Mein Künstlername war eigentlich als Scherz gedacht

DJ-Interview: Claude VonStroke

Der US-Amerikaner Barclay Crenshaw, aka Claude VonStroke, wuchs in der Autostadt Detroit auf und wurde schon in jungen Jahren mit elektronischer Musik konfrontiert. Was als Auftritt im privaten Rahmen unter dem Namen „Claude VonStroke“ begann, entwickelte sich später zu einer internationalen DJ-Karriere. Als Sprungbrett für diese Entwicklung dienten vor allem eigene, sehr erfolgreiche Musikproduktionen wie „Deep Throat“ oder „Who’s afraid of Detroit?“, mit denen Barclay die Superstars der Szene zu begeistern wusste. Mit Beat sprach er über Decknamen, Equipment und Vinyl.Das Gespräch führte Boris Pipiorke-Arndt.

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Beat / Wie bist du zur elektronischen Musik gekommen und woher stammt der Name „Claude VonStroke”?

Claude / Ich war schon immer ein großer Hip-Hop-Fan und bin dadurch sehr früh mit programmierten Beats in Berührung gekommen. Im Jahr 2002 habe ich eine Dokumentation über erfolgreiche DJs gedreht und dabei sehr viele Interviews mit bekannten Künstlern wie Derrick Carter und Paul van Dyk geführt. Durch dieses Filmprojekt lernte ich sehr viel über Labeladministration, den Vertrieb und die Produktion von Musik. Mein erster eigener Track, „Deep Throat“, war sofort ein großer Erfolg und das motivierte mich, so lange weiterzumachen, bis ich von meiner Musik leben konnte. Mein Künstlername „Claude VonStroke“ war eigentlich als Scherz gedacht. In Amerika erkennt man ihn sofort als einen falschen Namen, den beispielsweise Pornodarsteller als Decknamen verwenden würden. Viele Europäer halten ihn witzigerweise für meinen richtigen Namen.

Beat / Du bist weltweit als DJ unterwegs. Wie unterscheidet sich das europäische Publikum vom US-amerikanischen?

Claude / Der größte Unterschied liegt darin, dass die Europäer einen besseren und kontinuierlicheren Zugang zu elektronischer Musik haben und damit einen Clubabend besser informiert erleben. Das Ganze sehe ich aber nicht unbedingt als Nachteil für das amerikanische Publikum. Denn in Amerika trifft man öfter auf Menschen, die im Club einfach nur Spaß haben möchten, was meinem Naturell sehr entgegenkommt. Ich denke aber, dass man überall auf der Welt Musikbegeisterte antreffen kann, die genau wissen, was ihnen gefällt, und damit sind die Unterschiede dann auch wiederum nicht so groß.

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