Beats und Bohnen

Hip-Hop: Stereo MCs

Mit „Connected“ schrieben die Stereo MCs Musikgeschichte, danach verschwanden sie für eine Dekade von der Bildfläche. Nach ihrem Comeback konnten die zwei zwar nicht mehr an den kommerziellen Erfolg der Neunziger anknüpfen, hatten sich aber als eine feste Größe etabliert und als Produzenten-Duo ständig weiterentwickelt. Klang ist für die MCs weit mehr als nur eine Frage der Technik – in ihm spiegelt sich ihre gesamte kreative Einstellung.von Tobias Fischer und Mario Schumacher

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Auch wenn weder die Plattenfirma, noch die Musiker selbst darauf hingewiesen haben, markiert das aktuelle Stereo-MCs Album „Emperor’s Nightingale“ einen entscheidenden Punkt in der Band-Geschichte. Denn mit dem Erscheinen ihrer mittlerweile siebten LP ist die Band inzwischen genau so lange wieder zurück, wie sie einstmals, in dem stillen Jahrzehnt nach ihrem Über-Hit „Connected“, weg gewesen war. Für ein Projekt, das nach einem kometenhaften Aufstieg plötzlich in einem schwarzen Loch verschwand, alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Doch war der kreative Motor der Formation niemals ins Stottern geraten. Hinter den Kulissen verloren sich Rob Birch und Nick Hallam weiterhin täglich in der Musik, auch wenn die Ergebnisse nunmehr nicht mehr an die Öffentlichkeit drangen.

Seitdem sie den Knoten mit dem wichtigen Comeback-Werk „Deep Down and Dirty“ selbstbewusst durchtrennten, haben sie die Suche nach dem perfekten Groove nie aufgegeben, einerseits ihre Wurzeln stärker betont und andererseits, wie auf der experimentellen Doppel-CD „Double Bouble“ den Kontakt zu einer neuen Produzentengeneration gesucht. 2012 steht das Duo stärker da denn je zuvor, erlebt einen zweiten Frühling und legt mit dem Sample-Paket „Vaultage“ sowie dem Album „Emperor’s Nightingale“ zwei großartige Veröffentlichungen vor. Auf Letzterem gelingt der Spagat zwischen zeitgemäßer Club-Musik und episch-klassischem Pop so gut, dass es einem gelegentlich Tränen in die Augen treibt. Es ist ein Triumph von Geduld und Ruhelosigkeit zugleich – und die vielleicht bisher klarste Definition einer ganz eigenen Vorstellung von Sound. Dementsprechend auskunftsfreudig gaben sich die beiden dann auch beim Interviewtermin.

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