft Musik veröffentlicht, derer es nicht unbedingt bedurft hätte?

NQ / Ich möchte das nicht generalisieren, da es genug gute Gegenbeispiele gibt. Aber ich denke, dass die Möglichkeit, schnell, unkompliziert und vor allem kostengünstig Platten zu veröffentlichen, schon sehr verführerisch ist. Dazu kommen die mittlerweile doch oft recht prekären Bedingungen unter denen gerade auch experimentelle Musik veröffentlicht wird. Viele Labels sind nicht mehr in der Lage – wie vielleicht noch vor wenigen Jahren – ein gutes Mastering zu bezahlen und viele Künstler haben ebenso wenig das Geld dafür. Das führt häufig zu Ergebnissen, die in dieser Form besser noch einmal überarbeitet werden sollten, bevor sie veröffentlicht werden.

Zusätzlich resultiert aus dieser hohen Release-Menge ein vollkommen anderes Problem. Da so viele verschiedene Veröffentlichungen tagtäglich um Aufmerksamkeit ringen, fallen viele kompliziertere oder komplexere Alben sowie alles, was unter Umständen einer längeren Aufmerksamkeitsspanne oder einer tieferen Beschäftigung bedarf, schnell unter den Tisch.

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