Interview: Mandy Jordan

Minimalismus und Atmosphäre

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Beat / Wäre es richtig zu sagen, dass das minimale Element in deiner Musik sich oft vom Dub ableitet?

Mandy / In gewisserweise würde ich dem zustimmen. Ich bevorzuge Musik mit einer besonderen Tiefe und Einfühlsamkeit, damit sie auf mich eine Wirkung hat. Das muss überhaupt nicht kompliziert sein – ich mag Simples und klare Strukturen. Es muss aber ein „spürbares“ Fundament da sein, das dich einhüllt. Damit meine ich unter anderem den Bassbereich, darauf kommt es an. Andererseits mag ich es auch warm, während Dub ja oftmals durch Effektketten von Reverbs, Phasern und Resonatoren von einer kühlen Stimmung umgeben ist.

Beat / Das Auffällige an deiner Musik ist sicherlich, wie atmosphärisch sie trotz aller Tanzbarkeit bleibt …

Mandy / Meistens fangen Daniel und ich mit dem Groove an. NI Maschine ist auch ein ganz cooles Werkzeug, um zu jammen und Ideen aufzunehmen. Das macht viel Spaß, aber ich denke, wir arbeiten eher traditionell: Ein grober Entwurf des Stückes wird nach und nach in mehreren Sessions immer weiter ausgearbeitet. In den vergangenen Jahren hat sich auch eine große eigene Sammlung an Sample-Bounces aus alten angefangenen Stücken angesammelt. Damit kommt man schneller zum fertigen Track, denn ich bin manchmal sehr ungeduldig, wenn Daniel stundenlang Kästchen hin und her schiebt und Hi-Hats stimmt (lacht).

Beat / Gehen viele Minimal-Veröffentlichungen heutzutage zu wenige Risiken ein?

Mandy / Nicht nur bei Minimal, sondern auch bei House ist das vielmals so. Immer wieder hört man Tracks, die in der ersten Minute einfach super sind, im weiteren aber viel zu viele Elemente ins Arrangement pressen. Das ist schade, weil ich sie dann nicht spielen kann oder einen Edit anfertigen muss. Es gibt tolle Deephouse- und Minimalhouse-Titel, die einfach nur aus einem Groove bestehen, den ich mir stundenlang anhören und dazu tanzen könnte, und so muss es für mich auch sein. Das ist für mich Ästhetik.

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