Interview: Groove Armada

Von Oberheim bis UAD

Beat / Lasst uns über eure Sounds auf dem neuen Album sprechen. Der Beginn des Songs „Fall Silent“ erinnert mich an alte Juno-Klänge …

Andy / Tatsächlich ist es ein Oberheim, den du da hörst. Wir waren in einem Studio in London und fanden ihn in einer Ecke herumstehen. Es ist das fantastischste Keyboard der Welt. Einer der ersten Klänge, den wir auf dem Oberheim spielten, ist der zu Beginn dieses Stückes.

Beat / Wie sieht es mit den restlichen Klangerzeugern aus?

Tom / Wir benutzen einige Keyboards, zum Beispiel einen Korg MS2000, der sehr praktisch ist, weil er einen Vocoder besitzt und man damit ziemlich verrückte Sounds realisieren kann. Außerdem nutzen wir noch einen Novation-Synth auf der Bühne, allerdings nicht im Studio …

Andy / … und ein Roland-Keyboard mit gewichteter Tastatur, guten Piano- und Streichersounds. Alle unsere Pianoklänge stammen aus dem Roland.

Beat / Welche Plug-ins habt ihr für das Album eingesetzt?

Tom / Wir nutzen die Plug-ins für die UAD-Karte. Die sind immer dabei. Außerdem haben wir die Ohm-Force-Plug-ins im Einsatz, zum Beispiel den Ohmicide und den Verzerrer. Das sind die wichtigsten Plug-ins für uns. Hinzu kommt noch jede Menge Outboard-Equipment aus Andys Studio. Andy hat viele alte Kompressoren und Vintage-Geräte. Wir nehmen zum Beispiel Klänge mit dem Mikrofon auf, lassen sie nochmals durch einen Verstärker laufen und nehmen sie dann nochmals auf, um ihnen mehr Luft zu geben. Wir nutzen also nicht nur Plug-ins.

Beat / Auch das Klangbild des neuen Albums hat sich geändert. Da gibt es vielleicht noch ein oder zwei Tracks mit dem typisch pumpenden Bass, der Rest klingt aber natürlicher, „echter“. Warum habt ihr euch dazu entschlossen, das typische Groove-Armada-Sounddesign zu durchbrechen?

Andy / Der Sound spiegelt jetzt einfach mehr das wider, was wir auf der Bühne machen. Die Idee war, das Feeling so menschlich wie möglich zu halten. Wir nutzen zum Beispiel eine Live-Schlagzeugspur, tauschen aber Kick- und Snaresounds gegen elektronische Klänge aus. Das Feeling bleibt, nur der Klang an sich ändert sich – menschliche Performance mit Maschinenklängen also! Wir wollten dem Album dadurch so einen „21st Century“-Anstrich geben …

Beat / Insgesamt fünf Sänger tummeln sich auf Black Light – einige bekannter, andere etwas unbekannter. Wie seid ihr an die Leute rangekommen?

Tom / Nick Littlemore ist die Stimme von Pnau und Empire of the Sun, den kannten wir schon vorher. Wir waren mit ihm schon vor dem großen Durchbruch von Empire of the Sun im Studio und fanden ihn schon bei Pnau richtig gut. Also haben wir sein Management kontaktiert und er hatte sofort Lust zur Zusammenarbeit. Australien scheint ohnehin ein gutes Pflaster für uns zu sein. Deshalb war es auch ein großes Ding für ihn, mit uns zusammenzuarbeiten. Er singt auf immerhin vier Stücken, ist also ein wichtiger Bestandteil des Albums. Jess Larrabee hat Andy auf MySpace entdeckt. Und Saint Saviour ist so etwas wie die Frontfrau unserer Band, und ich kann mir dieses Album gar nicht ohne sie vorstellen. Will Young ist ein Kumpel von Andy. Wir hatten bei von Anfang an Roxy Music im Hinterkopf, als wir über dieses Album nachdachten, somit war der Kontakt zu Bryan Ferry nur ein natürlicher Schritt. Wir haben „Love Is A Drug“ ganz oft im Tourbus gehört. Und nun ist Bryan tatsächlich auf dem Album – unglaublich!

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